WITTLICH. Das Kriseninterventionsteam „Wittkitt“ hilft Justizbediensteten im größten Gefängnis in Rheinland-Pfalz bei psychischen und körperlichen Angriffen und Konflikten.
„Das Projekt zeigt vorbildhaft, wie wir Bedienstete in schwierigen Situationen unterstützen können“, sagte Justizminister Herbert Mertin (FDP) nach einem Besuch in der Justizvollzugsanstalt Wittlich am Donnerstag.
Zwölf speziell geschulte Beschäftigte unterstützen in dem Gefängnis mit seinen knapp 500 Häftlingen die Bediensteten bei der Bewältigung akuter Belastungen und psychischer Krisen. „Wir wollen prüfen, wie wir allen Bediensteten unserer Justiz – nicht nur in den Justizvollzugsanstalten – zukünftig in Krisensituationen vergleichbare Angebote machen können“, kündigte Mertin an.
Die Helfer von „Wittkitt“ wurden in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule der Polizei bis vor gut einem Jahr ausgebildet. Seither konnten sie Kollegen bereits in etwa 70 Fällen beraten. Dazu gehört auch die Vermittlung an professionelle Helfer. Unter den Betroffenen war auch ein Beamter, der im Dienst von einem Gefangenen angegriffen und mit einer Rasierklinge am Hals schwer verletzt worden war.
„Mit ihrem täglichen Einsatz sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Justizvollzugs dafür, dass wir in einem lebenswerten und vor allem sicheren Land leben können“, stellte Mertin fest. „Gleichzeitig sehen sie sich in den letzten Jahren verstärkt verbalen und körperlichen Attacken ausgesetzt.“ Es sei ihm ein besonderes Anliegen zu zeigen, dass die Bediensteten damit nicht allein gelassen würden.
Die Zahl gewalttätiger Übergriffe gegen Justizvollzugsbedienstete ist dem Ministerium zufolge landesweit von 14 Fällen 2014 auf 22 im vergangenen Jahr (2019) gestiegen. Im laufenden Jahr gab es bereits 26 Fälle. Höhepunkt in diesem Vergleichszeitraum war 2017 mit 42 Fällen.