Trier/Gerolstein/Mainz. Vier Jahre nach der Flutkatastrophe 2021 wird entlang der Eifelstrecke weiter gebaut – doch zwischen Bund und Land ist ein Streit um die Finanzierung entbrannt. Während das Bundesverkehrsministerium zunächst mitteilte, dass es sich nicht an den Kosten des geplanten zweigleisigen Ausbaus beteiligen könne, widerspricht Minister Patrick Schnieder (CDU) nun: Eine endgültige Absage habe es nicht gegeben.
Die 160 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Trier und Köln gilt als zentrale Verbindung für Pendler und Güterverkehr in der Region. Aktuell werden dort Oberleitungen installiert und einzelne Abschnitte elektrifiziert. Das Land Rheinland-Pfalz möchte die Gelegenheit nutzen, um Teile der Strecke zweigleisig auszubauen – für mehr Kapazität, weniger Verspätungen und langfristig auch für Güterzüge.
Keine klare Absage aus Berlin – aber offene Finanzierungsfrage
Laut einem Bericht des SWR und des Trierischen Volksfreunds hatte das Bundesverkehrsministerium in einem Schreiben erklärt, dass es derzeit keine geeigneten Förderprogramme für den Ausbau gebe. Auf Basis einer Verkehrsprognose für 2040 sei keine steigende Nachfrage im Güterverkehr zu erwarten – daher könne das Vorhaben aktuell nicht bezuschusst werden.
Das sorgte in Mainz für Empörung: Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) zeigte sich überrascht über die Haltung des Bundes.
„Ich wollte das ehrlich gesagt nicht glauben und war sprachlos. Ich hatte immer den Eindruck, dass es Konsens ist, die Eifelstrecke, jetzt wo sie elektrifiziert wird, auch zweigleisig auszubauen“,
sagte Eder dem SWR.
Sie forderte den Bundesminister auf, gemeinsam nach alternativen Finanzierungswegen zu suchen.
Schnieder: „Keine Absage an die Eifelstrecke“
Am Dienstagabend reagierte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, selbst Rheinland-Pfälzer und langjähriger Befürworter des Projekts. In einem Schreiben an Eder stellte er klar:
„Es hat keine Absage an den zweigleisigen Ausbau gegeben.“
Vielmehr sei die Frage, aus welchem Fördertopf das Projekt finanziert werden könne. Zwei gängige Programme hätten sich nach Prüfung als ungeeignet erwiesen – doch der Bund sei bereit, mit dem Land nach anderen Lösungen zu suchen.
Gleichzeitig betonte Schnieder, dass Rheinland-Pfalz selbst in der Verantwortung stehe, die Strecke in Teilen zweigleisig zu gestalten – insbesondere zwischen Gerolstein und Trier. In Nordrhein-Westfalen sei die Finanzierung zwischen Kall und Nettersheim bereits gesichert.
Ausbau bleibt Ziel – Zusammenarbeit gefordert
Der Minister regte eine engere Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an, um das Projekt gemeinsam voranzubringen. „Die Eifelstrecke ist ein länderübergreifendes Verkehrsprojekt – nur gemeinsam wird es gelingen, sie zukunftssicher auszubauen“, so Schnieder.
Währenddessen gehen die Bauarbeiten an der Elektrifizierung weiter:
Bis März 2026 sollen hunderte Oberleitungsmasten entlang des Abschnitts Gerolstein–Kall installiert sein. Der Schienenverkehr zwischen Trier und Köln läuft seit Oktober 2025 wieder regulär – erstmals seit der Flutkatastrophe.
Wie es jetzt weitergeht
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Land Rheinland-Pfalz: will am Ziel eines zweigleisigen Ausbaus festhalten und drängt auf Gespräche mit Berlin.
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Bundesverkehrsministerium: signalisiert Gesprächsbereitschaft, prüft alternative Fördertöpfe.
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NRW: hat für seinen Abschnitt bereits Mittel bereitgestellt – Rheinland-Pfalz könnte nachziehen.
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Zeitplan: Elektrifizierung bis Frühjahr 2026, Planungen für Doppelgleis folgen abhängig von Finanzierung.
Der politische Druck bleibt hoch – denn sowohl Bund als auch Land wissen: Die Eifelstrecke ist nicht nur eine Bahnverbindung, sondern ein Symbol für Wiederaufbau und Zukunftsfähigkeit der Region.















