Trier: Neue Fußgängerzone – Viele Kontrollen und 775 Verwarnungen in vier Tagen

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Marcel Nohl (links) und sein Kollege Klaus Bollig von der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes weisen eine Autofahrerin darauf hin, dass sie gerade in die neue Fußgängerzone eingefahren ist. Am Montag, 11. März, endet die Zeit der mündlichen Ermahnungen und es wird ein Verwarngeld von 55 Euro fällig.

TRIER. Seit Montag gehören die Neustraße und weitere Straßen zur Fußgängerzone. Doch auch wenn die Neuregelung im Vorfeld über viele Kanäle kommuniziert wurde, hat die Information noch nicht alle Menschen in Trier erreicht und so bogen im Laufe der Woche einige weiterhin wie gewohnt von der Kaiserstraße in die Neustraße ein – und wurden dort dann freundlich von der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes angesprochen.

Bisher fuhren besonders um die Mittagszeit oft zahlreiche Autos, darunter auch das ein oder andere „Elterntaxi“, in die Neustraße ein. Seit Anfang der Woche ist das allerdings ordnungswidrig und so patrouillieren am Donnerstagmittag Marcel Nohl von der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamts und sein Kollege Klaus Bollig durch die Straße vor dem Angela-Merici-Gymnasium und sprechen die Fahrer einfahrender Autos an. „Bisher reagieren die Leute gelassen“, erzählt Nohl: „Das wird sich ab Montag aber wahrscheinlich ändern.“ Denn obwohl die Schilder stehen und damit die Regeln der Fußgängerzone gelten, wollen die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes in den ersten Tagen zunächst nur auf den begangenen Regelverstoß hinweisen, ohne die Missetäter direkt zur Kasse zu bitten.

Auch, wer sein Auto seit Montag zum Beispiel in der Germanstraße oder (als Nicht-Anwohner) auf dem Platz am Roten Turm abstellte, konnte schnell einen kleinen zusammengerollten Zettel am Scheibenwischer finden.

Null-Euro-Knöllchen in der Schonfrist! 

Doch diese Woche konnten die Besitzer der parkenden Autos noch einmal aufatmen: Zur Eingewöhnung verteilte das Ordnungsamt hier in den vergangenen Tagen nur Null-Euro-Knöllchen. Insgesamt 775 dieser Verwarnungen haben die Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsüberwachung von Montag bis Donnerstag ausgestellt, davon 205 nur in der Neustraße.

Zusätzlich wiesen sie durch heruntergelassene Fenster viele Autofahrende, die sich in die Fußgängerzone verirrt hatten, mündlich auf die veränderte Situation hin. Bei der Gelegenheit teilten sie außerdem knapp 1000 Infozettel aus.

Ab Montag endet Schonfrist 

Ab nächster Woche soll diese Schonfrist allerdings enden: Wer dann sein Fahrzeug noch in der Sperrzeit von 11 bis 6 Uhr in der neuen Fußgängerzone abstellt oder in diese einfährt, ohne eine Ausnahmegenehmigung zu haben, zahlt 55 Euro.

Um die Sicherheit in der Fußgängerzone insgesamt zu erhöhen, hat der Kommunale Vollzugsdienst im Lauf der Woche auch verstärkt Radfahrende kontrolliert, die außerhalb der erlaubten Zeiten mit ihrem Fahrrad in der Innenstadt unterwegs waren. Am Donnerstag gehen daher Bianca Mosig und Christian Lauer auf dem Hauptmarkt Streife.

Prompt kommt ihnen ein junger Radfahrer entgegen, der sich trotz des geschäftigen Drängens auf der Straße gegen das Schieben seines Rads entschieden hat. „Wir dürfen kein Bargeld annehmen“, erklärt Mosig, nachdem sie die Daten des Mannes aufgenommen hat: „Daher wird er nun Post von unserer Bußgeldstelle bekommen und dann 25 Euro zahlen müssen.“ Da auch Fahrräder und E-Roller für Fußgänger in der Innenstadt gefährlich werden können, sehen Mosig und Lauer viel Sinn in den regelmäßigen Kontrollgängen, die mit der Zeit ihr „Steckenpferd“ geworden sind. „Wir wollen nicht sanktionieren, sondern sensibilisieren“, erläutert Lauer, „Schließlich haben die Menschen ein Recht auf ihre Fußgängerzone.“

Im Laufe der Woche sind dem Ordnungsamt 20 Radfahrende zur Sperrzeit aufgefallen, die ermahnt werden mussten. Die neue Regelung für Radfahrer ist in der bisherigen Fußgängerzone auch die alte: Von 11 Uhr bis 19 Uhr heißt es „Runter vom Rad“ – dann muss geschoben werden. In der erweiterten Fußgängerzone ist der Radverkehr ganztägig frei. Auch hier hat jedoch der Fußverkehr stets Vorrang.

Alle Regelungen zur Fußgängerzone finden sich auch unter www.trier.de/poller.

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18 Kommentare

  1. Scheinbar stehen die Bürger nicht hinter den Entscheidungen! Ich auch nicht.
    1. Ich spiele auch schon mal gerne Elterntaxi. Na und. Das entscheide ich ganz alleine und das geht niemanden auf dieser Welt auch nur einen feuchten Dreck an. Auch die grünen Irren nicht.
    2. Es gibt sinnvolle Maßnahmen und es gibt unsinnige Maßnahmen
    3. Es ist an der Zeit, dass die Idealisten aus den Regierungen verschwinden, Im Bund, in den Ländern und in den Kommunen.

