Kostenexplosion: 50 Millionen Kostenschätzung von 2018 – Wie teuer wird die Theater-Sanierung wirklich?

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Das Trierer Theater; Foto lokalo.de

TRIER. Die geplante Sanierung des Trierer Theaters droht finanziell aus dem Ruder zu laufen. Wie eine Anfrage an das Presseamt der Stadt Trier zeigt, gibt es nach fast sechs Jahren immer noch keine aktualisierte Kostenschätzung. Die letzte bekannte Zahl stammt aus dem Jahr 2018, als die Kosten auf 50 Millionen Euro geschätzt wurden. Seither hat sich die Baukostenlage erheblich verändert – ohne dass die Stadt jedoch konkrete Zahlen nennen kann. 

Der Stadtrat hatte im Januar 2019 einen Grundsatz- und Bedarfsbeschluss zur Sanierung des Theaters gefasst, basierend auf der Kostenschätzung von 50 Millionen Euro aus dem Jahr 2018. Doch die Realität der Baukostensteigerungen der letzten Jahre stellt diese Zahl massiv in Frage.

Wie teuer wird das Theater? Stadt hat noch keine Antwort

Auf Nachfrage, ob die Stadtverwaltung angesichts der geänderten Baupreissituation eine realistische Schätzung vorlegen könne, erklärte ein Sprecher:

„In der Zwischenzeit muss man von deutlichen Kostensteigerungen allein durch die Baukostensteigerungen der letzten Jahre ausgehen. Es ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch zu früh, um hier einen Wert zu nennen, da wir jetzt in die Verhandlungen mit den Architekturbüros gehen, die den Wettbewerb für die Ergänzungsbauten gewonnen haben. Ist dies und das Vergabeverfahren für die Sanierung abgeschlossen, wird die Kostenschätzung aktualisiert.

Diese Aussage wirft ein Schlaglicht auf ein alarmierendes Defizit: Selbst bei einem der größten städtischen Bauprojekte der letzten Jahre hat die Verwaltung keine belastbare aktuelle Kostenschätzung.

Kostenprognosen: Eine explosive Entwicklung

Die Baupreise sind seit 2018 dramatisch gestiegen. Zwischen 2019 und 2023 gab es Jahre, in denen die Steigerung 14 % und mehr erreichte – bedingt durch die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Materialengpässe und die Folgen des Ukraine-Kriegs. Die ursprünglichen 50 Millionen Euro könnten daher realistisch auf über 75 bis 80 Millionen Euro anwachsen. Angesichts der in allen Bereichen massiv gestiegenen Preise dürfte selbst diese Prognose noch vorsichtig sein.

Stadtrat entscheidet final über Baubeschluss

Bereits im Grundsatzbeschluss von 2019 wurde festgehalten, dass die damalige Kostenschätzung auf Vorplanungen beruhte. Eine belastbare Kostenberechnung nach DIN 276 und der Entwurfsplanung (Leistungsphase 3 nach HOAI) steht noch aus. Erst mit Abschluss dieser Phase werden dann genaue Zahlen vorliegen.

Nach Vorlage der Entwurfsplanung einschließlich der aktualisierten Kostenberechnung muss eine weitere Vorlage, der sogenannte Baubeschluss, dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden. Der gefasste Grundsatzbeschluss ist also nicht der finale Schritt zur endgültigen Entscheidung. Der Stadtrat hat somit die Möglichkeit, das Projekt zu überdenken oder anzupassen.

Dies könnte zu einer politischen Richtungsentscheidung führen: Soll die Stadt in ihre kulturelle Infrastruktur investieren, auch wenn die Kosten explodieren? oder wäre es angesichts der prekären Haushaltslage klüger, das Projekt gegenüber den ursprünglichen Plänen deutlich zu verschlanken?

Ein Theater für Wenige, eine Rechnung für Alle

Das Theater Trier ist unbestritten ein kultureller Leuchtturm der Region. Trotz seiner kulturellen Bedeutung erreicht es jedoch ehrlicherweise nur einen kleinen Teil der Trierer Bevölkerung. Gleichzeitig stehen die Stadtfinanzen durch hohe Sozialausgaben, marode Infrastruktur und Bildungsnotstände unter erheblichem Druck. Das Theater Trier steht daher nicht nur für Kultur, sondern auch für die Frage, wie öffentliche Gelder verantwortungsbewusst und sinnvoll eingesetzt werden sollen. Kritiker sehen in der Sanierung ein Prestigeprojekt, das an den Bedürfnissen der breiten Masse vorbeigeht.

Politische Verantwortung gefragt

Das Theater Trier ist nicht nur eine kulturelle Bühne, sondern auch ein Prüfstein für den Umgang der Stadt mit großen öffentlichen Projekten. Werden die Verantwortlichen den Mut haben, eine realistische Kosten-Nutzen-Abwägung zu treffen? Oder wird das Theater zu einem Symbol für ausufernde Planung und fehlende Prioritäten? Die kommenden Monate werden zeigen, welchen Weg Trier – insbesondere die neue Jamaika-Koalition im Trierer Stadtrat bestehenden aus CDU, GRÜNEN und FDP – einschlagen wird.

