WIESBADEN. Ein politisches Erdbeben wird zum sprachlichen Highlight: Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat den Begriff „Ampel-Aus“ zum „Wort des Jahres“ 2024 gekürt.
Die Wahl spiegelt die politischen Turbulenzen wider, die das Ende der Koalition von SPD, Grünen und FDP mit sich brachte – ein Ereignis, das als „Paukenschlag“ die öffentliche Diskussion dominierte und selbst die US-Präsidentschaftswahl in den Hintergrund drängte.
Schon 2023 stand die politische Dreierkonstellation mit dem Wort „Ampelzoff“ im Fokus der Liste. Nun markiert „Ampel-Aus“ den dramatischen Schlusspunkt dieser Ära.
Platz 2 sicherte sich „Klimaschönfärberei“ – eine treffende Beschreibung für den Versuch, Maßnahmen zum Klimaschutz wohlwollender darzustellen, als sie sind. Den dritten Rang belegte der Ausdruck „kriegstüchtig“, der von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der Debatte um die Modernisierung der Bundeswehr geprägt wurde.
Auf den weiteren Rängen finden sich gesellschaftlich und politisch brisante Begriffe wie „Rechtsdrift“, „generative Wende“ und „Life-Work-Balance“. Auch das „Messerverbot“ und das Selbstbestimmungsgesetz („SBGG“) fanden Eingang in die Top 10, die von einer rund zehnköpfigen Jury aus Sprachwissenschaftlern und Medienexperten zusammengestellt wurde.
Die Auswahl basiert nicht auf Häufigkeit, sondern auf Signifikanz und öffentlicher Resonanz. Die GfdS betont, dass die Liste keine Wertung oder Empfehlung enthält, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Debatten dient. Schon im Vorjahr hatte die Organisation mit „Krisenmodus“ ein Wort auf Platz eins gewählt, das die Stimmung der Nation einfing.
Die GfdS, eine unabhängige Institution mit Sitz in Wiesbaden, widmet sich seit Jahrzehnten der Pflege und Erforschung der deutschen Sprache – und trifft mit ihrer Liste regelmäßig einen Nerv.