Weinjahrgang 2019: Frucht, Eleganz und frühe Trinkreife

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Juroren in der Kelterhalle des Steillagenzentrums Bernkastel-Kues bei der Verkostung. Foto: Moselwein e.V./Ansgar Schmitz

BERNKASTEL. Frisch, fruchtig und mit viel Potenzial – so lautete das Urteil der Jury im Qualitätswettbewerb der Mosel-Weinwerbung zu den jungen Weinen des Jahrgangs 2019 von Mosel, Saar und Ruwer. Der Moselwein e.V. testete in seiner Jahresauswahlprobe Weine und Schaumweine von rund 200 Erzeugern aus dem gesamten Anbaugebiet von Saar bis Terrassenmosel.

Bedingt durch die Corona-Epidemie fanden die Verkostungen über vier Tage verteilt statt. Zuerst wurden an zwei Tagen mehr als 450 Weine und Schaumweine von je 16 Juroren getestet. Die Fachleute aus Gastronomie, Weinhandel, von Verbänden und Fachbehörden sowie Weinjournalisten probierten und bewerteten die Weine verdeckt im Steillagenzentrum des DLR Mosel in Bernkastel-Kues. Die besten der Vorrunde qualifizierten sich für die Finalverkostungen, in denen die Tester die Siegerweine der einzelnen Kategorien kürten. Bewertet wurde nach dem 100-Punkte-Schema.

Weine und Sekte der Rebsorte Riesling dominierten den Test. Darüber hinaus wurden Weine und Winzersekt aus den weißen Burgundersorten, aus der Rebsorte Elbling sowie Rosé-Weine aus Burgundersorten bewertet. Die Liste der besten Weine veröffentlicht der Moselwein e.V. auf seinen Internetseiten unter www.weinland-mosel.de in der Rubrik Weinempfehlungen. Die 2019er Weißweine zeigten sich in der Probe mit ihren frischen, oft exotischen Fruchtaromen und angenehm kräutrigen Noten schon im frühen Entwicklungsstadium kurz nach der Abfüllung sehr zugänglich. Die Qualität war insgesamt sehr gut, über die Platzierung entschied häufig nur ein halber Punkt. Gegenüber den kräftigeren 2018ern sind die 2019er nach Ansicht der Juroren überwiegend moseltypischer: eleganter, schlanker und frischer mit harmonischer Säurestruktur und relativ moderaten Alkoholgehalten.

Die Verteilung der Sieger in den einzelnen Kategorien zeigt, dass der Jahrgang 2019 überall im Anbaugebiet hervorragende Weine erbracht hat, von der südlichen Wein-Mosel bis zur Terrassenmosel. Unter den besten Betrieben finden sich neben etablierten Weingütern auch neue Entdeckungen.

In der Kategorie „2019 Riesling Gutswein trocken“ siegte Jungwinzer Markus Junglen aus Kröv mit seinem 2019er Riesling Qualitätswein trocken vor den Weingütern Martin Conrad aus Brauneberg und Theo Loosen aus Klotten, die mit ihren trockenen Gewächsen die Plätze 2 und 3 erreichten. Der Sieg in der Gruppe „2019 Riesling Ortswein trocken“ ging an die Bischöflichen Weingüter Trier für deren 2019er Erdener Riesling Qualitätswein trocken, dicht gefolgt von Weinen der Weingüter Paulinshof in Kesten und Schloss Saarstein in Serrig.

Beim feinherben Riesling holte sich Alexander Loersch aus Leiwen mit seinem 2019 Glimmerschiefer Riesling Qualitätswein den ersten Platz in der Gruppe der Gutsweine. Platz 2 in der Kategorie „2019 Gutswein feinherb“ belegte die Winzergenossenschaft Moselland eG in Bernkastel-Kues mit ihrem 2019er Goldschild Riesling Qualitätswein feinherb. Platz 3 teilten sich die Weingüter Knodt-Trossen (Kröv) und Gehlen (Trier-Tarforst).

Die Kategorie „2019 Riesling Ortswein feinherb“ entschied Stefan Blees vom Weingut Blees-Ferber in Leiwen mit dem 2019er Schweicher Alte Reben Riesling Qualitätswein feinherb für sich. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Andreas Weirich (Starkenburg) mit einem feinherben Steillagen-Riesling und die Bischöflichen Weingüter Trier mit dem Falkensteiner Qualitätswein feinherb.

Der erste Platz beim Elbling ging an das Weingut Apel in Nittel für den 2019er Elbling „Tradition vom Muschelkalk“ Qualitätswein trocken. Die Plätze 2 und 3 der Kategorie „2019 Elbling trocken“ gingen ebenfalls nach Nittel an die Weingüter Matthias Dostert und Frieden-Berg.

