Sinkende Zahlen: DGB-Landesvorsitzende fordert mehr Anreize für Azubis

Die Zahl der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz sinkt. Susanne Wingertszahn vom DGB hält es für notwendig, diese Entwicklung aufzuhalten. Land und Unternehmen sollen für bessere Bedingungen sorgen.

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Susanne Wingertszahn auf dem Grünen Sofa der dpa in Mainz. Foto: Arne Dedert/dpa

MAINZ. Günstige ÖPNV-Tickets, Ausbildungsgarantien und Wohnheimplätze: Junge Menschen in Rheinland-Pfalz brauchen mehr Anreize für ihre Berufsausbildung, fordert Susanne Wingertszahn, Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Rheinland-Pfalz/Saarland. Ein Anreiz könnte das 365-Euro-Ticket für junge Menschen sein, das es bereits in den Nachbarbundesländern Saarland und Hessen gibt. «Studierende haben ein Studententicket, Azubis haben nichts. Gerade günstiger ÖPNV ist ein großer Anreiz für Leute, auch eine Ausbildung zu machen.»

Wann das von der Landesregierung angestrebte 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Freiwilligendienstleistende kommt, ist allerdings noch unklar. Das Thema sei mit der Einführung des 9-Euro-Tickets im vergangenen Sommer nicht mehr ausreichend diskutiert worden, sagte Wingertszahn im Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt ja eigentlich kein Argument, was dagegen spricht.» Statt langer Anreise könnten laut Wingertszahn auch günstige Azubi-Wohnheime vor Ort Abhilfe schaffen. «Man kann Wohnheime für Studierende und Auszubildende ja auch gemeinsam denken.»

Neben günstigen ÖPNV-Tickets und Wohnheimen fordert die Landesvorsitzende vor allem bessere Bedingungen in den Ausbildungsbetrieben. «Rheinland-Pfalz ist auf dem drittletzten Platz, was die Azubi-Zahl angeht», sagte Wingertszahn. Im Jahr 2022 haben rund 23.000 Menschen eine Berufsausbildung begonnen. Drei Jahre zuvor waren es noch 25.800.

«Die Betriebe müssen dafür sorgen, dass die Bedingungen attraktiver sind», betonte die Landesvorsitzende. Dazu gehöre auch, mehr Frauen in Handwerksberufen auszubilden. «Es wird endlich Zeit, dass das Geschlechterdenken aufhört. Wenn wir die sozial-ökologische Wende gestalten wollen, brauchen wir viel mehr weibliche Auszubildende im Handwerk.»

Wingertszahn befürwortete auch die Idee der Ausbildungsplatzumlage, um für ein besseres Angebot an Ausbildungsplätzen zu sorgen. Eine solche Umlage sieht vor, dass alle Unternehmen einen bestimmten Prozentsatz ihrer Bruttolohnsumme in einen Fonds einzahlen. Ausbildende Unternehmen sollen aus diesem Topf anschließend die Ausbildungsvergütung erstattet bekommen und damit eine Ausbildung garantieren. In Städten wie Berlin gibt es bereits erste Versuche. (Quelle: dpa)

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