TRIER. „Beschäftigungschancen für Langzeitarbeitslose waren schlecht, sind schlecht und werden noch schlechter“ titelt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Region Trier in einer Pressemitteilung.
Die Langzeitarbeitslosigkeit ist und bleibt die größte arbeitsmarktpolitische Herausforderung der Region. In der Region Trier suchen allein im Hartz-IV-System mehr als 2.000 Menschen seit mehr als einem Jahr vergebens einen Job. Die Beschäftigungschancen der Langzeitarbeitslosen haben sich laut DGB in den letzten Jahren massiv verschlechtert. In der Region Trier stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen von 2010 bis 2013 um 196 Personen, bzw. 9,9%.
In 2013 haben nach einer Auswertung des DGB Trier insgesamt 2.641 Hartz-IV-Empfänger eine reguläre Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt gefunden, darunter nur 379 Langzeitarbeitslose. Damit hat innerhalb eines Jahres fast die Hälfte aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger (47,4 Prozent) eine neue Stelle gefunden, aber nur etwa ein Sechstel aller Langzeitarbeitslosen (17,5 Prozent). Die Eingliederungschancen der langjährig arbeitslosen Menschen in der Region Trier sind damit um 2/3 geringer als die aller Arbeitslosen im Hartz-IV-System.
Die ohnehin niedrigen Beschäftigungschancen haben sich laut DGB in den letzten Jahren generell verschlechtert und bei den Langzeitarbeitslosen noch weit mehr als bei den Arbeitslosen insgesamt. So ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger, die einen neuen Job gefunden haben, von 2010 bis 2013 um 24,5 Prozent zurückgegangen, bei den langjährig Arbeitslosen sogar um 31 Prozent. „Dies ist eine erschütternde Bilanz“, sagt James Marsh, DGB Gewerkschaftssekretär der Region Trier. „Die Erfolge des Hartz-IV-Systems bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen sind äußerst bescheiden und haben sich in den letzten Jahren noch verschlechtert“.
Selbst dann, wenn eine Beschäftigung gelingt, seien die Jobs meist instabil und endeten oft schnell wieder. Ein relativ hoher Anteil Langzeitarbeitsloser finde nur vorübergehend eine neue Beschäftigung. Immerhin 25 Prozent sind weniger als einen Monat beschäftigt. Nimmt man einen zweiten Stichtag hinzu, so ist die Hälfte der in den Arbeitsmarkt integrierten Langzeitarbeitslosen nicht durchgängig 6 Monate beschäftigt.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich auch hier: der Anteil der Langzeitarbeitslosen, die nur vorübergehend beschäftigt werden, steigt. Langzeitarbeitslose finden seltener einen neuen Job als noch vor einigen Jahren und dieser ende meist auch schneller. „Es ist die große Ausnahme, wenn langjährig arbeitslose Menschen fest Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen. Die Eingliederungschancen von hilfebedürftigen Langzeitarbeitslosen haben sich sichtbar verschlechtert und sich die unsichere Beschäftigung erhöht“, sagt Christian Schmitz, DGB Regionsgeschäftsführer in Trier. Je länger man ohne Job sei, desto größer sei auch die Gefahr, dass man keine neue Beschäftigung mehr finde. Der DGB betont, dass der Weg aus Hartz IV steinig sei und befristete Jobs, Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs und niedrig entlohnte Tätigkeiten nur selten den Weg aus Hartz IV in stabile Beschäftigung ebnen.
Der DGB Trier hält es für notwendig, dass das Jobcenter dem Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit größte Priorität einräumt und die nachhaltige und möglichst stabile Integration in die Arbeitswelt in den Mittelpunkt gerückt wird. Ausgebaut werden sollte unter anderem die nachgehende Begleitung von Langzeitarbeitslosen nach erfolgreicher Vermittlung während der Probezeit. Gestärkt werden müsse auch die Weiterbildungsförderung des Jobcenters.
Zugleich sollten finanzielle Anreize für Weiterbildungsteilnehmer geschaffen werden, die bisher im Hartz-IV-System finanziell schlechter dastehen als jene, die vorübergehend einen 1-Euro-Job ausüben. Bund und Land sind nach Ansicht der DGB ebenso gefordert, langfristiges Handeln der Jobcenter stärker zu honorieren als kurzfristige Erfolge und dafür auch ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen.
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