TRIER. Seit 31 Jahren lädt das Forstamt Trier Grundschüler zu den Wald-Jugendspielen in den Meulenwald ein. Woher die Kinder kommen und was sie im Wald erwartet.
Was bedeutet Nachhaltigkeit im Wald? Wie sieht nachhaltige Forstwirtschaft aus? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzten sich im Forstamt Trier in den letzten Tagen rund 1.500 Drittklässler auseinander. Theoretisch und praktisch erlebten sie in spielerischer Form den Alltag von Förstern und Forstwirten. An den drei Aktionstagen im Wald beteiligten sich 80 Schulklassen aus Trier, Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde Schweich. Dazu kamen aber auch Schulen aus Hermeskeil, Gusterath und Orenhofen.
Es ist der letzte Tag der Wald-Jugendspiele, die landesweit an über 30 Standorten stattfinden. Wer an diesem Tag in den Wald tritt, spürt sofort den klimatischen Unterschied: „Hier ist es etwa fünf Grad kühler“, bestätigt Forstamtsleiter Gundolf Bartmann, der eine besondere Gästegruppe zu den einzelnen Stationen führt. Es sind Landesbeamte, Landes- und Kommunalpolitiker, Pädagogen, Natur- und Umweltschützer. Viele von ihnen kommen jährlich zu dieser Veranstaltung, freuen sich auf eine Auszeit im Wald und auf die natürliche Wissbegier und den Eifer der Kinder.
Die zwölf Stationen der Wald-Jugendspiele werden an allen Standorten in Rheinland-Pfalz sehr ähnlich gespielt, aber jeder Standort hat seine Besonderheiten und alles muss angepasst werden. Für die Umsetzung am Forstamt Trier sind Elsa Hameury, Alexandra Köny und Peter Neukirch zuständig. „Natürlich sollen die Schülerinnen und Schüler hier auch ihren Spaß im Wald haben“, sagt Elsa Hameury. „Auf spielerische Art wollen wir aber vor allem ihr Wissen um den Wald erweitern.“
Ein Blick auf die Kinder zeigt, dass dieses Vorhaben von Anfang an funktioniert. In Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer saugen sie hoch konzentriert an den einzelnen Stationen die Informationen auf, setzen ihre Bedeutung im Spiel um und haben eine ganze Menge Spaß dabei, für einen Moment die Rolle des Forstwirtes, des Försters oder aber auch die eines Baumes zu übernehmen.
Für die Durchführung eines solchen Event braucht man natürlich zahlreiche helfende Hände, vor allem um allen Stationen der drei Parcouren zu betreuen. Was also tun? Die Hilfe kommt aus dem benachbarten Stefan Andres-Gymnasium in Schweich. Genau 91 Jugendliche aus den Oberstufen-Biologie-Kursen im Alter von 18 Jahren haben diese Rolle der Stationsbetreuung übernommen. „Da hat uns der gute Kontakt zum Gymnasium wieder einmal geholfen“, freut sich Gundolf Bartmann. Denn auch in den vergangenen sechs Jahren waren die jungen Erwachsenen mit großem Eifer und Engagement dabei.
Doch worum geht es bei den Wald-Jugendspiele? In Trier wird parallel auf drei Strecken von ca. 2,5km gespielt und an jeder Station ist eine aktive Mitwirkung erwünscht. Anhand von spannenden, sportlichen und spielerischen Herausforderungen werden die Informationen über drei Hauptthemen vertieft und gefestigt: die Waldbäume, den Lebensraum Wald im Klimawandel und die Funktionen des Waldes. Auch das Thema „Tiere des Waldes“ kommt an einer eigenen Station vor.
An Themen mangelt es also nicht. Würde man in der Schule das alles rein theoretisch betrachten, könnte der Stoff für die Drittklässler ganz schön trocken sein. Doch hier im Wald, also direkt in der Praxis, sieht die Welt anders aus. „Jetzt verstehe ich auch, worum es geht und wie das gemeint ist“, raunt ein Junge seinem Schulkameraden ins Ohr. Und meldet sich sofort, als ein Kind gesucht wird, das die Rolle einer Eiche im Wald übernehmen soll. Er und die übrigen Kinder erfahren, dass immer nur die Menge an Holz geschlagen werden sollte, die durch planmäßiges Aufforsten wieder nachwachsen kann – denn das ist der Grundgedanke der Nachhaltigkeit. Und wie das genau geschieht, das zeigt das dazu gehörende Spiel, das ganz schön knifflig ist.
„Unsere Intention ist es, mit den Wald-Jugendspielen den Kindern die Bewahrung der Schöpfung ans Herz zu legen. Dabei vermitteln wir ein fundiertes Grundwissen über das Ökosystem Wald und verdeutlichen dabei das Beziehungsgefüge sowie die Wechselwirkungen zwischen Umwelteinflüssen, Pflanzen und uns Menschen“, erläutert Forstamtsleiter Gundolf Bartmann und freut sich bereits auf die Teilnehmer des kommenden Jahres.