  2. Ich bin begeistert und es wird der Stadt gut tun! Elterntaxis empfand ich schon immer als überflüssig und eine Innenstadt stirbt nicht durch die Erweiterung einer Fußgängerzone. Weiter so, jetzt noch faire Mieten für Ladenfläche und es kann weiter gehen. Jammert leise.

    • Eine Innenstadt stirbt nicht durch die Erweiterung der Fußgängerzonen, jedoch stirbt sie durch Gängelung der Gewerbetreibenden, durch den Wegfall von Parkflächen und durch die Störung des Verkehrsflusses.
      Ich schätze mal Sie sind Beamter, Pensionär oder Grüner und leben von dem Geld, dass ich erwirtschafte, gell.

      • Was für ein Blödsinn, regst dich auch über rote Ampeln auf? Mach dir keine Sorgen, das Kleingeld was du Gehalt nennst brauch ich nicht.

  3. Toll, ich fahe täglich mit dem E -Scooter von Trier Nord nach Heiligkreuz, hierbei erwies sich die Nord- Südachse über den Domfreihof als qualitativ bester Weg und nun? Danke Herr Doktor Becker für nichts ausser Rückschritt zum Eifeldorf.

  4. Trierer,
    Endlich wird sich gekümmert, längst überfällig. Dann hören auch endlich mal die
    Pkw Ansammlungen vor den vielen neuen Friseussalongs auf oder mit dem E.roller
    mit Vollgas über den Hauptmarkt.
    Ich fahre auch gerne Auto, will auch kein Spießer sein!
    Nur wenn ich dann sehe wie unsere neuen Fachkräfte mit ca 130 km von der
    Saarstrasse in die Neustrasse fliegen und dabei
    Null Auto fahren können, hört der Spaß bei mir auf

  5. Weiter so! In der Fußgängerzone sollten die Zeiten für das Radfahren und E-Scooter fahren noch mehr erweitert werden!
    Keiner von denen nimmt Rücksicht auf Fußgänger geschweige denn auf kleine Kinder die dort herumlaufen.
    Und das Bußgeld sollte genauso hoch sein wie das für Autofahrer. Gleichberechtigung für Autofahrer, Fahrrad- und E-Scooterfahrer was die Geldbuße betrifft.

    • So werden die Steuergelder mal nützlich eingesetzt! Überlegt mal, muss so etwas noch einmal passieren in der Stadt? Das Menschen angefahren werden,egal ob vom Auto oder Zweirad?

  6. Ich bin dafür die Fußgängerzone für Autofahrer, Motorradfahrer, Radfahrer, Rollerfahrer, Fußgänger, Anwohner und Tauben zu sperren. Auch Trier braucht eine No-go-Area, so wie andere Großstädte.

  7. Es wird für viele eine Enttäuschung sein, wenn der geleaste Mercedes nicht mehr vor dem Barbershop parken darf. Sieht so Willkommenskultur aus?

  8. Man sollte die alte Stadtmauer mit der Augusta Treverorum früher umgeben war, renovieren, ganz Trier damit absperren und von jedem der rein will Maut kassieren.

  9. Die hol und bring Parkplätze in der Basilika sind sowas von Schwachsinnig… nicht ein Elterntaxi wird dort die Kinder rauslassen, die Eltern sind so im Stress morgens nach Lux auf die Arbeit zu kommen das sie kein Umwege fahren können…die Kids werden alle in der Südallee rausgelassen werden. Mit dem Fahrrad werden die Kinder auch nicht mehr zum AMG fahren, denn wer will schon sein Rad soweit schieben. Für viele Kinder die aus Stadtteilen wie Nord, Pallien, Zurlauben, Martin, Paulin, Kürenz und City kommen ist mit dem Rad kein Nachhauseweg ohne schieben mehrere möglich. Es müssen sofort neue Radwege durch die Innenstadt gebaut werden…

    • Wie wäre es denn mit Zufussgehen oder Busbenutzung? Zu meiner Zeit gab’s keine Schulbusse, keine Handys, keine Elterntaxis. Linienbusse gab es. Die fuhren morgens um sieben, mittags um eins und abends um sechs. Wer die verpasste, da gehörte ich bisweilen dazu, musste dann halt 8km über die Bundesstraße nach Hause oder zur Schule latschen. Mit vollem Gepäck. Manchmal gings auch per Daumen raus.

  10. Um wieder Normalität zu bekommen: einfach Doc Becker nach Hause schicken und einen FACHmann oder -frau mit der Verkehrsplanung beauftragen.
    Für eine autofreie Innenstadt sind wohl die meisten, aber der Wegfall von Parkmöglichkeiten in der Nähe sollte schon gegeben sein. Das Argument Parkhaus zieht hier nicht, da hier oft besetzt sind und je nach Zielort und Mobilität zu weit entfernt sind.

    Zur Info: Nein, ich bin kein Stadtparker sondern fahre mit dem Bus in die Innenstadt.

    Und was die Poller betrifft, sind diese, wie bereits in früheren Kommentare beschrieben, Augenwischerei: Wer will, kann immer noch durch die Stadt Amok laufen.

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