Vorbild Kanada: Teuber für mehr Vergleichsarbeiten und weniger Klassenarbeiten

Kanada gilt im Bildungsbereich seit vielen Jahren als eines der führenden Länder. Bildungsminister Teuber sieht nach seinem Erfahrungsaustausch Lehren für Rheinland-Pfalz.

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Der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD). Foto: Helmut Fricke/dpa/Archiv

ONTARIO/MAINZ. Bildungsminister Sven Teuber (SPD) will die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Schule stärker verankern. Datengestützt sollte von Beginn an geschaut werden, wo jedes Kind steht und wie dem Einzelnen gerecht werden kann, sagte Teuber der Deutschen Presse-Agentur zum Abschluss seiner Kanada-Reise.

Es sollte nicht darum gehen: «Wie kann ich allen gleich gerecht werden?» Sondern: «Was kann ich dafür tun, damit das Kind Erfolg hat?» Deshalb sei das Erheben von Daten über vergleichende Tests und Arbeiten so wichtig, erklärte der Bildungsminister.

Vorbild Kanada

Die Klassen im kanadischen Schulsystem seien ähnlich groß wie die in Rheinland-Pfalz. Dazu gebe es einen sehr hohen Migrationsanteil. Der Unterricht sei aber überhaupt nicht lehrerzentriert, sondern immer an der Gruppe orientiert, berichtete Teuber. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in vielen Teilen des Unterrichts selbstorganisiert.

Jede Schule habe einen individuellen Vier-Jahres-Plan extra auf die Bedürfnisse und die notwendige Förderung der Schüler zugeschnitten. Im Mittelpunkt stehe immer: «Was ist mein Ziel, dieses Kind in den nächsten vier Jahren besser zu machen?» und nicht: «Wie kann das Kind dem System helfen?»

Mehr Vergleichsarbeiten und weniger Klassenarbeiten

Dieser Spirit und diese Erfahrungen aus dem kanadischen Schulsystem hätten ihn sehr begeistert, sagte der Bildungsminister. Für die Entwicklung der Schule in Rheinland-Pfalz sei daraus abgeleitet ein Ziel, Förderinstrumente für die Kinder und Jugendlichen noch viel stärker mit Daten zu koppeln.

Teuber hatte sich jüngst bereits für mehr Vergleichsarbeiten in den Schulen von Rheinland-Pfalz starkgemacht. Der Weg müsse in Richtung datengestützte Schulentwicklung gehen. Bei Vergleichsarbeiten könne sowohl der Klassenstand als auch die individuelle Entwicklung der Kinder aufgezeigt werden. Dafür könne es dann eine Vergleichsarbeit mehr und eine Klassenarbeit weniger geben.

PISA als Richtschnur

Kanada gilt seit vielen Jahren als eines der führenden Länder im Bildungsbereich. Internationale Vergleichsstudien wie PISA belegen regelmäßig die hohe Leistungsfähigkeit und Chancengerechtigkeit des dortigen Bildungssystems. (Quelle: Bernd Glebe, dpa)

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