TRIER. „Grün ist die Hoffnung“, sagt der Volksmund. Grün ist auch die Vereinsfarbe der Treveri Basketball AG und demzufolge auch ein Plakat, das mehr als eine Hoffnung ausdrückt. „Wir sind grün“ ist die zentrale Aussage. Im Rahmen des nächsten Bundesligaspiels der TBB gegen die BG Göttingen (Samstag, 20 Uhr, Arena Trier) soll die Solidaritätsbekundung unters Volk gebracht werden. Außerdem werden 500 an exponierten Stellen der Stadt plakatiert.
Es ist keine Standard-Pressekonferenz, die da vor dem Spiel gegen die BG Göttingen stattfindet. Genau eine Woche nach dem Antrag auf Insolvenz hängen die Köpfe nicht mehr tief, zumal soeben das Okay von der BBL kam, dass die TBB die Saison zu Ende spielen kann. Das aber nichts mehr ist wie zuvor, zeigt die Anwesenheit von Guido Joswig, dem Pressesprecher der Kanzlei Prof. Dr. Dr. Schmidt, und, dass er als erster zu Wort kommt. Joswig schildert den Status Quo: „Wir haben es erreicht, dass wir die Saison zu Ende spielen können. Wir haben erste Gespräche mit Sponsoren geführt, vor allem aber auch mit dem Personal. An erster Stelle Trainer und Spieler, denen wir unseren ausdrücklichen Respekt und Dank aussprechen. Vor allem für die Leistung und den Erfolg in Oldenburg.“
Soweit die positiven Aussagen. Auf Nachfrage räumt Joswig ein, dass noch nicht klar ist, ob alle Spieler den nun zwangsläufig eingeschlagenen Weg mitgehen. Es gibt die ersten Störfeuer von Spielervermittlern, die aber abschlägig beschieden wurden und werden, wie Joswig klar macht. „Alle Trainer und Spieler haben gültige Verträge. Das gilt auch für die aktuelle Situation. Und daraus resultiert, dass wir keinem Spieler die Freigabe erteilen werden.“ Diese Haltung habe man auch mit der BBL und dem Verband diskutiert und erhalte Rückendeckung. Was passiert, wenn ein Spieler sich querlegt, trotz gültigen Vertrages unbedingt weg will? Joswig sagt zunächst: „Alle Spielervermittler können ihre Abwerbeversuche einstellen.“ Und dann legt er noch nach: „Es gibt auch Verträge, die für die PRO A gelten.“
Das ist das Stichwort. Weg von der Gegenwart in die nahe Zukunft. „Ja, wir werden einen Antrag auf Aufnahme in die PRO A stellen“, sagt Joswig, „das muss bis zum kommenden Dienstag geschehen. Wenn wir die Rahmenbedingungen schaffen, dann stehen die Chancen gut, dass wir auch berücksichtigt werden.“ Bei der Gelegenheit räumt er auch gleich mit einem kursierenden Gerücht auf, die BBL habe an einem Bundesliga-Standort Trier kein Interesse: „Das stimmt nicht. Wir haben aus Köln die klare Aussage, dass das Interesse am BBL-Standort Trier nach wie vor gegeben ist.“ Sollte es „das Wunder von Trier“ geben, also trotz aller Widrigkeiten der Klassenerhalt gelingen, ist auch ein erneuter Antrag auf eine Erstliga-Lizenz nicht abwegig. Bis zum 15. April müssen diese Unterlagen in Köln sein. In diesem Zusammenhang warten Insolvenzverwalter und die TBB auf die Entscheidung über den Punktabzug, der bekanntlich angefochten wurde. „Im Lauf der kommenden Woche werden wir wohl Klarheit haben“, sagt Joswig.
Dann spricht Henrik Rödl. Der Coach redet zunächst nicht über den kommenden Gegner, sondern von der derzeitigen Situation und wie er, sein Trainerstab und seine Spieler ihn erleben. „Alles was derzeit beim und um das Team geschieht, ist äußerst schwierig. Aber, sie können sicher sein, wir werden alle versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Das Feedback, was wir erhalten, aus der Stadt, aus dem unmittelbaren Umfeld des Vereins, aber auch aus ganz Deutschland, ist beeindruckend. Das hätte ich in dieser Form niemals erwartet.“ Es ist spürbar, sichtbar, dass ihn die Hochachtung, der Respekt, ja, die Zuneigung, die ihm und seinem Team zuteil wird, nahe geht.
Daraus aber ableiten zu wollen, dass sich eine Leistung und ein Ergebnis wie das in Oldenburg beliebig wiederholen lässt, dieser Rucksack ist ihm zu schwer. „Das war ein besonderer Moment und es wäre schön, wenn wir das wiederholen könnten. Aber, wir spielen jetzt gegen eine Mannschaft, die für mich das Team des Jahres in der BBL ist. Deshalb wird es schwerer als in Oldenburg. Rödl sagt aber auch: „Wir werden von vielen getragen und weil uns das sehr berührt ist der Glaube immer noch da.“ Und: „Das Team ist es wert, nicht abzusteigen.“ Der Coach ist aber natürlich auch Realist: „Der Punktabzug ist kaum zu kompensieren.“
Der Abschluss der Pressekonferenz gehört Arena-Geschäftsführer Wolfgang Esser, dem Trainer der Aufstiegsmannschaft: „Am Samstag ist es 25 Jahre her, dass wir in die BBL aufgestiegen sind. Daran wollen wir nochmals erinnern. Mit Exponaten, einem Film mit den Höhepunkten der letzten 25 Jahre, die auf den Video-Walls und den Monitoren zu sehen sind. Passend dazu werden einige „Ehemalige“ da sein. Diese Reminiszenz an 25 Jahre Basketball-Bundesliga in Trier erfolgt ab 19 Uhr und beinhaltet noch ein kurzes öffentliches Training.
Eine weitere Aktion neben den Plakaten, kommt von den treuesten der TBB-Fans: Eine Gruppe von Anhängern, die alle Heim- und Auswärtsspiel in den letzten Jahren gesehen haben, hat 5000 Pins mit der Aufschrift „ONE TEAM“ angeschafft, die gegen einen Obolus von zwei Euro pro Stück zugunsten des TBB e.V., der Amateurabteilung des Bundesligisten ausgegeben werden.
Alles was Ihr schreibt mag stimmig sein, nur das Management war/ist überfordert. Sonst wäre es nicht zu einer dritten Insolvenz in den wenigen Jahren gekommen.
Danke für diesen guten und fundierten Hintergrundbericht! So ausführlich und informativ wünscht man sich die Berichterstattung über Triers sportliches Aushängeschild – am liebsten grundsätzlich und nicht nur in existenzbedrohenden Ausnahmesituationen.
@ Kurt Franzen: Lieber Herr Franzen, ungeachtet Ihrer Meinung zum Management: die TBB hat am Freitag vor einer Woche zum zweiten Mal einen Antrag auf Insolvenz gestellt, nicht zum dritten Mal.
MfG, Willi Rausch