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9 Kommentare

  1. Trier benötigt kein Theater. Für kleinere Veranstaltungen reicht die Tufa und es gibt ein grosses Theater in einer echten Stadt gleich um die Ecke, in Luxembourg.
    Es ist eine bodenlose Unverschämtheit, wie der Herr Leibe ständig nach mehr Geld zu schreien und dann solche Prestigeobjekte auf Biegen und Brechen auf Pump durchzuziehen nur damit ein paar Anzugträger mit zuviel Solarienbräune oder Weiblein mit MakeUp im Gesicht am Wochenende mal dorthin können.
    Fürs Exhaus war kein Geld da.
    Das Trierer Theater gehört sich geschlossen.

  2. Dieser Leibe und seine Stadtvorstands-Bande werden es schon schaffen, dass die Stadt Trier endgültig kaputt geht. Wenn man einmal auflistet, was unter seiner Egide, an erster Stelle im Gefolge der Grünen aber auch postenverliebt abnickender anderer Parteimitglieder an und in der Stadt verbrochen wurde, stellen sich einem die Nackenhaare. Ich sehe diesen Menschen immer noch vor mir, als er im TV, nach der schrecklichen Amokfahrt, weinend in die Kamera hauchte „Da lag ein Schuh………….“

  3. Meine Meinung:
    * ein Theater sollte sich selbst tragen
    (es werden ja auch keine Kinos bezuschusst)
    Ein Theater, dass jede Eintrittskarte nochmal mit dem selben Betrag bezuschusst wird ist nicht wirtschaftlich. (Luxemburger und Auswärtige kommen weil das Theater so „billig“ ist, die Trierer bezahlen deren Karten)
    * das Geld, dass in den letzten Jahrzehnten in diese marode Bude investiert wurde wäre in Bildungseinrichtungen und Sozialen Einrichtzungen (z.B Ex-Haus) besser investiert gewesen

    Mein Vorschlag:
    Macht den Schuppen dicht und setzt ein Parkhaus mit erschwinglichen Gebüren dahin, dann steigt auch die Konjunktur in der Stadt wieder an.

    *

  4. Glaub 270 Millionen Schulden wurden erlassen ??? Dann kann man ja wieder die Sau rauslassen, Allein die Poller ist schon ein Witz und jetzt werden die Poller auch noch stehen gelassen (Diedrichstr. Steckplatz) damit der Lieferverkehr nicht reinkommt. Liebe Lieferanten, hab ihr nicht bald die Nase voll!!
    Die Belieferung komplett boykottiert, damit die nix mehr zu Fr….. haben , vielleicht kapieren Sie dann
    Mal wo es lang geht

  5. Kennt ihr den schon?
    Guckt der Ob Leibe morgens aus dem Fenster seines Büros und denkt sich, ahaha, ich bin der OB einer Grossstadt mit Theater.
    Im Osten geht die Sonne auf: Guten Morgen liebe Sonne. Sonne: Guten Morgen lieber OB
    Mittags guckt der Ob Leibe wieder aus dem Fenster seines Büros. Hallo Sonne!
    Sonne: Hallo OB
    Abends guckt der OB Leibe wieder aus seinem Fenster. Guten Abend liebe Sonne.
    Die Sonne antwortet nicht. OB Leibe: Nanu sprichst Du nicht mehr mit mir?
    Sonne: Nein ich bin jetzt gleich in Paris, das ist eine richtige Grossstadt, da geb ich mich mit der Provinz nicht mehr ab.

    • Vielleicht ist das der Punkt? Der Leibe denkt eine Stadt ist nur dann Grossstadt wenn sie einen Schuldenberg hat? Müsste man ihn mal aufklären.
      Ansonsten, wenns nur drum geht seine Machtfantasien auszuleben, geht auch billiger.
      In „Civilization“ kann er soviele Städte mit Theater gründen wie er will, aber Achtung: Auch dort bricht mit Schulden alles zusammen.
      Noch direkter kann man ihm diesen Sachverhalt mit SIMCITY nahebringen.
      In einer älteren Version konnte man sogar einen Godzillaangriff simulieren.
      Angeblich, pst, hat die Afd ein Spielupdate entwickelt, in dem man eine Stadt lenken muss die von einer rotgrünen Stadtratsfraktion beherrscht wird. Die Folgen sind noch verheerender als Godzilla.
      Am Ende kommts zur Kernschelze in der städtischen Kläranlage und die Infrastruktur, die auf Lastenfahrrädern und solariengetriebenen fahrbaren Einbäumen basiert bricht zusammen, so dass die Einwohner zu Kannibalismus übergehen. Da kann der Herr Leibe sich dann mal austoben und die fatalen Folgen seines desaströsen Treibens am Bildschirm simulieren.

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