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TRIER. Am heutigen Freitag wurde das Programm der Spielzeit 2024/25 des Theaters Trier in der Europäischen Kunstakademie vorgestellt. Die Intendanten Manfred Langner und Lajos Wenzel setzen auch in ihrer zweiten gemeinsamen Saison auf ebenso unterhaltende wie gesellschaftskritische Stücke.
Damit stellt sich das Theater über alle Sparten hinweg der Gegenwart, ohne den Blick für Klassiker und in die Zukunft zu verlieren. Zudem wird das Team der Theatervermittlung um eine Musikpädagogin weiter gestärkt.
Der Kulturdezernent der Stadt Trier, Markus Nöhl, ging in seinen einleitenden Worten auf die Generalsanierung des Theaters ein und betonte, dass es das Ziel sei, den Charakter des Theaters als „Fokuspunkt für die Stadtgesellschaft“ herauszustreichen. Nach dem erfolgten Spatenstich für den TUFA-Anbau, der Beschlussfassung zur Europahalle und dem gleichfalls erfolgten Spatenstich für das Probezentrum am ETP werde nun bald der Wettbewerb für die Generalsanierung und den Neubau der Foyeranlage gestartet. Das Haus werde durch die planerische Nutzung des angrenzenden Kirchengrundstückes zum Viehmarkt hin entwickelt und zur Innenstadt hin geöffnet, so dass eine Verbindung zwischen Viehmarkt und Augustinerhof entstehe. Hierdurch erhalte der Theaterbau eine ganz neue Bedeutung innerhalb der Stadt, so Nöhl.
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Auch über die Besucherzahlen des Hauses konnte Nöhl Erfreuliches vermelden: In der aktuellen Saison konnte das Theater Trier bereits über 105.000 Tickets verkaufen. Insbesondere die jungen Produktionen wie „Werther“ und „Der Trafikant“ erführen viel Zulauf. „All das läuft richtig gut“, freute sich der Kulturdezernent. Aber auch Schauspiel und Tanztheater können mit „Extrem teures Gift“, „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, „Spring Awakening“ und „La bellezza infinita“ Publikumserfolge vorweisen. Die Oper konnte die Vorjahreszahlen sogar verdoppeln: Nachdem in der Vorsaison rund 9.000 Menschen Opernaufführungen besuchten, sind in dieser Spielzeit bereits rund 20.000 Tickets verkauft worden, bei einer starken Auslastung von 80 Prozent.
Die Doppelintendanz von Manfred Langner und Lajos Wenzel geht in die zweite Spielzeit und den erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter. Mit 50 neuen Theaterproduktionen, Konzerten, Wiederaufnahmen von Erfolgsstücken und einigen Überraschungen stellt sich das Theater Trier in der kommenden Spielzeit gewohnt breit auf. Der Fokus zwischen Klassikern der europäischen Literaturgeschichte wie Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ oder Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“, der Uraufführung der Satire „Putsch“ von den „Kardinalfehler“-Autoren Alistair Beaton und Dietmar Jacobs sowie dem Thriller „Big Mother“ als deutscher Erstaufführung liegt auf der Gegenwart. Die wird mal unterhaltsam beäugt, von der aus wird aber auch kritisch und durchaus mal politisch zurück und in die Zukunft geschaut. „Der große Zuspruch von Kritikern und Presse, sowie die Begeisterung unseres Publikums geben uns Rückenwind und wir freuen uns sehr darauf auch in der neuen Spielzeit wieder viele Menschen mit unserem Programm bewegen und zu begeistern“, sagte Intendant Lajos Wenzel in seiner Begrüßung.
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Der feierliche Auftakt der neuen Spielzeit nach der Sommerpause ist das große Theaterfest, das in diesem Jahr open-air auf dem Kornmarkt stattfinden wird. Eingebettet in das traditionelle Fringe-Festival, das vom 20. bis 22. September stattfindet, kann das Publikum zwischen buntem Straßentheater ebenso Ensemble und den neuen Spielplan kennenlernen. Im Großen Haus startet die neue Spielzeit dann am 28. September mit Tschaikowskys berühmten Ballett „Schwanensee“. Dafür holt Ballettdirektor Roberto Scafati das Werk behutsam in die Gegenwart und erzählt mit der zeitlos schönen Musik eine Geschichte über das Erwachsenwerden zwischen digitaler und realer Welt.
Aktualität und Jubiläen
„Natürlich wollen wir uns als Theater mit den brennenden Themen unserer Zeit befassen“, so Intendant Manfred Langner. Das gehe aber nicht auf Kosten der Unterhaltung, denn „zwischen Zeitkritik und einer spannenden oder auch komödiantischen Umsetzung sehe ich keinen Gegensatz.“ Beispielhaft dafür steht die erste Schauspiel-Produktion der Spielzeit. Mit „La Cage aux Folles“ zeigt das Theater einen glamourösen Musicalklassiker, der mit Show, Witz und viel Musik vom bunten Alltag eines queeren Nachtclubs und den Konflikten der Betreiber mit homophoben Politikern erzählt.
