Region: Weltweit größter illegaler Marktplatz im Darknet – führte Razzia zum „Umzug“ ins Ausland?

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Polizisten sichern das Gelände eines ehemaligen Bundeswehr-Bunkers. Foto: Thomas Frey / dpa-Archiv

Nach dem Schlag gegen den wohl weltweit größten illegalen Marktplatz im Darknet gehen die Ermittlungen weiter. Womöglich hat eine frühere Razzia zu seinem Umzug von der Mosel ins ferne Ausland geführt.
Nach der Schließung des laut Behörden wohl weltweit größten illegalen Marktplatzes im Darknet dauern die Ermittlungen gegen weitere Verdächtige an. Der Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer teilte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit: «Es gab weitere Administratoren und sogenannte Manager, die aber noch nicht identifiziert sind.» Wegen ihrer benutzten Decknamen sei ihre Zahl noch unklar.

Die Plattform DarkMarket war am Montag geschlossen und ihre Server abgeschaltet worden. Der 34-jährige mutmaßliche Betreiber, ein Australier, wurde am Wochenende nahe der deutsch-dänischen Grenze festgenommen, kam in Untersuchungshaft und äußerte sich laut Brauer weiterhin nicht zur Sache.

DarkMarket soll fast 500 000 Nutzer und mehr als 2400 Verkäufer gehabt haben. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wurden mehr als 320 000 Geschäfte abgewickelt – vor allem mit Drogen, aber etwa auch mit auch Falschgeld, gestohlenen oder gefälschten Kreditkartendaten, anonymen Sim-Karten und Schadsoftware.

Der illegale Marktplatz soll laut Brauer im Juni 2019 im sogenannten Cyberbunker in Traben-Trarbach an der Mosel gestartet worden sein. In dem alten Bunker soll eine Bande schon vorher über Jahre hinweg ein illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet in großem Stil betrieben haben. Im September 2019 hoben Hunderte Polizisten den unterirdischen Cyberbunker aus. Derzeit läuft in Trier ein Prozess gegen acht mutmaßliche Betreiber.

Im Fall von DarkMarket beschlagnahmten Ermittler nun mehr als 20 Server in Moldawien und in der Ukraine. Die dort gespeicherten Daten sollen zu neuen Fahndungsansätzen führen. Generalstaatsanwalt Brauer geht von einem direkten Zusammenhang mit dem Moseltal aus: «Wir wissen noch nicht, ob die Server sofort nach der Abschaltung des Cyberbunkers nach Moldawien und der Ukraine umgezogen sind, vermuten aber, dass die Abschaltung der Grund war.»

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