MAINZ. Die Film-Trilogie „Heimat“ von Edgar Reitz hatte das Zeug für einen so genannten Straßenfeger und hat sie immer noch. 1984 feierte der erste Teil seine Premiere. Der Zahn der Zeit nagte allerdings am dem Original, das den Hunsrück und die jüngere deutsche Geschichte weltweit bekannt machte. Jetzt wurde das Material digitalisiert, damit es wieder aufgeführt werden kann.
„Edgar Reitz hat dem Hunsrück und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mit seinen Heimat-Filmen weltweit einen Platz in der Filmgeschichte gesichert.“ Das sagten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Ministerin Vera Reiß im Vorfeld der ersten exklusiven Präsentation der restaurierten digitalen Kinofassung von „‘Heimat – Eine deutsche Chronik‘, ein Film in 11 Teilen von Edgar Reitz“ in Deutschland am 7. und 8. Februar 2015 im Frankfurter Hof in Mainz. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur hat die fast fünfjährige Restaurierung des ersten Teiles von Edgar Reitz‘ Heimat-Trilogie, „Heimat – Eine deutsche Chronik“ gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes mit insgesamt 136.000 Euro unterstützt, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Vorstandsvorsitzende der Kulturstiftung, und Kulturministerin Vera Reiß, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums. Rechtzeitig zum 30. Jubiläum der Erstaufführung wurde nun das umfangreiche Restaurierungsprojekt erfolgreich beendet.
Filmisches Schlüsselwerk
Edgar Reitz, 1932 geboren im Hunsrück, gehört zu den renommiertesten deutschen Regisseuren der Nachkriegszeit. Bekannt geworden ist er vor allem als Regisseur der Heimat-Trilogie, eines umfassenden Historien-Dramas, das im Hunsrück spielt und sich mit der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts am Beispiel einer verzweigten Familiengeschichte auseinandersetzt. „Edgar Reitz hat mit seinen Heimat-Filmen ein Jahrhundert-Werk geschaffen. Seine Chronik behandelt – ausgehend vom Hunsrück – eindrucksvoll das Thema Heimat in einer globalisierten Welt. Und dabei gilt ‚Heimat – Eine deutsche Chronik‘ im In- und Ausland als das filmische Schlüsselwerk zur jüngeren deutschen Geschichte. Weltweit hat er höchste Anerkennung dafür erhalten.
Bedeutendster rheinland-pfälzischer Filmemacher
Um den 1984 erschienenen, ersten Teil der Trilogie langfristig zu bewahren und mit modernster Technik für das heutige Kino aufzubereiten, hat die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur die Restaurierung des Film-Epos mit all seinen elf Teilen finanziell gefördert. „Noch genau eine einzige Kinokopie von Heimat I in schlechtem Zustand existierte, als sich die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur 2009 entschied, die Restaurierung des Jahrhundertwerkes zu unterstützen“, erklärte Kulturministerin Vera Reiß und berichtete, dass Edgar Reitz gemeinsam mit seinem Sohn, Kameramann Christian Reitz, die künstlerische Leitung der Restaurierung persönlich übernommen habe. „Nun können wir den zahlreichen Anfragen von Film-Festivals und Kultureinrichtungen nach neuen Kopien von ‚Heimat – Eine deutsche Chronik‘ I nachkommen und noch vielen Generationen ein wichtiges Lehrwerk der deutschen Geschichte zur Verfügung stellen.“ Die Förderung der Restaurierung von „Heimat – Eine deutsche Chronik“ sei sowohl aus kultur- als auch bildungspolitischer Sicht bedeutend gewesen, denn so sichere man das Lebenswerk des wohl bedeutendsten rheinland-pfälzischen Filmemachers und gleichzeitig auch ein Stück deutscher Geschichte.
100 Millionen haben „Heimat“ gesehen
Um seine frühen Filme vor dem Verfall zu retten, hatte die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur Edgar Reitz 2007 – 2009 bereits mit 300.000 Euro bei der Restaurierung von 12 Spiel-, Kurz-, Dokumentar- und Experimentalfilmen unterstützt. „Heimat – Eine deutsche Chronik“ feierte auf den Filmfestspielen von Venedig im Frühjahr 1984 Premiere. Der insgesamt 16-stündige Film erhielt auf Anhieb großes Lob und den begehrten internationalen Kritikerpreis. Die von der ARD im Herbst 1984 ausgestrahlte 11-teilige „Heimat“-Fernsehfassung wurde mit durchschnittlich zehn Millionen Zuschauern zu einem überwältigenden Erfolg. Seit 1984 haben mehr als 100 Millionen Zuschauer in aller Welt den ersten Teil der Hunsrück-Saga gesehen. Die Drehorte im Hunsrück erlebten bereits mit dem ersten Teil der Heimat-Trilogie einen touristischen Ansturm. Auch der 2013 mehrfach prämierte und von der Kulturstiftung geförderte Kinofilm „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz wird Anfang Februar 2015 im Frankfurter Hof als Auftakt zur Präsentation der restaurierten Kinofassung von „ HEIMAT – Eine deutsche Chronik“ am 7. und 8. Februar 2015 zu sehen sein.
Das ist mal wieder eine gute Nachricht. Ich habe die erste Serie leider nicht gesehen. Doch von Heimat 2 war ich so begeistert dass ich hoffe auch die ersten 12 Teile mal anschauen zu können.