TRIER. Der Streit um das Trierer Theater nimmt kein Ende. Neuestes Thema, die Kündigung des ehemaligen Schauspieldirektors Frötschner ist nicht laut dem Bühnenschiedsgericht nicht Rechtens. Als Vertreter der Stadt entsandte Dezernent Egger den in der Kritik stehenden Intendanten Sibelius. Entgegen getroffener Absprachen, dass Sibelius keine finanziellen Entscheidungen mehr im Alleingang treffen darf, bot dieser dem ehemaligen Direktor aber eine Abfindung von 100.000 Euro an. Die SPD kritisiert dabei das Vorgehen des eigenen Kulturdezernenten scharf und spricht von mangelnden Absprachen.
Die Mitteilung im Wortlaut:
„Als Vertreter der Stadt entsandte SPD-Kulturdezernent Egger den Intendanten des Theaters. Dieser verweigerte dem Schauspielchef eine Wiedereinstellung und bot ihm stattdessen eine Abfindung über 100.000 Euro an. Pikant daran: Im Streit um die finanziell schlechte Lage des Theaters Trier hatte der Stadtrat im Juni beschlossen, dass der Intendant keine Finanzentscheidungen mehr alleine treffen darf. Dass er nun vor Gericht städtische Interessen vertrete, zeuge von fehlenden Absprachen innerhalb des Stadtrats, so SPD-Fraktions- und Parteichef Sven Teuber.
Die SPD-Stadtratsfraktion fordert anlässlich ihrer heutigen Klausurtagung ein, die jüngst getroffenen Stadtratsbeschlüsse zur neuen Struktur am Theater umzusetzen. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten kritisieren damit das offensichtlich nicht abgesprochene Vorgehen, die Vertretung der städtischen Interessen bei der Güteverhandlung vor dem Bühnenschiedsgericht der Theaterleitung zu überlassen.
Eine von der SPD-Fraktion beantragte Sondersitzung des Kulturausschusses soll den Informationsaustausch zwischen Rat und Verwaltung sicherstellen und den dringend notwendigen Einfluss des Rates auf den Ausgang der Schiedsverhandlung sichern.
„Die Beschlüsse, das Vier-Augen-Prinzip wieder einzuführen, sind nicht ohne Grund durch den Stadtrat als höchstem städtischem Beschlussgremium getroffen worden. Wir werden nur dann wieder mehr Akzeptanz für das Theater und die aktuelle Leitung finden, wenn wir nicht hinter die getroffenen Entscheidungen zurückfallen. Stadtratsbeschlüsse sind keine Leitlinie, sie sind Maßgabe! Die SPD-Fraktion erwartet nun eine Erklärung des Kulturdezernenten, wie es offenbar zu einem Abweichen von diesem kommen konnte“, erklärt Sven Teuber, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion.
„Es kann nicht sein, dass Stadtrat und Kulturausschuss bis heute noch nicht durch Thomas Egger über den Ausgang der Güteverhandlung vor dem Künstlerschiedsgericht informiert worden sind. Der Rat hätte umgehend über diese Vorgänge in Kenntnis gesetzt werden müssen. Aus diesem Grunde beantragen wir, eine zeitnahe Sondersitzung des Kulturausschusses. Die durch die Medien berichteten hohen Summen machen eine intensive Beratung notwendig“, fordert Teuber. „Laut Medienberichten scheint auch die verwaltungsinterne Kommunikation nicht ausreichend stattgefunden zu haben. Das darf nicht sein. Das Personal- und Finanzdezernat muss in solchen entscheidenden Personalangelegenheiten entsprechend eingebunden sein. Wir fordern den Kulturdezernenten auf, die Kommunikation zu verbessern und kooperativ an der Lösung der anstehenden Probleme mitzuwirken. Nur so können wir das Theater und die Kulturpolitik wieder zukunftsfest auf die Beine stellen.“
Hinsichtlich der Ergebnisse des Gütetermins erklärt Markus Nöhl, kulturpolitischer Sprecher: „Die Pressemeldungen zum Gütetermin künden wieder von finanziellen Lasten, die dem freiwilligen Bereich des städtischen Haushalts aufgebürdet werden könnten. Wir als SPD- Fraktion fordern eine schnelle Berichterstattung durch die Verwaltung. Sie muss darlegen, welche Konsequenzen auf die Stadt zukommen. Alle Alternativen müssen geprüft werden, um die finanzielle Belastung der Stadt zu begrenzen! Auch die Wiedereinstellung Frötzschners darf kein Tabu sein. Auch brauchen wir einen schnellen Sachstand zu den vor den Ferien getroffenen Strukturbeschlüssen im Theater.“
Aber, aber, hat den hier mal jemand nachgedacht, ob dem tollen Dezernenten vielleicht mit seinem Theaterfuzzi, mehr verbindet, als nur die rein berufliche Schiene?