Aufstieg nach turbulenten Schlussminuten: SVE kehrt in die Regionalliga zurück – Der Spielbericht

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Foto: SV Eintracht Trier 05

TRIER. Aufstieg! Die Eintracht ist nach dem erwarteten Showdown im Moselstadion, Regionalligist. Nach dem überzeugenden 5:0-Auswärtserfolg im hessischen Stadtallendorf ging es am Dienstag im direkten Duell mit den Stuttgarter Kickers aus der Oberliga Baden-Württemberg um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest.

Vor ausverkauftem Haus konnten die Moselstädter durch das hart umkämpfte 1:1 gegen die Schwaben, die Rückkehr in die vierthöchste Spielklasse verzeichnen. Die fantastische Kulisse von 8.300 Zuschauern verlieh diesem Spektakel den wohl verdienten Rahmen.

Im Vergleich zum Kantersieg in Stadtallendorf nahm Eintracht Trainer Josef Cinar keine Veränderungen in der Startaufstellung vor und vertraute auf seine bisher erfolgreiche Stammformation. Es entwickelte sich die erwartet hitzige Partie zwischen den Oberligisten und beide Mannschaften wurden von Beginn an von der tosenden Menge auf den Rängen nach vorne gepeitscht. Die erste kleinere Chance konnten die Gäste aus Stuttgart verbuchen, als Ivo Colic zu Konrad Riehle durchsteckte, dessen Schuss jedoch knapp am Trierer Gehäuse vorbeisegelte (5.).

Bereits in der 13. Spielminute mussten die Moselstädter das erste Mal verletzungsbedingt auswechseln: Yannick Debrah verließ das Feld und wurde von dem in der Folge stark aufspielenden ehemaligen Dreieicher Linus Wimmer ersetzt.

Nach einer sehenswerten Anfangsphase der Stuttgarter gelang es der Eintracht nun, sich aus der Defensive zu befreien und eigene Offensivaktionen zu kreieren. Robin Garnier’s Flachschuss (15.) sowie der gut platzierte Kopfball von Kapitän Maurice Roth (17.) konnten von Gästekeeper Ramon Castellucci vereitelt werden.

Wenn es vor dem Stuttgarter Kasten gefährlich wurde, war es der stark aufspielende Sven König als Dreh- und Angelpunkt im Trierer Aufbauspiel, der an fast allen Aktionen beteiligt war. Kein Weg war zu weit und er sich persönlich für kein Tackling zu schade. Der König des satten Grüns trieb seine Mannen wie so oft in den vergangenen Spielen nach vorne und wusste dabei durch seinen unermüdlichen Einsatz, in vorderer Linie die Anhängerschaft der Eintracht, zu begeistern.

Die Gäste aus der Landeshauptstadt Baden-Württembergs steckten nicht auf und konnten immer wieder gefährliche Nadelstiche setzen. Als Luigi Campagna in der 27. Spielminute zum Freistoß aus gefährlicher Situation ansetzte, blieb dem Stuttgarter Anhang der Torschrei nur aufgrund der Parade von dem erneut bärenstarken Trierer Keeper Denis Wieszolek im Hals hängen, als er den sehenswerten Schlenzer aus dem linken Toreck fischte.

Kurz darauf folgte der erste Nackenschlag für die Mannschaft aus dem Ländle: Kapitän Nico Blank kassierte bereits in der 30. Spielminute nach wiederholtem Foulspiel Gelb (30.). Stuttgart reagierte in Folge des frühen Platzverweises etwas geschockt und ermöglichte der Eintracht nun viel Raum, um ein gesichertes Offensivspiel aufzubauen. Doch nach dem kurzen Innehalten, warfen die Gäste von der Wedau wieder alles nach vorne: Durch eine Doppelchance kam man um ein Haar, zur zu diesem Zeitpunkt eher unverdienten Auswärtsführung. Ein Distanzschuss von Konrad Riehle konnte von Wieszolek nur in die Mitte abgewehrt werden, was Ivo Colic die Chance zum Nachschoss bot, dessen Abschluss jedoch am rechten Torpfosten der Moselstädter vorbeisegelte. (42.).

Kurz darauf bat der viel beschäftigte Unparteiische Cristian Ballweg zum Pausentee. Nach furiosem Beginn der Stuttgarter, konnte die Eintracht die Spielkontrolle zurückgewinnen und verwaltete das Unentschieden souverän. Doch nicht nur durch die Stuttgarter Doppelchance kurz vor der Halbzeit war die Mannschaft des SVE gewarnt.

Der Weg zum Aufstieg ging in die letzten 45 Minuten der Saison. Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Dass die Kickers zwingend auf ein Tor angewiesen waren, war dem Gegner nun deutlich anzumerken und die Gäste kamen durch einen Distanzschuss von David Brag zum ersten Abschluss nach Wiederanpfiff (46.).

Die ohnehin schon aufgeladene Stimmung auf den Rängen steigerte sich nun minütlich. Beide Fanlager peitschten ihr Team bedingungslos nach vorne, was ebenfalls vermehrt zu Unterbrechungen und einigen Nicklichkeiten auf dem Feld führte. Trier war nun um einen sicheren Spielaufbau bemüht, konnte jedoch wenig zwingenden Abschlüsse verzeichnen. Eine starke Hereingabe von Sven König fand im Strafraumzentrum keinen Abnehmer (56.).

