POLCH. Der 64. und letzte Teilnehmerplatz an der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde ist seit Mittwochabend, 21.35 Uhr, vergeben. Im Endspiel um den Bitburger Rheinlandpokal schlug der FSV Salmrohr den Oberligakonkurrenten Sportvereinigung Burgbrohl mit 6:4 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen. Es ist der insgesamt achte Erfolg des FSV in diesem Wettbewerb und der erste seit 2002. Rekordgewinner sind Trainer Paul Linz, dem die Sieger-Medaille zum siebten Mal überreicht wurde und Sportchef Karl-Heinz Kieren, der nun sechs Mal Cupgewinner ist.
Salmrohrs Torhüter Daniel Ternes, von den Journalisten zum „Man of the Match“ gewählt, erhielt die Auszeichnung nicht nur wegen seiner guten Leistungen während des Spiels, sondern auch als Matchwinner. Im Elfmeterschießen parierte der 22-Jährige gleich den ersten Schuss von Julian Fohr und legte damit den Grundstein zum hart erkämpften Erfolg, weil seine Teamkameraden alle fünf Schüsse ins Netz setzten. „Wer alle fünf Elfmeter verwandelt, hat den Sieg auch verdient“, merkte Paul Linz in seiner gewohnt trockenen Art an. Auch die unvermeidliche Frage nach dem Wunschgegner in der 1. DFB-Pokalhauptrunde brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. „Ich wünsche mir den HSV. Meine ganze Familie und ich selbst sind HSV-Fans. Wenn die dann bei uns verlieren, dann kann ich es auch nicht ändern.“
Zu diesem Zeitpunkt waren die Spieler längst dabei, mit einer Polonaise den VIP-Raum aufzumischen. An der Spitze der gefeierte Pokalheld Daniel Ternes, der sein Team schon während der 120 Minuten mit etlichen guten Paraden im Spiel gehalten hatte. Die Partie war taktisch ein Spiegel des letzten Aufeinandertreffens in der Liga (2:2), bei dem Burgbrohls Trainer Klaus Adams den FSV mit seiner ausgeklügelten Verschiebepraxis im Mittelfeld die Salmtaler zur Änderung ihres gewohnten Spielstils zwang. Sie konnten ihr gefürchtetes Kombinationsspiel nicht aufziehen, mussten in erster Linie mit langen Bällen operieren, was zwangsläufig auf Kosten der Präzision ging.

Dennoch hatte der Favorit nach kurzer Anfangsnervosität mit Fehlern von Julian Bidon und Daniel Schraps, die zum Glück ohne Folgen blieben, die erste Chance. Nach einem Einwurf von Daniel Braun wand sich Timo Heinz um den ersten Gegner, nutzte dann den entstehenden Freiraum entschlossen aus, drang in den Strafraum ein und traf unhaltbar ins kurze Eck zum 1:0. Wenig später hatte Fabian Helbig seine beste Szene. Nach einem abgewehrten Burgbrohler Freistoß schnappte sich der Angreifer noch in der eigenen Hälfte den Ball und zog unwiderstehlich über die linke Seite auf und davon. Vielleicht verhinderte ein kleiner Stolperer unterwegs die Vorentscheidung. Wie dem auch sei, Helbig war dennoch mit Ball schneller als sein Gegenspieler ohne, konnte aber nur noch in Bedrängnis flanken. Julian Bidon wurde beim Versuch Helbigs Zuspiel volley zu nehmen, noch soeben von Sebastian Sonntag abgeblockt.
Die nächste große Chance, und für lange Zeit die letzte für den FSV ergab sich in der 21. Minute nach einem Zuspiel von Daniel Bartsch. Sebastian Ting erreichte das Leder noch mit der Fußspitze, Torwart Michael Berg wehrte ab, Fabian Helbig drosch den Ball aus 18 m über den Kasten.
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Danach übernahmen die Gäste, die sich in den Zweikämpfen bissiger präsentierten, das Kommando. Wie schon so häufig in dieser Saison war der FSV nach eigener Führung zu passiv. Burgbrohl nutzte die Schwäche des Gegners zum Ausgleich – nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß kam Tobias Wirtz an der 16-m-Linie völlig frei zum Schuss und traf durch Freund und Feind hindurch zum 1:1.
Zu Beginn der 2. Halbzeit kam mehr Farbe ins Spiel. Schiedsrichter Manuel Biesemann, der fehlerfrei agierte, präsentierte sich jetzt in Rot. Zu Beginn hatte er ein schwarzes Jersey getragen, was sich kaum von den Salmrohrer Trikots unterschied. Der FSV hatte mit roten Trikots gemeldet, war aber in Schwarz angetreten. Sofort hatte Tim Hartmann eine gute Chance, Berg war zwar unsicher, konnte aber klären. Wenig später marschierte der für Helbig eingewechselte Ricardo Couto Pinto nach Pass von Ting quer zum Strafraum, legte sich nach dem Solo den Ball aber zu weit vor.
