Schon im Vorfeld der Handball EM 2022, die vom 13. Bis 30. Januar in Ungarn und der Slowakei ausgetragen wird, gab es Befürchtungen, dass die neuerliche Coronawelle, die durch die hochansteckende Omikron-Variante in weiten Teilen Europas zu neuen Infektionshöchstständen führt, die Ausrichtung des Turniers gefährden könnte. Nun hat sich diese Vermutung bestätigt. Zwar konnten alle Partien in der Vorrunde durchgeführt werden, doch müssen einige Nationalteams auf viele ihrer Leistungsträger verzichten. Besonders das deutsche Team wurde dabei hart getroffen.
Als die deutsche Handballnationalmannschaft ihr Quartier in der Slowakei bezog, herrschte noch großer Optimismus. Zwar äußerte sich der Bundestrainer Alfred Gislason kritisch über die voll besetzten Stadien in Ungarn, doch seien die Bedingungen im deutschen Quartier gut. Die Deutschen sind von Beginn an in einer eigenen Etage untergebracht und kommen in der Unterkunft mit keinen anderen Hotelgästen in Kontakt. Zudem wurde der Wunsch, die Spieler aus Vorsichtsmaßnahme in Einzelzimmern unterzubringen, von den Gastgebern schnell umgesetzt.
Trotz der Vorsichtsmaßnahmen musste der DHB schon nach dem ersten Gruppenspiel gegen Belarus den ersten Coronafall melden. Rückraumspieler Julius Kühn war der erste deutsche Profi, der während der EM positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Kühn wurde sofort isoliert und die ganze Delegation auf die Zimmer geschickt und getestet. Trotzdem werden in den letzten Tagen immer neue positive Fälle aus dem DHB Quartier vermeldet. So mussten das deutsche Team vor dem letzten Gruppenspiel gegen Polen insgesamt neun Coronafälle melden und das Spiel mit nur einem etatmäßigen Torwart bestreiten. Inzwischen wurden einige Spieler nachnominiert.
Das Team hofft, trotz der vielen Ausfälle weit zu kommen. Zwar zählt der DHB laut Sportwettenexperten bwin nicht zu den Favoriten auf den Titel, doch zeigte sich das Team trotz der Widrigkeiten sehr stark. Zudem sind auch die favorisierten Teams von Corona betroffen. Kaum eine Mannschaft kann auf alle ihre Spitzenspieler zurückgreifen.
Seit der Partie gegen Polen wurde keine neue Infektion aus der Reihe des Teams gemeldet und es bleibt die Hoffnung, dass die EM trotz Corona fair über die Bühne geht. Als sicher gilt dies aktuell aber nicht. Verschiedene Stimmen aus der Handball Bundesliga HBL forderten schon, ernsthaft über eine Abreise aus der Slowakei nachzudenken. Dieses Szenario wäre zwar für alle Beteiligten sehr schade, würde aber die Gesundheit der Spieler schützen und zudem die von dem Zuschauerausschluss schon so hart getroffene HBL schützen.
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Fans, Funktionäre und Spieler hoffen, dass die verschärften Maßnahmen rund um die Handball EM greifen und das Turnier sicher über die Bühne geht. Zudem herrscht unter den deutschen Anhängern nach der sensationellen Vorrunde die Hoffnung, dass dem DHB ein Coup gelingt und die deutschen Handballer bei der Vergabe des EM-Titels ein ernstes Wort mitreden können. So gilt es aktuell im doppelten Sinne die Daumen zu drücken.