Neue EU-Nährwert-Etiketten für Wein: Winzer kritisieren hohe Kosten

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Foto: pixabay/Symbolbild

BODENHEIM. Ab dem Jahrgang 2024 gelten die neuen Nährwert-Etiketten für Wein, die durch eine EU-Rechtsänderung eingeführt wurden. Diese Etiketten betreffen auch den Federweißen, der in diesen Tagen geerntet wird. Die Sektbranche hat bereits positive Erfahrungen mit den neuen Vorschriften und der digitalen Etikettierung gemacht.

Laut Christian Schwörer, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbands, setzen sich derzeit viele Winzer intensiv mit den neuen Anforderungen auseinander und haben noch zahlreiche Fragen zur Umsetzung. Ab 2025 werden die neuen Etiketten dann zunehmend auf Weinflaschen im Handel zu finden sein.

Neben der verpflichtenden Angabe des Brennwerts und möglicher Allergene wie Sulfite können weitere Nährwerte und das Zutatenverzeichnis auch per QR-Code bereitgestellt werden. Dieser führt zu einer Internetseite, auf der die relevanten Informationen abrufbar sind. Dieses E-Label bleibt für die gesamte Lebensdauer des Weins verfügbar.

Eine Besonderheit gibt es bei Federweißen, da dieser in einem unvergorenen oder teilweise vergorenen Zustand verkauft wird. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut erklärt, dass sich die Nährwertangaben auf den Zeitpunkt vor Beginn der Gärung beziehen, während beim Alkoholgehalt der maximale Wert angegeben wird, der nach vollständiger Vergärung erreicht werden könnte.

Kritik der Prädikatsweingüter: Kaum Mehrwert für Verbraucher und hohe Kosten

Innerhalb des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) sehen viele Winzer jedoch wenig Nutzen in den neuen Etiketten. Vor allem bei trockenen Weißweinen seien die Nährwerte so ähnlich, dass eine individuelle Auflistung kaum lohne. Zudem sei außer Sulfiten ohnehin nichts weiter im Wein, was bereits vorher auf den Etiketten stand, so Max Rieser vom VDP.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die zusätzlichen Kosten, die u.a. für Software entstehen. Ein großer VDP-Betrieb rechne mit rund 6.000 Euro pro Jahr zusätzlich. Dennoch wird die Lösung mit QR-Codes positiv aufgenommen, da sie Platz auf den Etiketten spart.

Sektbranche lobt neue Kennzeichnung, fordert neutrales Symbol

Alexander Tacer, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Sektkellereien, begrüßt die Neuregelung als zeitgemäße und transparente Lösung. Besonders die Möglichkeit, die Informationen per QR-Code in verschiedenen Sprachen anzuzeigen, wird als Vorteil für den EU-weiten Markt gesehen. Jedoch wünscht sich die Branche ein neutrales Symbol wie das „i“ für den QR-Code, um zusätzliche textliche Hinweise zu vermeiden. (Quelle: FAZ)

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