Zwei-Haushalte-Regel ab Mittwoch – Bessere Luft in RLP

Die behutsamen, stetigen Lockerungen in der Corona-Krise stehen an diesem Wochenende erneut auf dem Prüfstand. Werden die verbliebenen Einschränkungen beachtet? Bleibt der Trend der Fallzahlen positiv? Nächste Woche folgen weitere Schritte.

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Foto: dpa-Archiv

MAINZ. Vom kommenden Mittwoch (13. Mai) an dürfen sich in Rheinland-Pfalz die Angehörigen von zwei Haushalten in der Öffentlichkeit gemeinsam aufhalten. Der weitgehende Stillstand in der Corona-Krise hat das Klima verbessert – aber für die Konjunktur war er ein schwerer Schlag. Langsam fährt die Wirtschaft jetzt wieder hoch. Kommt die für das Bundesland so wichtige Tourismusbranche in dieser Saison noch in Schwung? Die Themen des Tages im Überblick:

LOCKERUNGEN – Die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus werden in Rheinland-Pfalz ab kommenden Mittwoch gelockert. Vom 13. Mai an dürfen sich die Angehörigen von zwei Haushalten in der Öffentlichkeit gemeinsam aufhalten. Das teilte die Staatskanzlei in Mainz am Freitag mit. Mit der mittlerweile 6. Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes treten noch andere Lockerungen in Kraft: Die Gastronomie darf – unter Auflagen – auch ab Mittwoch wieder öffnen, Hotels ab Freitag.

GASTRONOMIE – Mund-Nasen-Schutz außer während des Sitzens am Tisch, Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln, Anmelde- und Reservierungspflicht: Unter diesen Auflagen können Gaststätte, Cafés und Kneipen ab Mittwoch von 6. bis 22 Uhr wieder öffnen. Bars ohne Tische müssen geschlossen bleiben. Buffets und Thekenverkauf sind nicht zulässig – außer als Liefer- oder Abholdienst. Es muss am Tisch bedient werden. Das sieht die Handreichung zur neuen Rechtsverordnung in der Corona-Krise vor.

GRENZE – Die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer, die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barley, und der Trierer Oberbürgermeister, Wolfram Leibe (alle SPD), fordern die umgehende Öffnung der Grenzen zu Luxemburg und Frankreich. Flankiert wurde ihre gemeinsame Erklärung vom Freitag von zwei Mini-Demos an den Grenzen zwischen den beiden Nachbarländern und Rheinland-Pfalz. Bisher sind laut Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Grenzkontrollen bis zum 15. Mai vorgesehen, um der Ausbreitung des hochansteckenden Corona-Virus entgegenzuwirken.

TOURISMUS – Das Tourismusjahr 2020 ist in Rheinland-Pfalz trotz der Öffnung von Gastronomie und Hotellerie in der nächsten Woche nach Einschätzung von Fachleuten nicht mehr zu retten. Der Städtetourismus, der ein Drittel des Wachstums ausgemacht habe, sei in der Covid-19-Pandemie völlig zum Erliegen gekommen, sagte der geschäftsführende Direktor des Städtetags, Michael Mätzig, am Freitag in der Enquete Kommission Tourismus des Landtags. Negativ auf die Perspektiven wirke sich auch aus, dass Rheinland-Pfalz immer noch nicht definiert habe, was eine Großveranstaltung ist, sagten mehrere Fachleute. Der Präsident des Dehoga-Landesverbandes, Gereon Haumann, bezifferte den Ausfall für Gastgewerbe und Tourismus von Mitte März bis Mitte Mai auf rund zwei Milliarden Euro.

BESSERE LUFT – Die Luft in rheinland-pfälzischen Städten ist in den vergangenen Wochen besser geworden. An zahlreichen Messstellen zeigten sich nach Angaben des Landesamtes für Umwelt in Mainz rückläufige Werte von Stickstoffdioxid (NO2). Da sich die Wetterlage im März und April dieses Jahres – also während der Pandemie – mit der im Vorjahreszeitraum vergleichen lässt, spricht die Behörde von einem gewissen «Corona-Effekt» auf die Luft. Sie betont aber auch, dass andere Faktoren mit hineinspielen, wie etwa umgerüstete oder neue Stadtbusse. Und noch sei die Datenlage auch nicht gerade üppig.

