Geständnis: Aussage im Prozess um mutmaßliche IS-Unterstützerin aus Idar-Oberstein

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Foto: dpa-Archiv

KOBLENZ. Im Prozess um eine mutmaßliche IS-Unterstützerin hat die Angeklagte vor dem Oberlandesgericht Koblenz ausgesagt.

Sie gab zu, in einem Online-Post im März 2015 deutlich gegen das Leben in Deutschland und die Demokratie gehetzt und Muslime dazu aufgefordert zu haben, das Land zu verlassen. «Ich hoffe, damit niemanden beeinflusst zu haben», sagte die 29-jährige Deutsche am Freitag. Es tue ihr leid, eine solche Onlinehetze unterstütze sie normalerweise nicht. Der 29-Jährigen wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Laut Generalstaatsanwaltschaft Koblenz soll die Frau von September 2014 bis Anfang Februar 2019 Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen sein. Die dreifache Mutter ist die erste mutmaßliche IS-Rückkehrerin aus Rheinland-Pfalz.

Laut Anklage war die Frau 2014 mit ihrem Mann, mit dem sie nach islamischem Recht verheiratet war, und zwei seiner Schwestern aus Idar-Oberstein über die Türkei nach Syrien gereist. Das bestätigte die 29-Jährige in ihren Schilderungen. Sie habe gedacht, es sei als Muslimin ihre Pflicht, auszureisen. Ende 2013 sei sie zum Islam konvertiert und habe dort Halt gefunden.

Die 29-Jährige erklärte weiter, dass der Online-Beitrag nur wenige Tage nach dem Tod ihres ersten Mannes zustande gekommen und auch ihrer Wut geschuldet gewesen sei. Sie habe nicht gewollt, dass ihr Mann zum Kämpfer werde. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, war er nach der Ausbildung in einem militärischen IS-Trainingslager im März 2015 bei einem Gefecht von kurdischen Kämpfern bei Tal Hamis in Syrien getötet worden. Viele Freunde hätten nach seinem Tod auf sie eingeredet. «Ich weiß, dass es meine Schuld war, denn ich hätte mich gar nicht erst auf ein solches Gedankengut einlassen sollen», erklärte die Angeklagte in ihrer vorgelesenen Einlassung. «Ich weiß, dass Demokratie und Islam gut nebeneinander funktionieren.»

Die 29-Jährige wurde der Anklage zufolge 2019 von kurdischen Kräften festgesetzt. Sie war im Januar 2020 zusammen mit ihren drei Kindern von der Türkei nach Deutschland abgeschoben und in Frankfurt festgenommen worden. Sie kam in Untersuchungshaft.

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2 Kommentare

  1. Hoffentlich soll sie jetzt nicht Heilig gesprochen werden.Mir kommen die Tränen wenn ich solch verlogene Worte höre.Schick sie zurück nachSyrien oder gebt ihr eine hohe Strafe.

  2. „Schick sie zurück“? Schön wär’s, aber die Bundesregierung hat sie (und andere) doch gerade erst auf Kosten der Steuerzahler nach Deutschland geholt. Auch dein Wunsch nach einer hohen Strafe wird wohl nicht erfüllt werden.

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