TRIER. Die rheinland-pfälzischen Unternehmen haben ihre Geschäftsbeziehungen ins Ausland weiter verstärkt: Im vergangenen Jahr erreichten sowohl die Exporte als auch die Importe neue Höchststände. Jedoch nehmen die Handelshürden und politischen Unsicherheiten im internationalen Umfeld zu. Dies zeigt der Außenwirtschaftsreport Rheinland-Pfalz 2017/2018, den die Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) nun veröffentlicht hat.
Die rheinland-pfälzische Wirtschaft verzeichnete 2017 im Außenhandel neue Rekordwerte: Die Exporte nahmen um 5 Prozent auf 55 Milliarden Euro zu, während die Importe sogar um 17 Prozent auf 40,4 Milliarden Euro wuchsen. Der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für rheinland-pfälzische Waren bleibt die Europäische Union. Die wichtigsten Handelspartner außerhalb Europas sind unverändert die USA und China.
„Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist international sehr stark vernetzt“, kommentiert Philipp Nüßlein, Außenwirtschaftsexperte der IHK Koblenz. „Unsere Unternehmen erzielen oft einen großen Anteil ihres Umsatzes im Ausland – das zeigt, wie wettbewerbsfähig ihre Produkte und Dienstleistungen auch international sind“, sagt Nüßlein. Die rheinland-pfälzische Exportquote, das heißt der Auslandsanteil am Umsatz der Industriebetriebe, lag auch im vergangenen Jahr mit 55,9 Prozent erneut deutlich höher als die Exportquote für Gesamt-Deutschland von 50,1 Prozent.
Jedoch nehmen die Herausforderungen auf den Weltmärkten zu: 40 Prozent der deutschen Unternehmen beobachteten 2017 eine weitere Zunahme von Handelshemmnissen. Dies stellt insbesondere für die exportabhängige Wirtschaft in Rheinland-Pfalz eine besorgniserregende Entwicklung dar.
In einem Wettbewerb um die weitestgehende Marktabschottung kann es nur Verlierer geben. Dies zeigt der Außenwirtschaftsreport Rheinland-Pfalz anhand einer Studie des Ifo Instituts auf: Sollten die USA angedrohte protektionistische Maßnahmen wie die Kündigung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA oder die Einführung eines „Border Tax Adjustment“ umsetzen, würde dadurch nicht nur das Bruttoinlandsprodukt der Handelspartner, sondern auch das der USA abnehmen.
Auch politische Unsicherheiten, wie etwa der Brexit, schlagen sich auf die Geschäftserwartungen der Unternehmen nieder. So beurteilen die Unternehmen beispielsweise ihre Aussichten in Großbritannien und der Türkei deutlich schlechter als in anderen Ländern.