Neuer Ernährungsrat für die Region Eifel-Mosel-Hunsrück gegründet – Nachhaltigkeit und Regionalität im Fokus

0
Foto: Luca Natale

TRIER. Ein gerechteres, ökologisch nachhaltigeres und demokratischeres Ernährungssystem – mit diesem Ziel hat sich der Ernährungsrat Eifel-Mosel-Hunsrück offiziell gegründet. Am 13. März 2025 kamen rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Landwirtschaft, Gastronomie, Wissenschaft, Politik und Handel im Tagungs- und Gästehaus der Barmherzigen Brüder Trier zusammen, um die Gründung feierlich zu vollziehen.

Ziel des Ernährungsrates ist es, die Lebensmittelproduktion, -beschaffung und -verarbeitung nachhaltiger zu gestalten und das Bewusstsein für eine gesunde, umweltfreundliche Ernährung in der Region zu schärfen. Bildungsprojekte und Sensibilisierungsmaßnahmen sollen dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Gemeinschaftsgastronomie als Schlüssel zur Ernährungswende

Im Mittelpunkt der Gründungsveranstaltung stand die Frage, wie eine nachhaltige Transformation der Gemeinschaftsgastronomie gelingen kann. Kantinen in KiTas, Schulen, Seniorenheimen und Krankenhäusern bieten mit ihrem enormen Nachfragepotenzial – rund 16 Millionen Menschen essen täglich in solchen Einrichtungen – eine große Chance, um eine umweltbewusstere Ernährung zu fördern.

Patrick Wodni, Koch und stellvertretender Projektleiter der Kantine Zukunft Berlin, berichtete, wie es in Berlin und Brandenburg gelungen ist, 200 Kantinen auf einen Bio-Anteil von 60 Prozent umzustellen – ohne Mehrkosten.

Podiumsdiskussion: Mehr Bio und Regionalität für die Region

In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde erörtert, wie auch in der Region Eifel-Mosel-Hunsrück mehr Bio- und regionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung verankert werden können. Mit auf dem Podium saßen:

  • Andreas Becker, Leiter der Zentralküche des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier
  • Gerhard Brenner, Geschäftsführer des Kreisbauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg
  • Julia Hollweg, Klimaschutzmanagement der Stadt Trier

Die Diskussion machte deutlich, dass eine stärkere Vernetzung der Akteure essenziell ist, um nachhaltige Veränderungen im Ernährungssystem herbeizuführen. Zudem wurde die Bedeutung der Ernährungsbildung betont. „Der Wandel beginnt in den Köpfen der Menschen“, so Andreas Becker, der sich für die Einführung eines Schulfachs Ernährung aussprach.

Symbolischer Auftakt: 1-Meter-Brot für die Gäste

Zum feierlichen Abschluss wurde ein knapp ein Meter großes Brot angeschnitten und an die Gäste verteilt – ein symbolischer Akt für den Start des Ernährungsrates, der sich als Plattform für eine nachhaltige und gerechte Lebensmittelversorgung versteht.

Ernährungsrat sucht Mitstreiter

Damit der Ernährungsrat zu einem einflussreichen Gremium wachsen kann, werden weitere engagierte Mitstreiter gesucht. Alle Interessierten sind eingeladen, sich einzubringen. Das nächste Treffen wird auf der Homepage der Lokalen Agenda Trier bekannt gegeben (www.la21-trier.de).

Hintergrund: Ernährungsräte als weltweite Bewegung

Der Ernährungsrat Eifel-Mosel-Hunsrück entstand aus einer Initiative im April 2023 und ist Teil einer internationalen Bewegung. Ernährungsräte haben ihren Ursprung in Nordamerika und setzen sich dort seit Jahren für eine gerechtere Lebensmittelpolitik ein. Mittlerweile gibt es allein in Deutschland über 60 Ernährungsräte, die sich für eine regionale, nachhaltige und sozial gerechte Ernährung engagieren.

Organisatorisch ist der Ernährungsrat bei der Lokalen Agenda Trier e.V. angesiedelt. Die Koordinationsstelle wird durch das Eine Welt-Promotor:innen-Programm, ENGAGEMENT GLOBAL und das Land Rheinland-Pfalz gefördert. Die Gründungsveranstaltung erhielt Unterstützung von der Sparkassen-Stiftung Trier, der GLS Treuhand e.V., dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und der Quint Warenhandel GmbH.

Vorheriger ArtikelSkandal in Wittlich: Unbekannter filmt heimlich Kunden in Umkleidekabine
Nächster ArtikelEinbruch in Fleischerei in Longuich – mehrere Geldkassetten gestohlen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.