Die dezimierten Gäste aus Stuttgart setzten immer wieder gefährliche Nadelstiche: So konnte der Gästestürmer David Braig nur durch ein beherztes Tackling von Kevin Heinz am gefährlichen Torabschluss aus kurzer Distanz gehindert werden (57.).

Die Eintracht ruhte sich nun etwas zu sehr auf ihrer personellen Überzahl aus und ließ sich phasenweise in der eigenen Hälfte einschnüren. Doch kurz darauf dann beinahe der herbeigesehnte Paukenschlag: Sven König wurde sehenswert auf die Reise geschickt und tauchte sträflich allein gelassen vor dem Gästekeeper Ramon Castellucci auf, versuchte ihn zu umspielen, legte sich den Ball jedoch etwas zu weit vor und vergab somit die große Chance zur Führung (62.). Robin Garniers Abschluss in Folge der anschließenden Ecke rutschte dem Trierer Urgestein über den Schlappen und trudelte am rechten Torpfosten vorbei.

Es startete die Trierer Sturm- und Drangphase, in der jede erfolgreiche Offensiv- sowie Defensivaktion von der frenetischen Anhängerschaft auf den Rängen lautstark bejubelt wurde und dem Team zu spielerischer Sicherheit verhalf. Es wurde sehenswert kombiniert und spätestens nach dem Doppelpass sowie anschließendem Abschluss zwischen Wimmer und Kaluanga hätte das Spielgerät im gegnerischen Gehäuse untergebracht werden müssen (70.).

Keine drei Zeigerumdrehungen später folgte dann der nächste Rückschlag für die Gäste aus Baden-Württemberg: Denis Zagaria kassierte den zweiten Stuttgarter Platzverweis. Schiedsrichter Ballweg sorgte durch die berechtigte Entscheidung für großen Jubel im weiten Rund unter der langsam untergehenden Trierer Aufstiegssonne.

Stuttgart wirkte nach kräftezehrenden 80 Minuten und der langen Unterzahl nun etwas desillusioniert und schien nicht mehr an einen eigenen Treffer zu glauben, es blieb jedoch weiterhin spannend, denn es reichte eine gefährliche Aktion der Schwaben und der Trierer Aufstieg wäre dahin.

Die Eintracht packte nun die Brechstange aus und wollte die Führung und somit den damit verbundenen fast sicheren Aufstieg erzwingen. Aussichtsreiche Abschlüsse von König (77.). und Bibaku (86.) konnten jedoch nicht im gegnerischen Kasten untergebracht werden.

Nur 60 Sekunden später folgte dann der erlösende Torschrei, der,wie aus zuverlässiger Quelle berichtet wurde, selbst bis nach Sirzenich gehört wurde. Nach einem etwas abenteuerlichen Durcheinander im Sechzehner der Stuttgarter landete das Spielgerät bei Robin Garnier, der zentral vor der Strafraumgrenze abzog und die Kugel im linken unteren Toreck unterbringen konnte. 1:0 für die Eintracht!

Nach dem Spiel widmete der Torschütze seinen Treffer in einem emotionalen Interview seinem verletzten Bruder Tim. Auch von dieser Seite, weiterhin gute Genesungswünsche ins Hause Garnier.

Als sich die Fans der Eintracht schon im 7. Himmel wähnten, überschlugen sich die Ereignisse in einer turbulenten Schlussphase: Nachdem ein starker Konter der Hausherren von Esmel über den Querbalken segelte und somit die endgültige Entscheidung verpasst wurde, glichen die Männer vom Neckar im Gegenzug tatsächlich noch aus. Ein technisch versierter Kopfball von Mijo Tunjic schlug links unten ein und sorgte für eine kurze Schockstarre im Moselstadion (90.+3).

In den hitzigen Schlussminuten hatte der eingewechselte Paul Polauke sogar noch den Siegtreffer für die Blaue auf dem Fuß, doch sein Abschluss konnte von Wieszolek geklärt werden.

AUFSTIEG!

Kurz war darauf war Schluss. Aus. Vorbei. Aufstieg! Die Eintracht kehrt nach 5-jähriger Abstinenz in die Regionalliga Südwest zurück und der Jubel kannte keine Grenzen. Die Zauntore wurden geöffnet und die frenetische Trierer Anhängerschaft feierte ihre Mannschaft noch lange auf dem Rasen des Moselstadions. Die Stuttgarter Kickers hielten trotz der frühen Unterzahl über die gesamte Spielzeit mit unbändigem Willen dagegen und hätten sich hinten raus fast noch belohnt. Doch das ist zur Freude einer gesamten Stadt nicht passiert.

Eintracht-Trier: Wieszolek – Kaluanga (83. Brodersen), Maurer, Thayaparan, Heinz – R. Garnier – Debrah (13. Wimmer, 83. Bibaku)), Roth, Kinscher (75. Wrusch), König – Brandscheid (75. Esmel)

Stuttgarter Kickers: Castellucci – Riedinger (83. Polauke), Zagaria, Kolbe, Kammerbauer – Braig (69. Moos), Blank, Campagna (83. Obernosterer), Riehle (69. Tunjic), Colic (54. Reisig), Dicklhuber

Tore: 1:0 R. Garnier (87.), 1:1 Tunjic (90./+3)

Gelb-Rote Karten: Blank (30., wiederholtes Foulspiel), Zagaria (74. Handspiel)
Schiedsrichter: Cristian Ballweg

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