Rheinland-Pfalz schlägt Alarm: Immer mehr Menschen im Land geraten in den gefährlichen Strudel des Kokainmissbrauchs. Laut dem aktuellen Suchtatlas des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung suchten 2023 landesweit 1.690 Patientinnen und Patienten medizinische Hilfe – das sind satte 28 Prozent mehr als noch 2019. „Das wahre Ausmaß ist vermutlich noch viel größer“, warnt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER.
Besonders junge Männer zwischen 20 und 39 Jahren (940 Betroffene) geraten in den Fokus der Statistik. Mit einem Anteil von vier Männern auf eine Frau zeigt sich eine deutliche Geschlechterkluft. „Kokain wird oft als Leistungsdroge genutzt und könnte auf massiven Druck im Beruf oder Privatleben hindeuten“, erklärt Kleis.
Doch das Problem betrifft längst nicht nur die Statistik: Auch die bundesweite Statistik untermauert die düsteren Zahlen. Die Kokaindelikte erreichten 2023 einen neuen Höchststand – ein Plus von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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Die Warnsignale erkennen
Doch wie erkennt man die Sucht? „Abhängige bemerken oft nicht, wie tief sie bereits in der Sucht stecken“, so Kleis. Hier seien Familie und Freunde gefragt. Der Rat: Beobachtungen ansprechen, Hilfe anbieten, aber auch selbst Unterstützung suchen – etwa bei Fachambulanzen oder Suchberatungsstellen.
Was treibt die Menschen in die Sucht?
Die Gründe für den steigenden Kokainkonsum sind vielfältig: Leistungsdruck, gesellschaftliche Erwartungen oder die Suche nach einem kurzfristigen „Kick“. Jüngere Menschen können sich die teure Droge oft nicht leisten, bei ihnen steht Cannabis höher im Kurs. Im Alter hingegen dominieren Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.
Die Zeit drängt
Eins ist klar: Je früher Betroffene Hilfe erhalten, desto besser sind die Aussichten auf einen erfolgreichen Ausstieg – und desto geringer die Belastung für Familien und Freunde. Doch der erste Schritt bleibt immer der schwierigste: die Einsicht, dass Hilfe nötig ist.
(Quelle: BARMER)