Für Wasser und schnelles Internet: „Eifelpipeline“ in Betrieb genommen

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Sie nahmen die „Eifelpipeline“ symbolisch in Betrieb (v. l.): Helfried Welsch (Vorstand Landwerke Eifel/Kommunale Netze Eifel), OB Wolfram Leibe, Monika Hau (Vorstand Landwerke Eifel/Kommunale Netze Eifel), Andreas Kruppert (Landrat Eifelkreis Bitburg-Prüm), Klimaschutzministerin Katrin Eder, SGD-Präsident Wolfgang Treis sowie SWT-Vorstand Arndt Müller. Foto: SWT

TRIER. Mit der feierlichen Inbetriebnahme des Regionalen Verbundnetzes Westeifel, auch bekannt als „Eifelpipeline“, wurde ein bundesweit einmaliges Infrastrukturprojekt offiziell in Betrieb genommen.

Das berichtet die Trierer Rathaus Zeitung in ihrer aktuellen Ausgabe am Dienstag.

Es wird seit 2018 realisiert, verbindet die Trinkwasser- und Energieversorgung sowie die Digitalisierung der Region in einem integrierten System und sichert damit die nachhaltige Versorgung der Menschen im Projektgebiet.

Das Verbundnetz besteht aus einer Nord-Süd-Trasse über 83 Kilometer, von der nordrhein- westfälischen Grenze bis nach Trier.

Durch die Nutzung des natürlichen Geländeverlaufs kann Trinkwasser in Zukunft effizient von Nord nach Süd fließen, wodurch jährlich eine Million Kilowattstunden Strom eingespart werden können. Darüber hinaus erzeugt das System durch den Einsatz von Turbinen zusätzlichen grünen Strom.

Ein zweiter Abschnitt verläuft auf 45 Kilometern in West-Ost-Richtung von der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land bis in die VG Bitburger Land. Auf diesem Abschnitt sammeln die Betreiber maßgeblich das Biogas aus sieben Anlagen im Projektgebiet ein und leiten es zu einer zentralen Aufbereitungsanlage am Flugplatz in Bitburg. Das dort aufbereitete Biomethan wird dann ins Erdgasnetz eingespeist. 

Auf allen Abschnitten wurde parallel eine Glasfasertrasse mitverlegt – in Summe mehr als 140 Kilometer. Damit schafft das Infrastrukturprojekt die Grundlage für eine flächendeckende Breitbandversorgung und ermöglicht die smarte Steuerung der Energie- und Wasserinfrastruktur.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer betonte in einer Video-Botschaft die Bedeutung des Projekts: „Die Eifelpipeline ist ein Leuchtturmprojekt für Rheinland-Pfalz und ein Beispiel für innovative Infrastrukturprojekte, die Klimaschutz und Versorgungssicherheit miteinander vereinen. Mit dieser nachhaltigen Lösung sichern wir die Wasserversorgung auch in Zeiten des Klimawandels und schaffen zugleich eine Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.“

Klimaschutzministerin Katrin Eder hob bei der Inbetriebnahme die Vorbildfunktion des Projekts hervor: „Hier wird gezeigt, wie Energiewende und Umweltschutz Hand in Hand gehen können: Die Energiewende wird greifbar wie kaum an anderer Stelle im Land, denn Energie wird gespart und sogar erzeugt. Das Verbundprojekt ist auch ein wichtiger Baustein unseres landesweiten Wasserpakts, der die Sicherheit der Trinkwasserversorgung auch bei zunehmenden Dürren garantiert und hat Modellcharakter für die gesamte Bundesrepublik: Mit KI-gestützter Technik, einer intelligenten Energiegewinnung und innovativen Leitungstrasse wird gezeigt, wie möglichst klimafeste Infrastrukturen geschaffen werden können.“ Außerdem biete das Projekt die Möglichkeit, grünen Wasserstoff aus regionalem Überschussstrom in Power-to-gas-Anlagen zu erzeugen. Deshalb habe das Umweltministerium das Projekt von Anfang an personell und finanziell unterstützt, so Eder – mit insgesamt 40,2 Millionen Euro für die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen.

Die Aufsichtsratsvorsitzenden der Landwerke Eifel und der Kommunalen Netze Eifel, Arndt Müller und Andreas Kruppert, die die Veranstaltung moderierten, betonten die wirtschaftlichen Vorteile: „Die Bündelung von Trinkwasserleitungen, Biogas- und Glasfaserkabeln in einer gemeinsamen Trasse spart nicht nur Baukosten, sondern ermöglicht auch die regionale Wertschöpfung durch die Einspeisung von selbst erzeugtem Biomethan und die Digitalisierung der Region. Das sichert die Lebensqualität, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Region und schafft Arbeitsplätze. Unser besonderes Dankeschön gilt der SGD-Nord für die hervorragende Zusammenarbeit bei den Genehmigungsfragen.“

Der Trierer OB Wolfram Leibe, Vorsitzender des SWT-Verwaltungsrats, ergänzte bei der Inbetriebnahme: „Durch diese Vorzeigekooperation zwischen Land und Stadt auf Augenhöhe reagieren wir auf Megatrends wie den demografischen Wandel, die Energiewende und die fortschreitende Digitalisierung und schaffen konkrete Lösungen für die Menschen, die hier leben. Für sie schaffen wir damit eine bessere Versorgungssicherheit und gestalten so Heimat.“

Das Investitionsvolumen betrug insgesamt rund 100 Millionen Euro, wovon die Wassersparte mit rund 40 Millionen Euro durch das Land gefördert wurde. Die Fertigstellung weiterer wichtiger Bausteine, darunter ein neues Wasserwerk in Bettingen und ein zentraler Trinkwasser-Hochbehälter am Hohnersberg sind für Mitte 2025 geplant.

Als besonderen Ehrengast konnten die Verantwortlichen den renommierten Klimaforscher Prof. Mojib Latif als Redner gewinnen. In seinem rund 30-minütigen Vortrag erläuterte er die globalen Klimaentwicklungen und deren Auswirkungen auf den Wasserkreislauf.

Als Politiker, die das Projekt maßgeblich vorangetrieben haben, freuten sich der ehemalige Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen und der frühere Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Roger Graef, ganz besonders über die Inbetriebnahme. Jensen betonte: „Die Zusammenarbeit von Land und Stadt war ganz entscheidend, dass hier alte Gräben zugeschüttet wurden und jetzt ein tolles Ergebnis da ist. Und das andere war, dass Menschen mit viel Sachverstand Mut hatten und dass es Leute, gab die Mut hatten, die Regeln, die man braucht, auch noch entsprechend zu verändern, damit es klappt. Also ich finde es ganz toll, was hier viele zusammen geschaffen haben.“ Graef ergänzte: „Das Wichtigste ist, dass man zueinander gefunden hat. So wie bei der Regionalmarke Eifel, so wie beim Eifel Tourismus haben wir hier mit der Stadt Trier gemeinsam dieses Projekt auf den Weg gebracht. Und was sich daraus entwickelt hat, da können wir als Mitgründungsväter im weitesten Sinne sehr zufrieden sein.“

Im Detail

  • Trinkwasser, Landwerke Eifel (LWE) Gesamttrasse: 126 Kilometer, davon 25,6 Kilometer verbundwirksam übernommene Leitungen und 100,4 Kilometer neu gebaute Leitungen.
  • Glasfaser (LWE) : 143,4 Kilometer.
  • Biogas (Biogaspartner Bitburg GmbH): 48 Kilometer.
  • Gas (SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH): 30,3 Kilometer.

(Quelle: Trierer Rathaus Zeitung, 10.09.24)

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