MAINZ. Der rheinland-pfälzische Landtag plant, die Partnerschaften mit den Regionen Burgund-Franche-Comté in Frankreich, Oppeln in Polen und Mittelböhmen in Tschechien zu vertiefen. Dies sei besonders wichtig, um das europäische Bewusstsein zu stärken, betonte Landtagspräsident Hendrik Hering laut FAZ gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Ein verstärkter Austausch, insbesondere durch Schulpartnerschaften mit Oppeln und Mittelböhmen, sowie durch Programme für junge Menschen, darunter Auszubildende, steht im Fokus. Hering hob auch das neue „Regionenbotschafter“-Projekt mit Burgund-Franche-Comté hervor, das Freiwilligenarbeit zwischen den Parlamenten der Partnerregionen ermöglicht. Er wünscht sich, dieses Modell auch auf Oppeln und Mittelböhmen auszuweiten.
Im Herbst soll zudem ein neues Austauschprogramm starten, bei dem eine Person aus Rheinland-Pfalz für bis zu ein Jahr in einer deutschsprachigen Kita in der Partnerregion Oppeln arbeiten wird, um die deutsche Sprache zu fördern. Rheinland-Pfalz unterstützt das Projekt mit 500 Euro monatlich, während Oppeln eine Unterkunft bereitstellt.
Die Rahmenbedingungen für eine Intensivierung der Partnerschaften sind in Rheinland-Pfalz günstig. Die Verbindung mit Burgund-Franche-Comté, die seit 1962 besteht, ist eine der ältesten in Europa. Seit 2018 gibt es zudem das Rheinland-Pfalz/4er-Netzwerk, das als Dachverband für die drei Regionenpartnerschaften fungiert. Dieses Netzwerk, dem inzwischen rund 550 Mitglieder angehören, hat seit 2018 etwa 40 neue Mitglieder gewonnen.
Laut Landtag gibt es 150 Partnerschaften mit Kommunen in Burgund-Franche-Comté, mit 25 in der Woiwodschaft Oppeln und mit zwei in der Region Mittelböhmen. Besonders in der Partnerschaft mit Mittelböhmen sieht Hering großes Potenzial, das es weiter zu erschließen gilt. Dabei hänge viel von engagierten Personen und Strukturen vor Ort ab.
Hering betonte, dass es für Studentinnen und Studenten viele Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte gebe, während dies für Auszubildende schwieriger sei. Gerade diese Gruppe zeige jedoch oft eine skeptische Haltung gegenüber Europa. Um dem entgegenzuwirken, organisiert man seit Jahren Treffen von Auszubildenden aus ähnlichen Berufen. Dies soll auch in Zukunft ein Schwerpunkt bleiben.
In dieser Woche treffen sich in Mainz Azubis und Berufseinsteiger aus den Bereichen Musik, Gastronomie, Journalismus und Kommunikation aus den vier Regionen. Landtagspräsident Hering wird am Mittwoch (28. August) gemeinsam mit angehenden Köchen kochen. Solche Begegnungen erleichtern den Austausch, da der gemeinsame Beruf oft Sprachbarrieren überwindet, so Hering.
Diese Austauschprojekte sollen auch dazu beitragen, Nachwuchs für die Organisation von Städtepartnerschaften zu gewinnen, da viele ehrenamtliche Helfer in den kommenden Jahren aufhören könnten. Hier sieht Hering die Notwendigkeit, Ehrenamtliche gezielt zu unterstützen, etwa durch die Kofinanzierung zivilgesellschaftlicher Projekte.
Neben der digitalen Vernetzung betonte Hering die Bedeutung persönlicher Begegnungen. Solche Treffen hätten während der Corona-Pandemie gelitten, seien jedoch unerlässlich, um Vorurteile abzubauen. In Polen habe er erlebt, wie solche Begegnungen helfen können, Ressentiments gegenüber Deutschland zu überwinden, die von der ehemaligen PiS-Regierung geschürt wurden. (Quelle: FAZ)