Ahrtal: Zirkuszelt als Treffpunkt für Betroffene der Flutkatastrophe

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Seniorinnen treffen sich in einem Zirkuszelt, das nach der Flutkatastrophe als Treffpunkt dient. Foto: Thomas Frey/dpa

DERNAU. Ein blaues Zirkuszelt in Dernau im Ahrtal dient auch knapp zwei Jahre nach der tödlichen Flutkatastrophe als Rückzugsort für Betroffene. Das Zelt der Johanniter-Unfall-Hilfe wird durch Spenden finanziert und ist seit seiner Eröffnung im Oktober 2021 ein Treffpunkt für Jung und Alt.

Angeboten werden etwa Gymnastikstunden für Seniorinnen und Senioren oder Spielstunden für Kinder. Bei der Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 sind allein in Rheinland-Pfalz mindestens 136 Menschen ums Leben gekommen. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen starben 49 Menschen. In Dernau waren nach Angaben der Stadt rund 90 Prozent aller Menschen von der Flut betroffen. Von 650 Haushalten konnten kurz nach der Flut 570 ihre Wohnungen nicht nutzen.

Es sei die berühmte Schnapsidee gewesen, ein Zirkuszelt aufzustellen, sagte Ingo Carnott, Teamleiter der Fluthilfe der Johanniter im Ahrtal. «Anfangs hat das den Familien natürlich ganz extrem geholfen, weil die Kinder net zwingend da auf der Baustelle rumlaufen mussten oder im Schlamm, der faktisch kontaminiert war.» Die Johanniter bieten wie auch andere Hilfsorganisationen in verschiedenen von der Flut betroffenen Orten Treffpunkte für Betroffene an.

Auch heute ist das Zelt noch eine Erleichterung für Eltern. «Man weiß, die Kinder sind gut aufgehoben, es wird gut aufgepasst, es wird sich viel mit ihnen beschäftigt», sagt die 47 Jahre alte Anwohnerin Kathrin Gieler. «Man muss sich keine Sorgen machen, wenn sie durchs Dorf rumtigern mit den ganzen Baufahrzeugen, die da durch die Gegend cruisen.»

Das Zirkuszelt ist für viele eine willkommene Flucht aus dem Alltag zwischen Sorgen und Baustellen. Seit der Eröffnung im Oktober 2021 gibt es hier Regale voller Spiele, Tischkicker und Bastelsachen und Angebote für Seniorinnen und Senioren. «Da ist man nicht alleine. Wir sprechen über allerhand», sagt die 85 Jahre alte Irmgard Fisang. (Quelle: dpa)

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