SAARLAND. Der Naturschutzverband BUND meldet erstmals die vollständige Besiedlung eines Bundeslandes durch die Wildkatze. Das Tier sei wieder in allen größeren Wäldern des Saarlands zu Hause. Hier sei die scheue Jägerin in jedem Quadranten eines Rasters von zehn mal zehn Kilometern nachgewiesen worden, teilte der BUND am Montag in Berlin mit.
Sogenannte Lockstöcke mit aufgesprühtem Baldrian ziehen die Wildkatzen an. Sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese werden regelmäßig von Ehrenamtlichen eingesammelt und von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung genetisch untersucht.
«Die erfreulichen Nachweise zur Wildkatze im Saarland zeigen, dass aktiver Natur- und Artenschutz in Deutschland Wirkung zeigt», betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. «Das Saarland ist seit über 25 Jahren bei der Schaffung naturnaher Wälder bundesweit vorbildhaft.»
Der BUND setzt mit einem bundesweiten Projekt auf die Vernetzung von Wäldern mit Wildkatzen, damit sich die seltenen Tiere wieder ausbreiten. Auch andernorts seien sie langsam auf dem Vormarsch, beispielsweise in der Lüneburger Heide südlich von Hamburg, teilte der Verband mit. Rheinland-Pfalz gilt ebenfalls als eine wichtige Region für die scheuen Säugetiere.
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in Wäldern und anderen naturnahen Gebieten. Ihre Verstecke verlässt sie meist nur in der Nacht, um als Einzelgängerin in einem ausgedehnten Gebiet auf Mäusejagd zu gehen. Sie frisst aber auch Vögel und Frösche. Die Wildkatze wird bis zu 80 Zentimeter lang und ist somit kaum größer als die Hauskatze, hat indessen einen dickeren Schwanz mit einem stumpfen Ende.