
TRIER. Etwa 90 Prozent aller Klappen-OPs, die das Herzzentrum im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier vornimmt, werden inzwischen minimal-invasiv durchgeführt.
Und auch in der Bypass-Chirurgie wendet das Team um Chefarzt Professor Dr. med. Assad Haneya immer häufiger diese besonders schonenden Verfahren an. Nun setzt das Herzzentrum Trier erneut überregionale Maßstäbe – mit dem Einsatz einer modernen Methode, welche die postoperativen Schmerzen deutlich reduzieren hilft.
Noch vor wenigen Jahren führte bei einer Herz-OP kein Weg an einer Öffnung des Brustkorbs vorbei. Entsprechend groß waren körperliche und auch psychische Belastungen für die Patienten, und das vor und nach dem herzchirurgischen Eingriff. Inzwischen etablieren bedeutende Herzzentren wie das des Brüderkrankenhauses Trier verstärkt minimal-invasive Verfahren, wie sie etwa bei Klappen-OPs und verstärkt auch beim Legen von Bypässen zum Einsatz kommen. Professor Dr. med. Assad Haneya gilt bundesweit als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet, und weil sich der Chefarzt der Trierer Herzchirurgie nach eigenem Bekunden immer weiterentwickeln will, hält er fortdauernd Ausschau nach neuartigen Verfahren.
Cryo Nerve Block-Therapie senkt postoperative Schmerzen deutlich
Mit der sogenannten Cryo Nerve Block-Therapie setzen Professor Haneya und sein Team jetzt auf eine Methode, die mittels Kälteanwendung postoperative Schmerzen deutlich senken kann. Das Verfahren funktioniert folgendermaßen: Mit Temperaturen von bis zu 90 Grad Minus werden gezielt periphere Nerven im Umfeld ausgewählter Rippen derart blockiert, dass sie über Wochen nicht mehr in der Lage sind, Schmerzimpulse an das Gehirn abzugeben. Vereinfacht gesagt, werden die Nervenbahnen im operierten Bereich vorübergehend so gekappt, dass sie faktisch ausgeschaltet sind. Im Zuge der Regeneration kehrt die Funktion der peripheren Nerven schrittweise zurück und stellt sich schließlich vollends wieder ein. Doch da zwischenzeitlich die Wundheilung deutlich fortschreiten konnte, sind die Schmerzen für den betroffenen Patienten nun nicht mehr annähernd so belastend, wie sie es unmittelbar und in den ersten Tagen und Wochen nach der OP gewesen wären.
„Zu den Begleiterscheinungen der minimal-invasiven Klappen- und Bypass-Chirurgie zählt der Umstand, dass die Schmerzen recht ausgeprägt sind, weil wir teilweise über mehrere Stunden zwei Rippen spreizen mussten, um uns von der Seite Zugang zum Herzen verschaffen zu können“, berichtet Professor Haneya und ergänzt: „Mit der von nun eingesetzten Methode gelingt es uns, die Vorteile der minimal-invasiven Herzchirurgie mit einer bestmöglichen Schmerzreduktion zu kombinieren.“ So könnten die Patienten weiterhin frühestmöglich und nunmehr deutlich schmerzreduziert mobilisiert werden, was für den Genesungsprozess von extrem großem Nutzen sei, erläutert Professor Haneya weiter.

Die Cryo Nerve Block-Therapie kommt fast ausschließlich bei minimal-invasiv operierten Patienten zum Zuge; nach einer am offenen Herzen durchgeführten OP wäre sie auch wenig sinnhaft, da die Öffnung des Brustkorbs nicht mit vergleichbaren Schmerzen verbunden ist, jedoch andere, meist langwierigere Folgen für den Patienten hat als die schonenden Verfahren. „Unsere moderne Methode ermöglicht deutlich reduzierte postoperative Schmerzen und eine noch schnellere Erholung für den Patienten“, beschreibt Professor Haneya den innovativen Behandlungsansatz, der „auf ideale Weise exemplarisch für die moderne patientenzentrierte Ausrichtung unseres Zentrums steht.“