Hohe Sozial- und Jugendhilfekosten: Kommunale Haushalte mit roten Zahlen

Besonders die hohen Kosten für die Sozial- und Jugendhilfe belasten viele Kommunen. Der Städtetag rechnet damit, dass sich die meisten Kommunen neu verschulden müssen.

2
Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa / Symbolbild

MAINZ. Die Städte in Rheinland-Pfalz haben massive Probleme, einen ausgeglichenen Haushalt für das nächste Jahr aufzustellen. «Alle zwölf kreisfreien Städte sind massiv unter Wasser», sagte der Geschäftsführende Direktor des Städtetags Rheinland-Pfalz, Michael Mätzig, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wie die Planungen aussehen, wird es dazu kommen, dass sich die meisten Kommunen neu verschulden müssen.»

«Selbst eine Stadt wie Koblenz, die einen Haushaltsausgleich immer geschafft hat, steht plötzlich in der Planung mit einem zweistelligen Millionenbetrag in der Kreide – Tendenz eher in Richtung dreistellig.» Aber auch Städte, die einem Landkreis angehören und nicht so hohe Sozialkosten haben, würden ebenfalls rote Zahlen schreiben. «Und was ich vom Landkreistag höre, ist, dass die Landkreise ebenfalls absaufen», sagte Mätzig. «So eine Situation habe ich in meinen zehn Jahren beim Verband noch nicht erlebt.»

Defizit im zweistelligen Millionenbereich

Die Kommunen hätten ein Problem mit den vielen Ausgaben und das gerade bei den hohen Sozial- und Jugendhilfekosten, die gesetzlich als Pflichtaufgaben vorgeschrieben sind, erklärte der Geschäftsführende Direktor. «Die Kommunalaufsicht schaut dann auf die Einnahmen und wird die Kommunen wieder dazu verdonnern, über diese Seite zu kommen.» Das könne dann zu einer Erhöhung von Steuern und Abgaben führen.

Mätzig rechnet damit, dass es auch wieder flächendeckend zu Liquiditätskrediten kommen wird. Für die Kommunen gehe es kurzfristig vor allem darum, ihre Haushaltslage in den Griff zu bekommen. Es müsse aber grundsätzlich mit dem Land über die Finanzausstattung und die Belastungen der Kommunen gesprochen werden. «Wenn Sie mit einem Boot unterwegs sind und da ist ein Leck drin, dann schwappt das Wasser immer wieder rein, ganz gleich wie viel Sie abschöpfen.»

Ein Drittel der Kommunen im Frühjahr noch ohne genehmigten Haushalt

Im Frühjahr dieses Jahres hatte etwa ein Drittel der rund 2400 Kommunen in Rheinland-Pfalz noch keinen genehmigten Haushalt für das laufende Jahr. Die Städte, Gemeinden und Landkreise kämpften bei der Aufstellung ihrer Haushalte vor allem mit den gestiegenen Sozial- und Jugendhilfelasten ohne ausreichende Gegenfinanzierung. Sehr starke Finanzierungsposten waren auch die Kosten des Ausbaus der Kindertagesstätten, die Mehrkosten beim öffentlichen Personennahverkehr und die gestiegenen Personalkosten.

Bis zur Genehmigung der Finanzpläne befanden sich die betroffenen Kommunen in der Regel in einer Nothaushaltsführung. Das bedeutet, dass freiwillige und investive Ausgaben wie etwa die notwendige Sanierung von Schulgebäuden neben den Pflichtaufgaben kaum oder nicht mehr möglich sind. (Quelle: Bernd Glebe, dpa)

Vorheriger ArtikelMülltonne abgefackelt: Nächtliche Brandstiftung in Wittlich
Nächster ArtikelSchwache Wurfquoten: Gladiators Trier unterliegen den Eisbären Bremerhaven

2 Kommentare

  1. Bürgergeld ist eine nachrangige Sozialleistung, sprich die fällt unter Sozialhilfe und Sozialausgaben der Städte ja und drei-x raten wer alles Bürgergeld bekommt obwohl er hierzulande nie gearbeitet hat. Na, klingelts?
    Das Problem war bis vor ganz kurzer Zeit das Gleiche in den Niederlanden, diese haben, für ihre Toleranz bekannt, jeden reingelassen, nennen wir ihn mal den EINmann, der ist ja auch hierzulande bekannt.
    EINmann hat aber dann nicht vollzeit gearbeitet sondern oft gar nicht und manchmal ein bisschen Teilzeit und gleich noch seine Grossfamilie incl. Grosstante und Cousin 2. Grades nachgeholt, die dann alle krankenversichert waren und der holländische Doof- nein nicht -michel, der ist deutsch, nennen wir ihn Doofpiet van Dümmelskerke, der was gearbeitet hat, musste die Neufamilie dann mitfinanzieren. Und so kam das holländische Sozialsystem in bedenkliche Schieflage aber das ändert sich ja jetzt. In Doofland leider noch nicht aber macht nix, der Lindner verschiebt ja grade die Schulden Richtung Zukunft, dann müssen die Jungmichels, die immer gerne und oft klatschen und klatschten, vor allem 2015, kräftig blechen und das ist auch gut so. Los gehts erstmal mit 0.8% mehr Krankenversicherung aber Urlaub kann man auch mit dem Lastenfahrrad am nächsten Baggersee machen, das ist billig und zum Essen gibts selbsteingemachte Essiggurken.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.