Kylltal: Gemeinsam gegen die nächste Flut – Kommunen kooperieren

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Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung vor Ort an der Kyll mit Dr. Thilo Becker - Beigeordneter der Stadt Trier, Achim Blindert - Allgemeiner Vertreter des Landrates des Kreises Euskirchen, Jan Lembach - Vorsteher des Zweckverbandes Kronenburger See, sowie den Landräten Stefan Metzdorf (Trier-Saarburg), Andreas Kruppert (Bitburg-Prüm) und Julia Gieseking (Vulkaneifel, v. l.). Die Unterzeichnung erfolgte im Beisein der Umwelt- und Klimaschutzministerin von Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, sowie von Wolfgang Treis - Präsident der SGD Nord.

Der 15. Juli 2021 bleibt als schwarzer Tag in der Geschichte des Kylltals: Die verheerende Flut richtete massive Schäden an, vor allem die Ortsgemeinde Kordel wurde schwer getroffen. Zwei Jahre später ziehen die betroffenen Regionen eine gemeinsame Konsequenz: Sie schließen sich über Bundesländergrenzen hinweg zusammen, um künftig besser gewappnet zu sein – mit einem Aktionsplan, der den Hochwasserschutz entlang der Kyll deutlich verbessern soll.

Überregionaler Schulterschluss für effektiven Hochwasserschutz

Vertreterinnen und Vertreter aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterzeichneten nun in Kordel eine Kooperationsvereinbarung zur länderübergreifenden Zusammenarbeit bei der Hochwasservorsorge. Mit dabei: Die Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Euskirchen, die Stadt Trier sowie der Zweckverband Kronenburger See. Koordiniert wird der Zusammenschluss vom Landkreis Trier-Saarburg.

„Hochwasser macht an Gemeindegrenzen nicht halt – deshalb darf unser Schutz davor auch nicht dort aufhören“, betonte Umweltministerin Katrin Eder bei der Unterzeichnung. Das Land Rheinland-Pfalz hat bereits eine 90-prozentige Förderung des Projekts zugesagt.

Aktionsplan soll Gefahren frühzeitig entschärfen

Ein spezialisiertes Fachbüro soll in den kommenden Monaten einen detaillierten Maßnahmenkatalog ausarbeiten. Ziel: gefährdete Flussabschnitte identifizieren, Retentionsräume schaffen und Uferzonen naturnah entwickeln. Auch der überörtliche Hochwasserschutz soll dabei neu gedacht werden.

Die Stadt Trier, selbst 2021 stark betroffen, beteiligt sich ebenfalls aktiv. Dr. Thilo Becker, Baudezernent der Stadt, erklärt: „Auch wenn bei uns in den letzten Jahren schon viel passiert ist – wir sind auf Schutzmaßnahmen am Oberlauf angewiesen. Nur gemeinsam können wir Extremwetterereignisse abfangen.“

Eigene Projekte in Trier: Renaturierung und Rückhalt

Parallel setzt Trier weiterhin auf Hochwasservorsorge im Stadtgebiet. Geplant sind unter anderem:

  • Renaturierung des Biewerbachs in Trier-Biewer – inklusive „blauem Klassenzimmer“ für die Grundschule

  • Neugestaltung des Olewiger Bachs nahe römischer Ausgrabungen

  • Sanierung des Rückhaltebeckens am Katherbach in Trier-Euren

  • Umgestaltung der Ruwermündung zur ökologischen Aufwertung

  • Großprojekt Aveler Bach: Öffnung des bisher verrohrten Gewässers in Trier-Nord mit Integration in den Nells Park

Gemeinsam stark gegen das nächste Hochwasser

„Es geht nicht nur um bauliche Maßnahmen“, so Landrätin Julia Gieseking (Vulkaneifel). „Sondern um ein Umdenken, wie wir mit unserer Umwelt und ihren Kräften umgehen.“ Der Aktionsplan Kylltal ist ein symbolträchtiger und praktischer Schritt in eine resiliente Zukunft – für die Region und weit darüber hinaus.

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