Nach Kosten-Explosion! Teuer, teurer, Theater Trier – So soll es jetzt weitergehen!

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Das Theater Trier soll nach einem Grundsatz- und Bedarfsbeschluss saniert werden; Foto: lokalo.de

TRIER. Die Stadt Trier hat mit der Vergabe der Generalplanung für die Theatersanierung einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Doch mit der Bekanntgabe der neuen Kostenprognose wächst auch die Kritik: Die ursprünglich angesetzten 51 Millionen Euro aus dem Jahr 2018 haben sich auf 81,7 Millionen Euro erhöht – eine Steigerung von über 60 Prozent.

Während Kulturdezernent Markus Nöhl das Projekt als „notwendige Investition in die kulturelle Zukunft“ verteidigt, stellt sich die Frage: Kann sich Trier diese Sanierung wirklich leisten?

Renommierte Architekten übernehmen Planung

Den Zuschlag für die umfassende Sanierung des maroden Theatergebäudes aus den 1960er-Jahren erhielten die Architekturbüros MOW (Frankfurt) und Fabre Speller (Paris). Diese sind keine Unbekannten: Ihre Referenzen reichen von der Sanierung des Opernhauses Avignon bis zum Neubau des Opernturms in Frankfurt.

Die Generalplaner werden nicht nur die Architektur betreuen, sondern auch Fachplanungen für Bühnentechnik, Beleuchtung, Heizung, Sanitär, Elektro, Bauphysik und Tragwerksplanung koordinieren.

Ein marodes Gebäude, das dringend erneuert werden muss

Dass das Trierer Theater eine Sanierung braucht, ist unbestritten. Feuchte Wände, Schimmel, veraltete Bühnentechnik und Platzmangel prägen den in die Jahre gekommenen Bau. Die Bühnenanlage droht jederzeit auszufallen, die Sanitäranlagen stammen noch aus den 60er-Jahren.

Doch während die Stadt auf eine staatliche Förderung von 60 Prozent hofft, wird der Eigenanteil für die Stadt Trier bei mindestens fünf bis sechs Millionen Euro jährlich über fünf Jahre liegen.

Luxusprojekt oder notwendige Investition? Die Kostenfrage spaltet

Kulturdezernent Markus Nöhl (r.) freut sich mit Jurymitglied Professor Matthias Sieveke (l.) und den beiden Intendanten Lajos Wenzel (2. v. l.) und Manfred Langner (2. v. r.) sowie den Architekten auf die bevorstehende Theatersanierung.

Die neuen Zahlen bestätigen, was Kritiker schon lange befürchtet haben: Die Theatersanierung wird deutlich teurer als ursprünglich geplant.

📌 2018: Erste Kostenschätzung: 51 Millionen Euro
📌 2025: Aktualisierte Prognose: 81,7 Millionen Euro (+60 Prozent)
📌 Unklar: Endgültige Kosten könnten noch weiter steigen

Die Verteidigungslinie der Stadt ist klar: „Wir können es uns leisten und wir müssen es uns leisten.“ Doch angesichts knapper Kassen, hoher Sozialausgaben und dringender Infrastrukturmaßnahmen in Trier bleibt die Frage: Kann sich die Stadt diesen Luxus wirklich leisten?

Neubauten mit Glasfassade – Ein Blickfang für Trier?

Neben der Sanierung des Hauptgebäudes entstehen ein neuer Haupteingang an der Gerty-Spies-Straße und ein Orchesterprobesaal am Augustinerhof. Das Hamburger Architekturbüro PFP konnte sich hier mit einer modernen Glasfassaden-Gestaltung durchsetzen.

Diese offenen Glasfronten sollen den Bürgern einen Einblick in die Arbeit des Orchesters geben – eine künstlerische Vision, die auf Zustimmung trifft, aber auch Fragen nach den tatsächlichen Prioritäten aufwirft.

Was passiert als Nächstes?