Das Musiktheater startet zu Ehren des großen Komponisten Giacomo Puccini, dessen Todesjahr sich 2024 zum 100. Mal jährt, mit einer der bewegendsten Opern überhaupt. Ebenso unsterblich wie sein Schöpfer ist auch das berühmte „Nessun Dorma“ aus der Oper „Turandot“, die am 9. November Premiere feiert. Damit setzt das Theater Trier seine erfolgreiche Puccini-Reihe fort. Die spektakuläre Chor-Oper wird von Intendant Lajos Wenzel inszeniert, am Pult steht Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach.
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Mit Mozarts „Così fan tutte“ wird zudem der Schlusspunkt hinter die Trilogie der Da-Ponte-Opern Mozarts gesetzt. Auch der Richard Strauss-Zyklus wird fortgesetzt, wenn unter der Regie von Jean-Claude Berutti „Ariadne auf Naxos“ erklingt. Im Sommer lädt die Opernsparte dann erneut bei lauen Temperaturen unter freiem Himmel zur passenden, flirrend heißen Komödie mit Donizettis „Liebestrank“. Das Schauspiel zeigt als Open-Air-Aufführung William Shakespeare Komödienklassiker „Sommernachtstraum“. Intendant Lajos Wenzel freut sich besonders, neben den vier vielseitigen Werken, auch Wiederaufnahmen von „Die Fledermaus“, „Carmen“ und der Familienoper „Jim Knopf“ zu zeigen.
Ebenfalls mit einem Jubiläum startet Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach in die Saison. In Kooperation mit dem Moselmusikfestival findet der konzertante Auftakt im Dom statt. Zu feiern gibt es gleich zweierlei: 200 Jahre Anton Bruckner und 50 Jahre Domorgel. So startet die Konzertsaison in beeindruckendem Ambiente mit Anton Bruckners 3. Sinfonie und einem Orgelwerk von Joseph Jongen. Solist ist Domorganist Josef Still, Karten für das Konzert sind bereits im Verkauf. Ein besonderes und ebenso wichtiges Konzert ist am 19. Dezember das Gedenkkonzert zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Bombardierung Triers, zu der Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei freiem Eintritt einlädt. Unter dem Titel „Was liegt die Stadt so wüst…“ spielt das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Werner Ehrhardt.
Gegenwärtige Vergangenheit
Nachdem im Tanztheater mit „Schwanensee“ der Klassiker behutsam vergegenwärtigt wurde, stellen sich in „Metamorphosen“ mehrere Choreografen einem gemeinsamen Thema. Philipp Katz, Adi Salant und Roberto Scafati setzen verschiedene Lebenswege von Menschen tänzerisch um und zeigen mit den einzelnen Geschichten die Vielfalt unserer Gesellschaft. In „Visions – Die Welt in 100 Jahren“ wird hingegen die Zukunft tänzerisch befragt und ausgestaltet. In dystopisch oder utopisch anmutenden Bildern und Ästhetiken wird das Publikum eingeladen, neue Tanz- und Bewegungsstile von drei jungen Choreografinnen und Choreografen kennenzulernen.
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In der Europäischen Kunstakademie zeigt das Theater am 10. Oktober die deutsche Erstaufführung von „Big Mother“. Der spannende Thriller handelt vor dem Hintergrund der amerikanischen Präsidentschaftswahl und wirft Fragen um Pressefreiheit, Desinformation und Fake News auf. „Aktueller kann Theater kaum sein“, so Langner. Das gilt auch für „Putsch“, die nach „Kardinalfehler“ nächste bissige Satire, die Alistair Beaton und Dietmar Jacobs eigens für das Theater geschrieben haben. Im Jahr der Bundestagswahl lässt das Autorenduo Entertainment und Politik rasant und rasend witzig verschwimmen.
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Die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart stellt sich das Schauspiel ebenfalls in zwei Stücken. Mit „Stolz und Vorurteil (*oder so)“ wird Jane Austens berühmter Roman aus feministischer Perspektive auf den Kopf gestellt. Wo sonst nur die Herrschaft sprechen darf, ergreift nun endlich das Personal das Wort – und das mit Hilfe von viel Pop-Musik. So wird den verstaubten Emotionen ein moderner Ausdruck verliehen, ohne dabei den Spaß aus den Augen zu verlieren. Ernster hingegen verarbeitete Fatma Aydemir Goethes Faust in „Doktormutter Faust“, das den Klassiker schlechthin – ganz nah an Goethes Original – in die Themen der heutigen Zeit eingeschrieben hat: Personenkult, Populismus und Machtmissbrauch.
Neue Konzerte und Musikpädagogik
Nachdem sich in den vergangenen Spielzeiten die Familienkonzerte einer großen Beliebtheit beim Publikum erspielt haben, wird das musikalische Programm für Kinder und Jugendliche mit „Kinderkonzerten“ ab drei Jahren sowie zwei thematischen Konzerten an Halloween und Karneval für Kinder ab acht Jahren erweitert. Einhergehend damit wird in der kommenden Spielzeit die Kulturvermittlung weiter gestärkt werden. Mit Musikpädagogin Lucia Pedretti vervollständigt sich die Spartenausrichtung der Pädagogik, die in der aktuellen Spielzeit bereits um Tanzpädagoge Marco Barbieri erweitert wurde. (Quelle: Theater Trier)