Kulturelles Highlight in Deutschland: Großes Interesse an Trierer Römerausstellung 2022

Die Ausstellung über den Untergang des Römischen Reiches könnte 2022 eines der kulturellen Highlights in Deutschland werden. Denn noch nie habe sich eine Schau mit diesem Thema befasst - sagen die Macher.

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Foto: dpa

TRIER. Ein Jahr vor dem Start der rheinland-pfälzischen Landesausstellung über den Untergang des Römischen Reiches stellen die Macher ein «riesiges Interesse» an dem Thema fest. «Wir merken auch: Die Leute sind kulturell ausgehungert», sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, am Mittwoch.

Er ging davon aus, dass die Sonderschau in drei Trierer Museen ähnlich viele Besucher anlocken kann wie die Ausstellung über den römischen Kaiser Nero in 2016 mit mehr als 270 000 Besuchern. Vorausgesetzt es gebe wieder «normale Verhältnisse» nach Corona. Beteiligt sind auch das Stadtmuseum Simeonstift Trier und das Museum am Dom.

Für nahezu alle angefragten Leihgaben habe es Zusagen gegeben, berichteten die Museen. Unter den Leihgebern seien große Namen wie das British Museum, die Vatikanischen Museen, das Ungarische Nationalmuseum Budapest oder die Eremitage in St. Petersburg. «Wir liegen im Zeitplan», sagte Reuter. Insgesamt mehr als 700 Exponate von 130 nationalen und internationalen Leihgebern sollen in der Sonderschau «Der Untergang des Römischen Reiches» vom 25. Juni bis 27. November 2022 zu sehen sein.

Die Ausstellung geht einem großen Rätsel der Weltgeschichte nach: Warum ist das Römische Reich, das kulturell so hoch entwickelt war, untergegangen? Nach Angaben der Macher ist es weltweit das erste Mal, dass dieser Frage in einer Ausstellung nachgegangen wird. Es werde auch in der Schau «keine monokausale Erklärung» geben, sagte Reuter.

Man werde sich vor allem mit Hauptgründen, die immer wieder genannt würden, auseinandersetzen: Innerrömische Bürgerkriege und wiederholte Angriffe von außen an verschiedenen Ecken des Reiches. Insgesamt gebe es mehrere hundert Theorien zum Niedergang. Ausschließen könne man heute aber Bleivergiftungen und Dekadenztheorien, sagte Reuter. Zeitlich liege der Fokus im Landesmuseum auf den Ereignissen vom 4. bis 5. Jahrhundert.

Das Stadtmuseum Simeonstift Trier beleuchtet unter dem Titel «Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst» wie das Römische Reich später in der Kunst- und Kulturgeschichte aufgegriffen wurde. Das Museum am Dom werde sich in «Im Zeichen des Kreuzes – Eine Welt ordnet sich neu» der Rolle des Christentums in der Übergangszeit bis ins 6./7. Jahrhundert hinein widmen.

Und auch neue Forschungsergebnisse einbringen, sagte der Direktor des Museums am Dom, Markus Groß-Morgen. So seien unterhalb der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier entdeckte Sarkophage aus einem frühchristlichen Gräberfeld untersucht worden. Dabei habe man bei vielen Bestatteten Überreste von Seidenstoffen und echtem Purpur gefunden. Purpur sei ein Luxusgut gewesen, das zu Höchstpreisen verkauft wurde, sagte Groß-Morgen.

Neufunde aus aktuellen Grabungen werde auch das Rheinische Landesmuseum einbringen, sagte Reuter. In Welschbillig in der Eifel habe man jüngst einen spätantiken Bestattungsplatz entdeckt – mit Gefäßen und einer verrosteten Axt, die zum Teil Importwaren waren. «Die Grabfunde erzählen uns eine ganze Menge über die Verhältnisse während der Zeit des Untergangs.»

Das Budget der Ausstellung beläuft sich auf rund 4,8 Millionen Euro. Neben dem Land Rheinland-Pfalz sind die Stadt Trier und das Bistum Trier beteiligt. Trier gilt als älteste Stadt Deutschlands und war einst größte Römermetropole nördlich der Alpen.

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