Missbrauch im Bistum Trier: Bericht zeigt neue Zahlen, altes Leid und offene Fragen

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Der Trierer Dom. Foto: Harald Tittel / dpa

TRIER: Dem Missbrauch in der katholischen Kirche möchte das das Bistum Trier mit Prävention entgegentreten. Im neuen Jahresbericht steht auch, mit wie vielen Beschuldigungen sich der Krisenstab 2024 beschäftigte.

Alle Pfarreien des Bistums Trier haben mittlerweile ein institutionelles Schutzkonzept, um Kinder und Jugendliche vor Übergriffen zu schützen. «Aus allen Pfarreien liegen inzwischen Schutzkonzepte vor; in einigen wenigen Fällen müssen Teile des Konzepts noch überarbeitet werden», schreibt das Bistum in seinem Jahresbericht 2024 Prävention – Intervention – Aufarbeitung.

«Was mich hoffnungsvoll stimmt: Prävention ist kein Thema mehr, das mit Vorsicht und angstbehaftet behandelt wird», wird der Trier Bischof Stephan Ackermann zitiert. «Prävention ist selbstverständlich geworden.»

Im vergangenen Jahr habe sich der Krisenstab mit vier neuen Beschuldigungen zu Missbrauch durch lebende Kleriker oder Angestellte in den Pfarreien und Einrichtungen des Bistums beschäftigt. Drei Beschuldigte seien Pfarrer. 2024 seien vier Fälle an die Staatsanwaltschaft gemeldet worden, wovon zwei bereits im selben Jahr eingestellt worden seien.

Beschuldigungen gegen verstorbene Pfarrer

Gegen verstorbene Menschen habe es sieben Meldungen wegen sexualisierter Gewalt gegeben, hieß es. Zu den Beschuldigten gehörten in diesen Fällen fünf Pfarrer, zwei Ordenspriester und ein Ordensgeistlicher. «Alle Beschuldigungen beziehen sich auf Delikte, die in den 1960er bis 1980er Jahren verübt worden sind», hieß es.

Rund 3,7 Millionen Euro hat das Bistum Trier seit Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche im Jahr 2010 an Opfer gezahlt, wie es in dem Bericht heißt. Zudem seien bisher gut 182.000 Euro an Therapiekosten erstattet worden. Allein im vergangenen Jahr wurden 40 Anträge auf Anerkennung des Leids bewilligte. Diese umfassten Zahlungen in Höhe von gut einer Million Euro.

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