  1. Bis Mitte November 2025: Einreichung des Förderantrags beim Land Rheinland-Pfalz
  2. Mitte 2026: Bewilligung der Landesförderung erwartet
  3. Ende 2026: Baubeginn
  4. Nach 2030: Wiedereröffnung des sanierten Theaters

Bis dahin bleibt jedoch ungewiss, ob sich die Baukosten weiter erhöhen und ob die Stadt bereit ist, noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Trier steht vor einer Grundsatzentscheidung: Ein Prestigeprojekt um jeden Preis oder eine realistische Kosten-Nutzen-Abwägung? Während Kulturfreunde die Modernisierung begrüßen, kritisieren andere die massive finanzielle Belastung für die Stadt. Fakt ist wohl: Das Theater Trier wird kommen – aber zu welchem Preis?

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2 Kommentare

  1. Jeder weiß doch jetzt schon, dass bis zum Baubeginn die Preise um weiter 3-5 % steigen werden. Also weitere 2,5 – 4 Millionen Euro mehr. Wie kommt ein Herr Nöhl denn darauf, dass Trier sich das leisten kann? Wie wäre es denn, wenn man sich die Sparten im Theater mal genau anschaut und dann langsam mal mit Leihkünstlern aus Saarbrücken, Luxemburg oder Koblenz arbeitet? Trier leistet sich das teure Theater als würden sie erstklassig sein, sind aber nur dritt- bis viertklassig. Man leistet sich aber alle Sparten vollumfänglich. Auf wessen Kosten? Wahnsinn.

  2. Immerhin ist es doch erfrischend zu sehen, dass unsere Stadtverantwortlichen eindeutig Prioritäten setzen können! Marode Schulen, überfüllte Kitas oder kaputte Strassen sind irrelevant, wenn wir stattdessen ein schickes neues Theater bekommen.

    Ich empfehle übrigens sich die Übertragungen der Stadtratssitzungen in diesem offenen Kanal auf Youtube anzuschauen. Bei der letzten gab es eine beeindruckende Eröffnungsrede von diesem obersten aller Bürger, quasi dem Meister aller Bürger (=Oberbürgermeister) Leibe. Dieser erklärte diesen Amateurabgeordneten im Stadtrat nicht nur die Basics vernünftiger Fiskalpolitik ( u.a. mit beeindruckenden Zitaten seines Vorgängers Josef Harnisch) sondern auch die Auswirkungen der zahlreichen Verfehlungen der aktuellen globalen Entwicklungen. Ich war sehr beeindruckt welche Lichtgestalten hier die Geschicke der Verwaltung leiten.

    Etwas Menschenkenntnis hilft häufig im Leben weiter. Wer sich das Bild der handelnden Personen, vor allem vom Kulturdezernenten Nöhl, aufmerksam anschaut, dessen Vertrauen in die fachliche Kompetenz und das Verantwortungsbewusstsein der handelnden Personen wird ins Uferlose steigen.

    Was sehen wir da? Dynamisch wirkende Personlichkeiten mit maskuliner sportlicher Ausstrahlung gepaart mit einhergehender hohen Intelligenz. Allerdings liefert das Photo aus meiner Sicht auch den Beweis warum hier einiges schieflaufen könnte. Auf dem Bild sieht man ausschliesslich MÄNNER!!!!! Keine einzige Frau oder eines der anderen Geschlechter!!!!!!

    Das wirft Fragen auf. Wie kann das sein dass nur Vertreter toxischer Männlichkeit in diese wichtige Entscheidung eingebunden sind????? Könnte es sein dass Frauen*innen mit ihrer pragmatischen Lebenseinstellung eine bessere Lösung anbieten könnten????

    Ansonsten ist dieses kleinliche Geschachere um die paar Millionen doch lächerlich, diese Menschen geben alle ihr Bestes um die Sanierung mit optimalem Ergenbnis und Rahmenbedingungen durchzuführen. Böse Stimmen meinen man könnte diesen überflüssigen viertklassigen Laden Stadttheater einfach dicht machen, ich sehe das natürlich nicht so.

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