MAINZ. Wie im vergangenen Jahr dürfen Winzer in Rheinland-Pfalz auch in diesem Ernteherbst Most und Wein säuern, um dem Säureabbau wegen hoher Sommertemperaturen entgegenzuwirken.
Der ph-Wert als Gradmesser für die Säure bestimmt, welche Mikro-Organismen sich in einem Most entwickeln und dann die Gärung beeinflussen. Wenn der ph-Wert eher zu hoch ist, kann er mit der Zugabe von Säure gezielt abgesenkt werden, sodass unerwünschte Mikro-Organismen unter Kontrolle bleiben.
«Unsere Weinbaubetriebe erhalten mit dieser zeitnahen Entscheidung zum Beginn der Lese Rechtssicherheit», erklärte Weinbauminister Volker Wissing (FDP) am Dienstag in Mainz. Normalerweise ist die Säuerung nicht zugelassen. Das Ministerium wies jedoch auf drei Hitzewellen Anfang Juli, Ende Juli und Ende August hin, die zu einem starken Abbau der Apfelsäure und damit der Gesamtsäure geführt hätten.
Weinsäure darf bis zu einer Höchstmenge von 1,5 Gramm je Liter hinzugefügt werden. Der Vorsitzende des Vereins Rheinhessenwein, Thomas Schätzel, sagte am Montag bei der Präsentation der neuen «Selection»-Weine, für das angestrebte Geschmacksprofil eines Weins habe das Säuern kaum Bedeutung. Im Mittelpunkt stehe die Gärhygiene, also die Gärung des Weinmosts «in einem möglichst gesunden ph-Bereich».