Junge Triererin arbeitet freiwillig in Bolivien

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Daria Benz aus Trier arbeitet in Bolivien.

Cochabamba/Trier. „Todo es possible, nada seguro“ – „Alles ist möglich, nichts ist sicher“: Diese Erfahrung hat Daria Benz recht schnell in Bolivien gemacht. Seit August 2014 leistet die 19-jährige Triererin einen Freiwilligendienst in der viertgrößten bolivianischen Stadt. Am Anfang habe ihr diese andere Einstellung zum Leben schon etwas ausgemacht, erinnert sich die junge Frau. Doch sie habe sich schnell daran gewöhnt: „Man eignet sich diese Spontaneität an“.

Dass Daria sich so schnell wohlgefühlt hat in dem lateinamerikanischen Land, hängt mit den Pfadfindern zusammen. In Trier gehört sie zum Stamm Santa Cruz der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg). Über die Partnerschaft der DPSG mit der ASB (Asociación de Scouts de Bolivia) Cochabamba und SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland) im Bistum Trier ist sie zu ihrem Freiwilligendienst gekommen. Daria wohnt im Distriktzentrum der Pfadfinder. Montags bis mittwochs arbeitet sie in einem Waisenhaus für 5- bis 18-jährige Jungen in einem Außenbezirk von Cochabamba, hilft den Bewohnern bei den Hausaufgaben oder spielt mit den Jungen. Donnerstags und freitags ist sie für den Pfadfinder-Zeltplatz in Arani, etwa eine Stunde außerhalb der „Stadt des ewigen Frühlings“, zuständig und erledigt dort unter anderem Gartenarbeit. Außerdem kümmert sie sich um das Pfadfinderhaus und betreut dort noch ein Café, das immer montags geöffnet ist. Mittlerweile hat sie auch die 22 Pfadfindergruppen in Cochabamba besucht – 14 davon haben Partnerschaften mit Stämmen im Bistum Trier. Weil sie auch in Bolivien die Gremienarbeit in dem katholischen Jugendverband weiter betreiben will, hat sie sich den „Incas“ angeschlossen, die eine Partnerschaft mit dem DPSG-Stamm St. Franziskus Koblenz haben.

Dass sie in Bolivien landen würde, war nicht geplant. „Ich wollte nach der Schule etwas praktisches machen“, erzählt die 19-jährige, die ihr Abitur am Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasium Trier gemacht hat. Im Friedensdienst im Ausland über SoFiA sah sie „eine gute Möglichkeit, was sinnvolles zu tun“. Eigentlich habe sie nach Osteuropa gehen wollen, doch über die Pfadfinder entstand die Verbindung zu Bolivien. „Ich bin vollkommen zufrieden hier.“ Die Stadt gefällt ihr, und dank der großen Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Bolivianer empfindet Daria den Freiwilligendienst „als tolle Möglichkeit, in einem anderem Land zu leben“. Ihre Familie habe sie bei ihren Plänen unterstützt, und derzeit ist Darias großer Bruder zu Besuch. Wenn sie nicht arbeitet, mit den Pfadfindern oder anderen Freiwilligen unterwegs ist, geht Daria gerne schwimmen. Jetzt fängt sie an zu tanzen: Sie lernt „Tinku“, einen traditionellen Tanz aus Potosí, den sie dann bei der Parade zu Ehren der Schutzheiligen „Virgen de Urkupiña“ an Maria Himmelfahrt (15. August) mit vielen anderen tanzen wird.

Dann wird Darias Zeit in Bolivien auch schon zu Ende sein. „Heimweh hatte ich eigentlich nie. Nur an Weihnachten war es etwas ungewohnt, weil es so warm war.“ Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland will sie Soziale Arbeit studieren, am liebsten in Mainz oder Köln. Die Bewerbungen dafür muss sie jetzt schon schreiben. Dem Abschied sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen: „Heute weiß ich, dass ich in gut fünf Monaten zurück nach Deutschland gehen werde, und ich weiß nicht, wann ich wiederkomme. Aber wenn ich wiederkomme, wird es anders sein, dann bin ich wieder Gast hier.“

Wer sich ebenfalls für einen Freiwilligendienst im Ausland über SoFia e.V im Bistum Trier interessiert, kann sich unter http://www.bistum-trier.de/zivi/sofia-trier informieren.

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