Föhren. Jeder Bundesbürger ist im Fall der Fälle zu Erster Hilfe verpflichtet, wenn er in eine Situation gerät, in der sie notwendig ist. Aber, Hand aufs Herz: wer weiß wirklich, was wann zu tun ist? Anders als in anderen Ländern gibt es in der Bundesrepublik im Normalfall nur für Führerscheinbewerber eine Pflicht zu einem Erste Hilfe-Kurs.
Dabei kann jeder schnell in die Situation geraten, in der Erste Hilfe gefragt und vor allem lebensnotwendig sein kann. Aber viele haben dann Angst davor, etwas falsch zu machen und lassen es lieber gleich ganz sein. Dabei gibt es nur ganz wenige Situationen, die von der Pflicht zur Ersten Hilfe befreien.
Niemand muss sich selbst durch Erste Hilfe selbst in Gefahr bringen. So muss jemand, der selbst nicht schwimmen kann, nicht ins Wasser springen, um einen Ertrinkenden zu retten. Befreit ist man auch, wenn man durch die Erste Hilfe andere wichtige Pflichten, etwa die Aufsicht über ein Kind, vernachlässigen würde. Und schließlich hebt die Anwesenheit einer höher qualifizierten Person, beispielsweise ein Arzt, die Pflicht der Hilfeleistungen auf.
Die Gefahr von Fehlern ist sehr gering
Bleibt trotzdem die Angst vor Fehlern. Hier sagen Experten, schon wer wenige Regeln der Ersten Hilfe verinnerlicht hat, kann gar nicht so viele Fehler machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man der Person, die Hilfe braucht, Schaden zufügt, ist sehr gering. Und selbst wenn man etwas falsch macht, wird man nicht zur Rechenschaft gezogen. Es sei denn, ein Vorsatz oder eine grobe Fahrlässigkeit sei nachweisbar.
Eine weitere Frage ist die, der eigenen Absicherung. Auch dafür ist in der Bundesrepublik gesorgt. Materieller Schaden oder gar Verletzungen, die sich ein Ersthelfer in Aktion zuzieht, sind durch eine gesetzliche Unfallversicherung der Länder und Gemeinden abgesichert und regulieren in der Regel sehr schnell und unbürokratisch.
Erste Hilfe Kurse werden einfacher
Aber wie ist das nun mit den wenigen Regeln der Ersten Hilfe, die man beherzigen sollte. Wer vor 25 Jahren seinen Führerschein gemacht hat, bei dem dürfte vom damaligen Kurs nicht mehr viel übrig sein. Hier könnte ein Auffrischungskurs helfen, wie er von vielen Rettungsdiensten, etwa vom Malteser Hilfsdienst angeboten wird.
Das Lernen oder Auffrischen von Erster Hilfe wird einfacher – darauf haben sich jüngst die fünf großen Hilfsorganisationen in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) verständigt. Mit mehr Praxis und weniger Theorie vermitteln zum Beispiel die Malteser in ihren Kursen ab April die wichtigsten Handgriffe am Unfallort. „Statt wie bisher zwei Tage dauert der Kurs nur noch einen Tag.
Wiederbeleben nach nur zwei Stunden
Es gibt keinen Frontalunterricht wie in der Schule, sondern einfach praktisches Üben“, beschreibt Markus Follmann, Leitender Ausbilder bei den Maltesern, die neuen Kurse. „Nach den ersten zwei Stunden können die Teilnehmer einen Patienten schon wiederbeleben“, verspricht er. Von den Neuerungen profitieren vor allem Fahrschüler, Übungsleiter, Gruppenleiter aber auch die Ersthelfer in Betrieben.
Möglich geworden ist die Verkürzung durch ein anderes pädagogisches Konzept. „Die Kursteilnehmer sollen mit Freude helfen, und wir zeigen ihnen die Handgriffe, damit sie sicher werden“, so Follmann. Grundlegende Kenntnisse über den menschlichen Körper werden nur noch dort vermittelt, wo sie die praktischen Hilfen untermauern.
Follmann: „Aus dem Rettungsdienst wissen wir, wie wichtig die Erste Hilfe ist, um Leben zu retten oder schwerwiegende Folgen zu verhindern. Mein Appell ist daher: Kommen Sie vorbei und lernen in ein paar Stunden, was zu tun ist.“ Informationen und Kurs-Buchung unter: www.malteser-foehren.de
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