Sieger der Kategorie „2019 Weißer Burgunder trocken“ ist der junge Winzer Daniel Anker in Köwerich mit dem 2019er Weißburgunder Qualitätswein trocken. Die Plätze 2 und 3 belegten das Weingut Marco Adamy aus Kinheim und die Bischöflichen Weingüter Trier. Vom Weingut Dax in Ernst (Kreis Cochem-Zell) kommt der beste Grauburgunder der Probe. Der holzfassgeprägte 2019er Grauburgunder Qualitätswein trocken setzte sich hier in der Finalrunde durch, vor dem 2019er Pinot gris trocken des Weingutes Würtzberg aus Serrig und dem 2019er Grauburgunder trocken vom Weingut Karlsmühle im Ruwertal. Der höchstbewertete 2019er Auxerrois Qualitätswein trocken kommt wie im Vorjahr von der Saar, vom Weingut Würtzberg in Serrig. In dieser Kategorie punkteten auch die Weingüter Apel aus Nittel und Biewers aus Tawern-Fellerich mit ihren Weinen.

Bei den trockenen Rosé-Weinen aus Burgundersorten erreichten zwei Weine punktgleich den ersten Platz: 2019er Spätburgunder Rosé Qualitätswein trocken vom Weingut Rosenhof in Maring-Noviand und der 2019er Spätburgunder Rosé Qualitätswein trocken vom Weingut Otto Görgen in Briedern. Auch den zweiten Platz 2 teilten sich zwei Rosé-Weine, von den Weingütern Reh in Schleich und Apel aus Nittel. Platz 3 belegte ein Spätburgunder Rosé aus Piesport vom Weingut Lehnert-Veit.

Winzersekt und Crémant aus klassischer Flaschengärung gehören bei den meisten Mosel-Betrieben ebenfalls zum Angebot. Mehr als 50 schäumende Weine aus klassischer Flaschengärung der Jahrgänge 2012 bis 2018 wurden zum Test des Moselwein e.V. eingereicht. Die beste Note für Riesling-Sekt vergaben die Tester an den 2012er Riesling Crémant brut des Wein- und Sektgutes Stefan Rauen in Detzem. Auf den Plätzen folgen Bio-Erzeuger Timo Dienhart aus Maring-Noviand mit seinem 2014er Riesling Sekt brut „edition bee Réserve“ und Martin Conrad aus Brauneberg mit dem 2015er Riesling-Lagensekt brut aus der „Mülheimer Sonnenlay“.
Der beste Elblingsekt der Probe kommt von der Sektmanufaktur St. Laurentius in Leiwen – ein Elbling-Crémant brut des Jahrgangs 2018. Die Sekterzeuger Biewers aus Fellerich und Frieden-Berg aus Nittel platzierten sich auf Rang 2 und 3.
Bei den Schaumweinen aus Burgundersorten und Cuvées ging die Saar-Mosel Winzersekt GmbH in Trier mit ihrer 2016er Cuvée Rosé Sekt brut als Sieger hervor. Platz 2 ging in dieser Gruppe an die Reverchon KG aus Konz-Filzen mit dem 2012er Blanc de noir brut, Platz 3 an Dienhart Weine aus Noviand für den 2015er Spätburgunder „Grande Réserve“ Crémant brut.

152 Weine in den Kategorien Riesling Kabinett feinherb sowie fruchtsüß wurden gesondert an zwei Tagen mit einer Jury aus Weinkritikern und Journalisten in der Vinothek Selbach in Zeltingen-Rachtig verkostet. Platz 1 in der Kategorie Kabinett feinherb teilen sich zwei Weine: der 2019er Trittenheimer Altärchen Kabinett feinherb des Weingutes Claes Schmitt Erben in Trittenheim und der 2019er Ayler Kupp Kabinett feinherb der Bischöflichen Weingüter Trier. Das Weingut Deutschherrenhof in Trier-Olewig platzierte sich mit dem 2019er Deutschherrenberg Rotschiefer Kabinett feinherb dicht dahinter, gefolgt vom 2019er Niedermenniger Herrenberg Kabinett des Weingutes Stefan Müller aus Konz-Krettnach.
Rieslinge von der Saar siegten bei den fruchtsüßen Kabinett-Weinen, die mit ihrem Spielzwischen Fruchtsüße und Fruchtsäure begeisterten. Die ersten beiden Plätze gingen an Günther Jauch’s Weingut von Othegraven in Kanzem. Sein 2019er Wiltinger Kupp Kabinett belegte Platz 1, der Kabinett aus dem Kanzemer Altenberg Platz 2. Der dritte Platz ging nach an die Mittelmosel an das Weingut Schloss Lieser für den 2019er Lieserer Niederberg Helden Kabinett.

Die besten Produkte der Jahresauswahlprobe werden bei Veranstaltungen und Gebietspräsentationen der Mosel-Weinwerbung eingesetzt. Die Teilnahme an dem Wettbewerb ist kostenlos und steht allen Erzeugern und Vermarktern von Weinen aus dem Anbaugebiet Mosel offen. Im zweiten Teil der Auswahlprobe wird der Moselwein e.V. die Riesling-Prädikatsweine des ab Spätlese sowie hochwertige trockene Weine wie Großes Gewächs und Rotweine bewerten.

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