Bund, Land, Polizei und Angehörige nehmen Abschied von ermordeten Polizisten

Draußen Sonnenschein, drinnen abgedunkelte Trauerfeier: Bund und Land nehmen Abschied von den beiden ermordeten Polizisten. Kollegen aus allen Bundesländern und auch aus dem Ausland sind gekommen. Das Entsetzen über das brutale Verbrechen hält an.

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KUSEL. Sieben Wochen nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Westpfalz haben Bund und Land sowie Polizei und Angehörige Abschied von den beiden Beamten genommen.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte anlässlich der Gedenkfeier am späten Montagnachmittag in Kusel, es sei immer noch nicht zu fassen, was in jener „schrecklichen Nacht“ auf den 31. Januar auf offener Straße passiert sei.

„Die Kraft der Verbundenheit, die wir heute als Gemeinschaft aufbringen, um der beiden als herzensgut und fröhlich beschriebenen jungen Menschen zu gedenken, vermag vielleicht ein wenig Trost zu spenden in dieser schweren Zeit. Aber die Narben bleiben„, sagte Lewentz. Die beiden fehlten – in ihren Familien, bei ihren Freunden, in der Polizei des Landes.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser und die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (beide SPD) waren nach Kusel gekommen. Mehrere hundert Gäste waren eingeladen, darunter auch die Familien der Getöteten, enge Wegbegleiter, hochrangige Polizeibeamte sowie Vertreter der US-Streitkräfte und der Polizeibehörden im nahen Frankreich und Luxemburg.

In der abgedunkelten Halle sagt Landesmutter Dreyer vor langen Reihen von Polizisten in dunkelblauen Uniformen aus allen 16 Bundesländern und dem benachbarten Ausland von Rheinland-Pfalz, das Verbrechen bei einem Routineeinsatz sei unfassbar. Die beiden getöteten Polizisten fehlten jeden Tag – ihren Familien, ihren Kollegen. «Heute zeigen wir gemeinsam: Die Erinnerung bleibt wach.» Die beiden Opfer würden nicht vergessen. «Sie bleiben zwei von uns.»

Der Rechtsstaat geht laut Dreyer konsequent gegen Gewaltverbrecher vor. Auch Hasskommentare, die die beiden Opfer der Polizei verhöhnten und die Täter feierten, würden geahndet. Die Ermittlungsgruppe «Hate Speech» habe bereits mehr als 1700 entsprechende Hinweise erhalten.

Am 31. Januar waren bei einer Fahrzeugkontrolle nahe Kusel ein 29-jähriger Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin erschossen worden. Anschließend wurden zwei Männer im Saarland festgenommen. Nach bisherigen Erkenntnissen werden einem 38-jährigen Deutschen die beiden Morde vorgeworfen. Er soll allein fünf Schüsse auf die Opfer abgefeuert haben – mutmaßlich um vorherige Jagdwilderei zu verdecken. Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.

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