Zahl der Störche stieg 2024 in Rheinland-Pfalz leicht an – Regionale Unterschiede

Wenn sich die Nester leeren und die großen Vögel nach Süden fliegen, bilanzieren die Betreuer die Saison. Welchen Einfluss hatten regionale Ereignisse auf die Population der Adebare im Bundesland?

0
Lehmann: Viele Jungtiere sind in den Nestern gestorben. Foto: Uwe Anspach / dpa / Archiv

BORNHEIM. Gut 25 Jahre nach seiner Wiederansiedlung in Rheinland-Pfalz fühlt sich der Weißstorch weiter wohl im Bundesland. «Die Population wuchs im vergangenen Jahr leicht an und lag bei etwas mehr als 620 Paaren», sagte die Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim, Jessica Lehmann, der Deutschen Presse-Agentur.

Bereits in den vergangenen Jahren habe sich abgezeichnet, dass die Wachstumsrate nicht mehr so stark steigen werde. «Dieser Trend hat sich 2024 fortgesetzt.» Auffällig sei der schlechte Bruterfolg vieler Storcheneltern in der Südpfalz gewesen. «Die lange und kühle Regenperiode im Frühsommer hat dafür gesorgt, dass viele Jungtiere in den Nestern gestorben sind», sagte Lehmann. In den meisten Fällen seien die Jungen erfroren oder ertrunken oder hätten nicht genug Futter von den Eltern erhalten, denen die Suche aufgrund der Witterung und dem dauerhaft durchnässten Gefieder schwergefallen sei.

Viele Jungstörche überleben ersten Vogelzug nicht

Dies treffe einzelne Regionen stärker als andere, meinte die Storchenzentrum-Leiterin. «Im Storchendorf Bornheim kamen gerade einmal 25 Storchenjunge auf 39 Paare im Ort. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass etwa 70 Prozent der Jungstörche auf ihrem ersten Vogelzug sterben.» Diese «Ausreißer» bezüglich der Jungen hätten auch andere Landkreise registriert.

«So lässt sich festhalten, dass die normalerweise sehr erfolgreichen Brüter in den Landkreisen Germersheim, Landau und Südliche Weinstraße in diesem Jahr so wenig Küken wie noch nie seit Beginn der Wiederansiedlung 1998 großzogen.» Hingegen hätten Storchenpaare in Rheinhessen normale bis gute Bruterfolge gehabt. «Auch in der Westpfalz gab es keine gravierenden Verluste», sagte Lehmann.

Die Klapperschnäbel stehen auch für andere Vogelarten

Die unterschiedlichen Zahlen würden eindrücklich belegen, wie abhängig der Adebar – wie der Storch in der Fabel genannt wird – und damit auch andere Vogelarten von regionalen Einflüssen seien. «Denn auch wenn der Storch als Großvogel für uns Menschen diese Einflüsse sehr deutlich macht, weil wir ihn wahrnehmen, müssen wir doch immer daran denken, dass er auch für viele andere Vogelarten steht, die wir so nicht sehen, da ihre Nester versteckter liegen oder sie scheuer agieren.» Im Gegensatz zu anderen Vogelarten, brüte der Storch im Regelfall nur einmal. «Deshalb können ihn solche Ereignisse schwer treffen.» (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelRLP: Dichter Rauch aus Einfamilienhaus – zwei Senioren (87 und 91) verletzt
Nächster ArtikelRegierungserklärung: Schweitzer stellt Schwerpunkte bis zur Landtagswahl vor

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.