„Erhebliche Steigerungsraten“: Wohnen in Rheinland-Pfalz wird immer teurer

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MAINZ/TRIER. Das Wohnen in Rheinland-Pfalz wird immer teurer – egal ob zur Miete oder beim Kauf der eigenen vier Wände. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die am Donnerstag vom Finanzministerium, Statistischen Landesamt und der landeseigenen Investitions- und Strukturbank (ISB) vorgestellt wurde.

Die Untersuchung mit dem Titel „Wohnungsmarktbeobachtung“ zeigt teils erhebliche Steigerungsraten für Mieten und Immobilienerwerb auf – mit starken regionalen Unterschieden.

Mieten

Im landesweiten Schnitt lag die Nettokaltmiete im ersten Halbjahr dieses Jahres bei 8,04 Euro je Quadratmeter und damit um 6,1 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Steigerung gegenüber 2012 beträgt 38 Prozent. Am teuersten sind die Mieten in Mainz und Umgebung: In der Landeshauptstadt lag die Nettokaltmiete im vergangenen Jahr bei 12 Euro und in den Verbandsgemeinden Budenheim und Bodenheim bei 10,36 beziehungsweise 10 Euro. Auf den weiteren Plätzen folgen Speyer und Trier mit 9,75 beziehungsweise 9,56 Euro. Am unteren Ende der Skala liegen Pirmasens (5,33 Euro) und die Landkreise Südwestpfalz (5,42) und Birkenfeld (5,48 Euro). Der Präsident des Statistischen Landesamtes, Marcel Hürter, betonte, dass dabei die Bevölkerungsentwicklung eine wichtige Rolle spiele.

Eigentum

Auch Immobilienkäufer mussten tiefer in die Tasche greifen: Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die Preise für den Kauf einer Eigentumswohnung im Vergleich zum Vorjahr den Angaben zufolge im Durchschnitt um zehn Prozent auf 3022 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Am teuersten waren die Eigentumswohnungen in Mainz mit einem Mittel von 4140 Euro, gefolgt von Trier (3762 Euro) und Speyer (3692 Euro). In den Landkreisen liegt Mainz-Bingen mit 3373 Euro an der Spitze. Am günstigen waren die Preise im Kreis Birkenfeld und in Pirmasens mit 1039 beziehungsweise 1203 Euro.

Noch stärker war der Preissprung bei den Ein- und Zweifamilienhäusern. Hier stieg der mittlere Angebotspreis im ersten Halbjahr im Schnitt um 16 Prozent auf 1928 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Laut Landesamt gab es einen Anstieg „auf breiter Front in allen kreisfreien Städten und Landkreisen“. Der niedrigste Anstieg wurde für Frankenthal verzeichnet (plus 8,5 Prozent), am höchsten war er – allerdings von einem niedrigen Wert ausgehend – im Kreis Cochem-Zell (35 Prozent). Die höchsten Angebotspreise für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden in Mainz aufgerufen (4504 Euro je Quadratmeter), gefolgt von Speyer (4063 Euro) und dem Rhein-Pfalz-Kreis (3217 Euro). Am unteren Ende des Spektrums lagen die Kreise Birkenfeld und Kusel mit einem mittleren Preisniveau von 1033 beziehungsweise 1075 Euro.

Wohnraumversorgung

Die Wohnraumversorgung verbesserte sich den Angaben zufolge im vergangenen Jahr zum fünften Mal in Folge. Die Zahl der Wohnungen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 700 oder 0,6 Prozent auf 2,13 Millionen. Im gleichen Zeitraum stieg die Einwohnerzahl in dem Bundesland um 4500. Mit einer Wohnfläche von 105 Quadratmeter war die rheinland-pfälzische Durchschnittswohnung 13 Quadratmeter größer als der Bundesdurchschnitt.

Ein Plus gab laut Studie bei den Baugenehmigungen: Deren Zahl stieg im vergangenen Jahr auf 16.700 und damit den dritthöchsten Stand seit 20 Jahren. Die meisten Wohnungen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wurden mit 7,9 Wohnungen je 1000 Einwohner genehmigt, am niedrigsten war der Wert in Frankenthal 1,1). Von Januar bis August 2021 wurde der Bau von 12.644 Wohnungen genehmigt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein Plus von 9,9 Prozent.

Finanz- und Baustaatssekretär Stephan Weinberg (SPD) erklärte, die Wohnungsmarktbeobachtung sei ein wirkungsvolles Instrument der Wohnungspolitik. Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen sei vor allem in Schwarmstädten groß, also Städten mit einer Nettozuwanderung. Das Land habe im vergangenen Jahr über alle Wohnraumprogramme hinweg 2848 Wohneinheiten mit einem Volumen in Höhe von 337,7 Millionen Euro gefördert.

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