In französischen AKWs rosten die Rohre. Droht der Super-Gau in Cattenom?

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Das Atomkraftwerk im französischen Cattenom ist immer wieder aufgrund von "Pannen" im Gespräch und in den Schlagzeilen; Foto: dpa

TRIER. In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über korrosionsbedingte Spannungsrisse an französischen Kernkraftwerken, die potenziell einen Super-Gau auslösen könnten. Besteht ein solches Problem auch bei dem nur rund 60 Kilometer von Trier entfernt gelegenen AKW Cattenom französischen Departement Moselle? Das Anti-Atom-Netz Trier (AAN) fordert nun in einem offenen Brief Antworten.

Die Trierer Atomkraftgegner wenden sich mit ihrem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ihren saarländischen Kollegen Tobias Hans (CDU), den Landrat von Trier-Saarburg Stefan Metzdorf (SPD) und den Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD). Sie weisen in ihrem offenen Brief darauf hin, dass gerade an neueren französischen Reaktoren (Civaux 1 und 2, Chooz B1 und B2) Mikrorisse an Rohren festgestellt wurden, die zum Sicherheitseinspeisungskreislauf (RIS) gehören, der dazu dient „bei einem Unfall die nukleare Kettenreaktion zu bremsen – beispielsweise durch Einspritzung von Borwasser – und außerdem die Notkühlung der Brennelemente sicherzustellen.“ Funktioniert er nicht richtig, könne „die Gefahr der Kernschmelze ganz schnell akut werden“.

Wie das AAN weiter ausführt, wurden derartige Risse auch im vergangenen Oktober an dem Reaktor Penly 1 festgestellt, der zur gleichen Baureihe gehört wie die vier Meiler in Cattenom. Da die Betreibergesellschaft EDF angekündigt hat, dem Block 3 in Cattenom in den nächsten Monaten herunterzufahren, um ein Rohr zu überprüfen, sei der Verdacht gegeben, dass auch dort Spannungsrisse vorliegen. Sollte dies der Fall sein, könnte dies „im schlimmsten Fall zu einem Supergau führen, mit unabsehbar verheerenden Folgen für unsere Region und über sie hinaus“, so das AAN.

Das AAN fordert die Adressaten des offenen Briefes daher auf, „dem Beispiel der luxemburgischen Minister Dieschbourg und Turmes zu folgen und von den französischen Behörden detaillierte Aufklärung sowie zeitnahe Abschaltung aller Reaktoren des AKW Cattenom zwecks gründlicher Überprüfung zu verlangen“. Da mangelnde Reaktorsicherheit über Grenzen hinweg Menschen gefährdet, könne sie keine Angelegenheit der nationalen Souveränität sein.

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