Weitere Hiobsbotschaft: Ford zückt schon wieder den Rotstift – 2.900 Jobs weniger

Seit kurzem sind viele Ford-Beschäftigte in Kurzarbeit, weil die Nachfrage nach E-Autos so schwach ist. Nun verkündet das Management die nächste Hiobsbotschaft für die Beschäftigten in Köln.

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Foto: Oliver Dietze/dpa/Symbolbild

KÖLN/SAARLOUIS. Der US-Autobauer Ford will fast jeden vierten Job an seinem wichtigsten europäischen Standort Köln abbauen. Bis Ende 2027 sollen in Deutschland 2.900 Stellen wegfallen, um Kosten zu senken, wie das Unternehmen mitteilte. 

Es geht fast komplett um Köln, wo das Unternehmen derzeit nach eigenen Angaben rund 12.000 Stellen hat – und nur minimal um andere kleine Ford-Präsenzen, etwa Vertriebsbüros. In Großbritannien will Ford zudem 800 Stellen streichen, weitere 300 in anderen EU-Ländern.

Der Standort Saarlouis ist von den aktuellen Plänen nicht direkt betroffen, da dort bereits ein Stellenabbau in vollem Gange ist. Im Saarland stellt Ford Ende 2025 seine Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren ein und plant danach mit einem deutlich kleineren Standort, das sich etwa um das Servicegeschäft kümmern soll.

Ford-Manager Marcus Wassenberg stellte den drastischen Schritt in Köln als unvermeidlich dar, schließlich wolle man auch zukünftig «ein starkes Geschäft in Europa» betreiben. «Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.»

Betriebsrat reagiert wütend

Am Kölner Standort ist die Stimmung unter den Ford-Beschäftigten ohnehin schon getrübt, schließlich sind derzeit rund 2.000 Beschäftigte in der Produktion in Kurzarbeit. Nun erreicht die nächste, noch viel schlechtere Nachricht den ganzen Standort.

Als Reaktion auf den überraschenden Jobabbau kündigte der Betriebsrat «erbitterten Widerstand» an. «Es ist ein schwarzer Tag für Ford», sagte der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, und übte scharfe Kritik am Management.

«Ich kann mich nicht an so ein rücksichtsloses Vorgehen des Konzerns erinnern.» Es werde bei Ford in Köln wahrscheinlich eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geben, wie es sie noch nie gegeben habe.

«Wir werden diese Schrumpfung nicht unterstützen», sagte er. Gruschka und andere Arbeitnehmervertreter wiesen darauf hin, dass betriebsbedingte Kündigungen laut einer Betriebsvereinbarung bis Ende 2032 ausgeschlossen seien. Eine Kündigungsmöglichkeit dieser Vereinbarung vonseiten des Arbeitgebers gebe es nicht.

Dennoch gab sich Manager Wassenberg entschlossen. «Wir stehen fest zu Europa, wir stehen fest zu Deutschland, aber in dieser schwierigen Transformation müssen auch wir unsere Kosten anpassen», sagte der Geschäftsführer der Ford-Werke.

In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen sowie ein Ersatzteilzentrum und Entwicklungsabteilung angesiedelt. In welchem Firmenbereich wie viel gekürzt werden soll, ist bislang nicht bekannt.

Was das für Ford Saarlouis bedeutet

Der aktuell geplante Stellenabbau des US-Autobauers Ford wird nach Einschätzung des Betriebsrates in Saarlouis keine direkten Auswirkungen auf den Standort im Saarland haben. Das betreffe weder den abgeschlossenen Sozialtarifvertrag noch den damit verbundenen Personalabbau oder die Bildung einer Transfergesellschaft. In Saarlouis ist bereits ein Stellenabbau wegen früherer Entscheidungen von Ford im Gange.

Stellenabbau in Saarlouis läuft bereits

Die Vereinbarungen für Saarlouis beinhalten unter anderem die Weiterbeschäftigung von 1.000 Mitarbeitern mit einem Kündigungsschutz bis Ende 2032, Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Außerdem soll das ursprünglich für Mai 2025 geplante Ende der Produktion des Ford Focus auf Ende November 2025 verschoben werden.

Momentan sind noch 3.100 Mitarbeiter in Saarlouis tätig. Zwischen April und Juni schieden bislang 700 Beschäftigte über Abfindungen aus. Weitere 380 werden nach Angaben Thals das Unternehmen bis Ende Januar 2025 verlassen.

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