Ameisen sorgen für Stromausfälle – Millionen Mittelmeer-Krabbler auf dem Vormarsch!

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Am Bordstein einer Strasse krabbeln Ameisen. Die badische Gemeinde Schutterwald bei Offenburg wird derzeit von einer Ameisenplage heim gesucht. Große Mengen der als invasiv geltenden Ameisenart Tapinoma magnum ziehen durch das gesamte Örtchen. dpa

OFFENBURG. Sie sind klein, aggressiv und mittlerweile überall: Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum, auch Große Drüsenameise genannt, breitet sich in Deutschland massiv aus – und sorgt zunehmend für Probleme.

Einst aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt, ist die Art laut Ameisenexperte Manfred Verhaagh vom Naturkundemuseum Karlsruhe längst nicht mehr auf den Süden beschränkt. „Mittlerweile gibt es bestätigte Funde bis nach Köln und Hannover“, sagt Verhaagh.

Besonders beunruhigend: Die Ameisen bilden sogenannte Superkolonien mit teils Millionen Tieren – eine Bedrohung nicht nur für die heimische Tierwelt, sondern auch für Gebäude und technische Infrastruktur.

Stromausfälle durch Ameisen – das Problem ist real

Wie ernst die Lage ist, zeigt ein Beispiel aus der Grenzstadt Kehl (Baden-Württemberg): Hier kam es bereits zu Strom- und Internetausfällen, verursacht durch die Eindringlinge, die sich in Kabelschächten, Steckdosen und Versorgungseinrichtungen festsetzen.

Die Tiere gelten als besonders aggressiv – sie beißen, verunreinigen Innenräume und sind schwer zu bekämpfen.

Noch kein offizieller „invasiver Schädling“ – aber viel politisches Unverständnis

Trotz ihrer Ausbreitung und des Schadenspotenzials wird Tapinoma magnum bislang nicht offiziell als invasive Art eingestuft, wie Behördenvertreter betonen. Das Bundesamt für Naturschutz sehe aktuell keine Gefährdung der Ökosysteme.

Für viele Experten ist das unverständlich. „Für mich ist diese Ameise ein Schädling – auch wenn sie rechtlich noch nicht so bezeichnet wird“, betont Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) aus Baden-Württemberg.

Erste Maßnahmen angelaufen – aber das Problem wächst

In einem ersten Projekt arbeiten Wissenschaftler, Behörden und Kommunen zusammen, um die Verbreitung einzudämmen. In einigen Städten werden bereits Heißwassergeräte zur Bekämpfung eingesetzt.

Verbreitungsschwerpunkte liegen laut Experten derzeit in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem angrenzenden Elsass.

(mit dpa)

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