LKA-Chef fordert mehr präparierte Geldautomaten – Banken in der Pflicht

Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten beschäftigen die Polizei in Rheinland-Pfalz intensiv. Damit diese Taten weniger werden, sind auch die Banken gefragt. Und es geht um die Vorlieben der Verbraucher.

0
Völlig zerstört ist ein freistehender Geldautomat der Volksbank Mainz. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild

MAINZ. Trotz eines leichten Rückgangs bei den Geldautomatensprengungen rechnet der Chef des Landeskriminalamts Mario Germano auch in diesem Jahr erneut mit zahlreichen dieser Straftaten in Rheinland-Pfalz. «Das Phänomen kann nicht allein durch polizeiliche Maßnahmen gelöst werden», sagte Germano im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

In Frankreich hätten mit Färbesystemen präparierte Bankautomaten zu einem deutlichen Rückgang der Sprengungen geführt. «Da müssen wir in Deutschland auch hinkommen.» Wenn es deutlich schwerer werde, an brauchbare Beute zu gelangen, versuchten es die Täter auch seltener. Das eingefärbte Geld sei für sie fast wertlos. Eine Alternative seien Klebesysteme, diese seien aber wegen möglicher Gesundheitsgefahren umstritten.

Trotz der hohen Kosten sei es auch für die Banken zielführend, ihre Automaten mit Färbesystemen ausrüsten, unterstrich Germano. Das LKA unterstütze die Banken mit einer Bewertung der Gefährdung einzelner Automaten. «Die Umsetzung muss aber durch die Banken erfolgen.»

Allerdings: Die Deutschen liebten Bargeld und allein in Rheinland-Pfalz gebe es mehrere Tausend Automaten. Diese seien für viele Menschen ein Zeichen für die hohe Wohnqualität eines Viertels, selbst wenn es dort eigentlich gar keine Geschäfte mehr gebe, in denen das Geld auch ausgegeben werden könne.

Die Täter seien häufig junge Männer aus den Niederlanden und die angrenzenden Bundesländer besonders betroffen. Die Täter rasten dann häufig mit fast 300 Kilometern pro Stunde in hoch motorisierten Kraftfahrzeugen vom Tatort davon. Die Polizei breche bisweilen auch Verfolgungsjagden aus Sicherheitsgründen ab, um Unfälle und Explosionen zu vermeiden. Denn die Fahrzeuge seien «häufig voll mit Sprengstoff und Benzinkanistern, um Tankstopps zu vermeiden», sagte Germano.

50 gesprengte Automaten wurden 2023 gezählt, sechs weniger als im Jahr zuvor. Etwa 60 Prozent der Sprengungen seien erfolgreich. Der angerichtete Sachschaden sei auf einen Höchststand von rund 8,8 Millionen Euro gestiegen (2022: 8,4 Millionen). Die Täter verwendeten immer häufiger Festsprengstoff und davon auch größere Mengen. (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelGanz übel: Blumenschalen aus Messing auf Friedhof demontiert und mit Mülltonne abtransportiert
Nächster ArtikelStarke Rauchentwicklung: Transporter brennt auf A61 komplett aus – Vollsperrung

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.