MAINZ. Seit 2011 hat Christina Prayon als Figur „Birte Schneider“ zum Cast der ZDF „heute show“ gehört. Jetzt kehrte sie der ZDF-Satiresendung den Rücken und äußert in einem Interview harsche Kritik. Sie wirft den Verantwortlichen unter anderem vor, „Stimmung gegen Andersdenkende“ zu machen.
In einem Interview mit der „Kontextwochenzeitung“ erklärt die aus Stuttgart stammende Kabarettistin: „Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen.“ Sie habe mit den Verantwortlichen darüber gesprochen und betont, dass sie sich nicht daran beteiligen wolle, Andersdenkende lächerlich zu machen. Die Sendung habe sich geändert, so würden nur Narrative von Gruppen, »die weit oben stehen« verkündet.
Auch wenn die 49-jährige für ihre Thesen kaum Beispiele nennt, ist die Diskussion zum Thema groß. Neben viel Kritik an der Art und Weise, gibt es auch Zustimmung für ihre Worte.
Und auch in Richtung Jan Böhmermann, der mit seinem „ZDF Magazin Royale“ jeden Freitag im Anschluss an die „heute show“ läuft, teilt Christine Prayon aus. Auch er habe „die gängigen Narrative verstärkt“. An eine Sendung erinnert sie sich in dem Zusammenhang besonders: „Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?“ Aus der Redaktion des »ZDF Magazin Royale« von Jan Böhmermann heißt es, laut Spiegel, man habe einen entsprechenden Ausschnitt nicht gefunden und könne sich auch nicht an Mittelfinger gegen Ungeimpfte erinnern.
Zunächst sei der Grund für ihre längere Auszeit eine Erkrankung gewesen, die sie möglicherweise auf die Corona-Schutzimpfung zurückführt. „Ich habe Fragen, was die Impfstoffe angeht, ich habe da Unsicherheiten (…). Diese Verunmöglichung eines Diskurses verschärft nur die Spaltung.“ Prayon fragt sich daher: „Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?“
Das ZDF teilte auf Anfrage mit, dass Prayon »die unregelmäßige Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet« habe, wie das Magazin „Der Spiegel“ schreibt. „Die Zusammenarbeit haben wir sehr geschätzt und lassen die Tür für weitere Auftritte offen.“ Auf die Vorwürfe der Kabarettistin ging der Sender nicht ein.
(Quellen: n-tv, Der Spiegel; Bild.de)