FALLZAHLEN – Die Ausbreitung der Corona-Pandemie in Rheinland-Pfalz hat sich in dieser Woche weiter abgeschwächt. In der ersten Maiwoche stieg die Zahl der bestätigten Infektionen um 2,8 Prozent, nachdem es in der letzten Aprilwoche noch eine Zunahme um 5,8 Prozent gab. Bis Freitag (Stand 10.00 Uhr) registrierten die Gesundheitsämter 6265 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2, wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte. Bislang kamen 194 infizierte Menschen ums Leben, zwei mehr als am Donnerstag. Unter den Todesfällen waren jeweils 20 im Westerwaldkreis und in der Stadt Mainz sowie jeweils 18 im Kreis Mainz-Bingen und in der Stadt Koblenz. Die meisten Infektionen mit dem Virus wurden in der Landeshauptstadt Mainz (543) gezählt.

JUGENDHERBERGEN – Die Landesregierung stellt neun Millionen Euro bereit, um Jugendherbergen und Familienferienstätten in der Corona-Pandemie vor Existenznot zu bewahren. Die insgesamt 180 Einrichtungen, darunter auch Jugendbildungsstätten, Naturfreundehäuser und Jugendzeltplätze, können zur Abdeckung von Betriebsausgaben in der Zeit von April bis Juni einen Zuschuss beantragen, wie Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) und Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) am Freitag in Mainz mitteilten.

HAUSBESUCHE – Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz stellt ihren Corona-Hausbesuchsdienst ein. Aufgrund der aktuell niedrigen Infektionszahlen besteht derzeit kein Bedarf, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Freitag mitteilte. Sollten die Zahlen wieder steigen, sei es für die KV kein Problem, den Dienst erneut zu organisieren. Den Angaben nach waren vom 11. März an zeitweise bis zu zehn Autos im Land unterwegs, um Patienten zu Hause auf den Erreger Sars-CoV-19 zu testen. Insgesamt beteiligten sich 95 Ärzte. Sie besuchten vom 11. März an rund 4400 Patienten.

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4 Kommentare

  1. Kontaktbeschränkungen werden erst ab nächsten Mittwoch gelockert – soll das ein Witz sein? Was ist das? Zuckerbrot und Peitsche?
    Warum die Gastro nur bis 22.00 Uhr? Sperrstunde wie im Krieg? Ist das Virus Nachtaktiv?
    Langsam aber sicher geht mir die Dreyer gehörig auf die Nerven.

  2. Die RKI-Statistik zeigt klar, schon 3 Tage vor dem lookdown war die Reproduktionszahl von Corona unter 1. Auch im lookdown blieb der Wert weiter stabil. Fazit: Der lookdown war unnötig und nicht erfolgreich. Die RKI-Statistik zeigt auch, in Schweden lief Corona ähnlich wie in Ländern ohne lookdown. In den Medien werden diese Fakten umgebogen oder ausgeblendet.

    Die Regierung und auch Frau Dreyer wissen das natürlich, und versuchen daher mit allen Mitteln, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zu den Menschen durchdringen zu lassen. Damit diese fatalen politischen Fehlentscheidungen zu tarnen, läuft die „Show“ – trotz schlimmster Auswirkungen für Wirtschaft und Gesellschaft – erst mal weiter. Das wird auch anhalten, solange die Mehrheit der Wähler noch an die „Rettung“ vor dem Killervirus durch die Politik glaubt. Der Glaube ist immer stärker als die Fakten.
    Die Wähler halten diesen Irrsinn durch ihre Gutgläubigkeit leider selbst am Leben.

  3. Woher wissen Sie das den alles Frau Wormer?

    Leute, bleibt vernünftig, sonst haben wir italienische Verhältnisse. Das will keiner!

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