In der letzten halben Stunde musste sich Ternes dann zwei Mal auszeichnen, zunächst gegen Sonntag, der aus halbrechter Position abzog, dann gegen Norman Wermes (80.) – weitere Abschlüsse des Außenseiters verfehlten den Kasten. Das galt auch für die Gelegenheiten des FSV – die spektakulärste ergab sich für Sebastian Ting, der nach einer Flanke von Michael Kohns einen Falllrückzieher ansetzte, den Ball aber knapp verfehlte.
In der Verlängerung ging es ausgeglichen zu. Die größte Chance für Salmrohr hatte der Luxemburger Couto Pinto, der Burgbrohls Schlussmann mit einem harten Schuss nach schönem Solo erstmals in Bedrängnis brachte – Berg wehrte mit der Brust ab. Auf der Gegenseite kassierte Daniel Braun nach einem taktischen Foul im Mittelfeld zum zweiten Mal Gelb (112.), den daraus resultierenden Freistoß parierte Ternes souverän. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.

Daniel Bartsch begann, zielte ins rechte untere Eck, Berg war fast dran, aber eben nur fast: 1:0. Dann kam der große Moment für Daniel Ternes. Der Shooting Star des FSV, bekannt für seine Reaktionsschnelligkeit, macht sich ganz breit, Julius Fohr, einer der Besten bei Burgbrohl, läuft an und scheitert mit seinem Flachschuss an Ternes. Dem Jubel im Salmrohrer Lager folgt der zweite Vollstrecker. Lars Schäfers Treffer ist einen Kopie des ersten Elfers von Bartsch. Danach treffen alle Schützen im Wechsel. Dann steht die Entscheidung an – trifft Ricardo Couto Pinto, ist Salmrohr durch. Der 19-Jährige, der Jüngste überhaupt im FSV-Kader, trifft eiskalt in den Winkel – und dann ist auf dem Feld die Hölle los. Rund 200 Salmrohrer Anhänger, mehr als bei manchen Heimspielen im Salmtalstadion sind, stürmen den Rasen. Sprechchöre für Daniel Ternes nach dessen Ehrung zum Spieler des Tages und für Paul Linz bereiten die Siegerehrung vor. Nicht jedes Bier, was zur Pokalübergabe gezapft wurde, wurde auch getrunken. Einige Liter wurden auch über dem Kopf von Paul Linz ausgekippt. Sein Kommentar dazu: „Es klebt.“
Salmrohr zieht mit dem Verbandspokalsieg direkt in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals ein und darf im August auf einen namhaften hochklassigen Gegner im garantierten Heimspiel rechnen. Ebenso sicher hat der FSV die Einnahmen aus Fernsehgeldern & Co. in Höhe von mindestens 130.000 Euro. Die Auslosung zum DFB-Pokal erfolgt am Mittwoch, 10. Juni, im Anschluss an das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA (live in der ARD). Insgesamt nehmen 64 Teams an der ersten Runde des DFB-Pokals 2014/15 teil. Neben den 36 Bundesligisten und Zweitligisten werden sich diverse Dorfklubs auf einen Tag mit Bundesliga-Stars freuen – darunter als letzter ermittelter Verein der FSV Salmrohr.
Spvgg. Burgbrohl – FSV Salmrohr 4:6 n. E. (1:1, 1:1, 1:1)
Spvgg. Burgbrohl: Michael Berg – Julius Fohr, Marius Kroener, Marco Liersch, Matthias Hein – Sebastian Sonntag, Tobias Wirtz (72. Florian Stein), Maximilan Fichtl, Lukas Püttmann – Girogi Piranashvili (91. Stefan Krämer), Norman Wermes
FSV Salmrohr: Daniel Ternes – Michael Kohns, Marc Inhestern, Daniel Schraps, Daniel Braun – Timo Heinz, Daniel Bartsch – Julian Bidon, Sebastian Ting (104. Tobias Bauer), Tim Hartmann – Fabian Helbig (46. Ricardo Couto Pinto)
Tore: 0:1 (8.) Timo Heinz, 1:1 (31.) Tobias Wirtz
Elfmeterschießen: 1:2 Daniel Bartsch, Ternes halt gegen Julias Fohr, 1:3 Lars Schäfer, 2:3 Florian Stein, 2:4 Michael Kohns, 3:4 Marius Kroener, 3:5 Timo Heinz, 4:5 Lukas Püttmann, 4:6 Ricardo Couto Pinto
Gelb-Rote Karte (112.) für Daniel Braun (Salmrohr) nach taktischem Foul
Schiedsrichter: Manuel Biesemann (Leiwen) – Zuschauer: 2061
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