Wasserdichte Uhren: was vertragen sie wirklich?

0
Quelle: pixabay

Eine wasserdichte Uhr bietet den Vorteil, dass sie zumindest auf dem Blatt Papier deutlich robuster ist als herkömmliche Uhren. Der Träger braucht sich nicht darum zu sorgen, dass sie beim Duschen den Geist aufgibt. Doch was bedeuten die Angaben auf dem Datenblatt genau und worin unterscheiden sich Theorie und Praxis?

Angaben über die Wasserdichtigkeit
Mit der Wasserdichtigkeit ist die Eigenschaft gemeint, wie gut Materialien oder Gegenstände vor dem Eindringen von Wasser gefeit sind. Ein klassisches Beispiel ist die Regenjacke, deren Wasserdichtigkeit in Millimeter Wassersäule (mmWS) angegeben wird. MmWS ist eine Einheit des Drucks. Je höher der Wert, desto höher eine ideale Wassersäule, die auf dem Material lasten kann, ohne, dass Wasser die Regenjacke durchdringt. Wenn Hersteller von wasserdichten Uhren sprechen, ist damit keineswegs ausgesagt, dass sich Uhren gleichermaßen zum Tauchen eignen. Auch hier wird die Wasserdichtigkeit in einer Einheit des Drucks angegeben, und zwar in der Einheit bar. Der Begriff ”theoretisch” ist von großer Bedeutung, denn eine Uhr mit der Angabe ”bis 3 bar wasserdicht” hält den Druck einer Wassersäule von 30 Metern aus. Allerdings bewegt sich in der Wassersäule weder das Wasser, noch die Uhr. In der Praxis spielen Strömungen oder Schwimmbewegungen eine große Rolle, sodass Sie eine bis 3 bar wasserdichte Uhr nicht einmal zum Duschen tragen sollten. Falls Sie Ihre Uhr im Schwimmbad beim Bahnen ziehen tragen möchten, sollten Sie darauf achten, dass diese mindestens bis 10 bar wasserdicht ist. Den Wert von 10 bar Wasserdichtigkeit erreichte als erste die Rolex Oyster aus dem Jahr 1926. Der fehlte allerdings noch die sogenannte Lünette, weshalb die Rolex Submariner von 1953 als erste Taucheruhr der Welt gilt. Mittlerweile ist ein hochwertiges Modell wie die Rolex Submariner bicolor mit Lünette wasserdicht bis 30 bar. Aufgrund der Qualität solcher Uhren sind diese auch nach Jahrzehnten weit davon entfernt, als ausrangierte Modelle im Museum zu landen.

Wasserdicht trotz hoher Funktionalität
Grundsätzlich ließen sich Uhren bauen, die mehr oder weniger vollständig wasserdicht sind. Doch diese Eigenschaft würde durch die Einschränkung anderer Funktionen erkauft werden. Die Kunst der Hersteller ist es, beide Dinge zu vereinen. Die Lünette, die für Taucher entscheidend ist, umgibt das Uhrenglas und ermöglicht es, Abtauchzeiten zu berechnen. Das funktioniert allerdings nur mit drehbaren Lünetten. Dadurch entstehen baubedingte Abstände innerhalb der Bauteile und erschwert es den Uhrenherstellern, hohe Wasserdichtigkeit zu garantieren. Umso erstaunlicher, dass hochwertige Taucheruhren dennoch derart hohe Werte aufweisen. Allerdings sind auch die besten Uhren nicht von äußerlichen Bedingungen vollständig resistent. Dichtungsringe sollten Sie bei häufigem Gebrauch der Uhr in salzhaltigem Wasser regelmäßig überprüfen lassen, damit die Uhr weiterhin hält, was sie verspricht. Auch intensive Sonneneinstrahlung wirkt sich langfristig negativ auf die Wasserdichtigkeit aus.

Die Krone
Neben der präzisen Fertigungstechnik an sich spielt die sogenannte Krone eine weitere, entscheidende Rolle in der Entwicklung wasserdichter Uhren. Über die Krone ziehen Sie manuelle Uhren auf und stellen die Uhrzeit ein. Durch eine Verschraubung der Krone erreichte Rolex als erster Uhrenhersteller überhaupt die hohen Werte der Wasserdichtigkeit. Die Mischung aus innovativer Technik und akkurater Zusammensetzung aller Einzelelemente ermöglicht erst die Robustheit in der Praxis.

Vorheriger ArtikelZehn turbulente Abenteuer: Kinder-Podcast „Irifibi“ von Enrico Gröbel jetzt als Buch
Nächster ArtikelVerfolgungsjagd zu Fuß nach Haftbefehl: Mann flieht über Wiesen und Felder

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.