Lewentz: Wiederaufbau im Ahrtal wird sieben bis acht Jahre dauern

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Ein Weihnachtsbaum steht vor einem von der Flut zerstörten Haus in Mayschoß. Foto: Thomas Frey/dpa/Archivbild

MAINZ. Rund fünf Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ist noch nicht ganz klar, wie viele Häuser nicht wieder aufgebaut werden. Innenminister Lewentz will deutlich bessere Lebensumstände für die Bewohner – und ausreichend Abflussflächen für Wasser.

Der gesamte Wiederaufbau des von der Flutkatastrophe zerstörten Ahrtals wird nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz mindestens sieben bis acht Jahre dauern. «Sich darauf einzustellen, ist schwierig», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wir sind jetzt in der Phase des beginnenden Wiederaufbaus.» Seine Schätzung ergebe sich aus Gesprächen mit den Verantwortlichen im sächsischen Dresden, Grimma und Pirna, wo Hochwasser 2013 und 2014 erhebliche Schäden angerichtet hatten.

Lewentz geht davon aus, dass mehr als die bisher bekannten 34 Häuser im Ahrtal nicht wieder aufgebaut werden dürfen. Eine ungefähre Zahl nannte er aber nicht.

Gemeinsam mit dem Bund müssten im Rahmen des Wiederaufbaufonds Wege für die Menschen gefunden werden, die ihr teilzerstörtes Haus «wegen Gefahr für Leib und Leben» nicht mehr aufbauen wollten, auch wenn sie dies eigentlich dürften, sagte Lewentz. Dazu gehörten etwa Härtefallregelungen. «Wir müssen aber auch Wege finden, dass die öffentliche Hand solche Grundstücke kaufen kann, wenn das zur Verbesserung der Abflusssituation des Wassers beiträgt», regte der Minister an.

«Es gibt Menschen, die wollen unbedingt wieder dahin, wo ihr Haus stand, weil es ihre Heimat ist.» Andere wollten dies nach den traumatischen Erfahrungen der Flut-Nacht nicht mehr. «Aus der Angst dieser Menschen und dem Wunsch, einen anderen Wohnort zu finden, muss man die Chance entwickeln, die Abflussflächen für das Wasser zu verbessern», sagte Lewentz.Ahrtal «Wir haben auch die Aufgabe, wohnortnah Neubaumöglichkeiten auszuweisen.»

«Für die schwer getroffenen Menschen muss am Schluss neben den eigenen traumatischen Erlebnissen eine deutliche Verbesserung der Lebensumstände herauskommen», sagte Lewentz auch mit Blick auf die rund 15 Milliarden Euro von Bund und Ländern, die im Wiederaufbaufonds für Rheinland-Pfalz vorgesehen sind. «Das kann der Steuerzahler – und das können die Bürger im Ahrtal – von uns verlangen.» (dpa)

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