Seit mehr als drei Jahrzehnten: Was macht Solitär so beliebt?

0
Symbolbild; Quelle: Unsplash

Im Jahr 2020 durfte Solitär (die digitale Version) seinen 30. Geburtstag feiern – an seinem Reiz hat das Kartenspiel, das lange Zeit Grundausstattung von Microsofts Windows Betriebssystemen war, über die Jahrzehnte nichts eingebüßt. Da liegt die Frage nahe, warum ein so relativ simples Kartenspiel nach wie vor Milliarden Menschen rund um den Globus begeistert.

Ein Dauerbrenner – schwierig zu meistern, aber leicht zu verstehen

Genau das ist bereits ein wichtiger Punkt: Solitär ist im Gegensatz zu so manch anderem Kartenspiel nicht unbedingt komplex. Was nicht heißt, dass es anspruchslos oder generell einfach wäre, aber selbst Anfänger finden relativ leicht in das Kartenspiel – und haben trotzdem noch für lange Zeit viel Spielraum, um sich selbst und die eigenen Spielzüge beim Solitär zu verbessern.

Dabei ist auch ein Reiz der Umstand, dass man beim Solitär gar nicht immer unbedingt gewinnen kann. Es gibt durchaus Spielverläufe, die ab einem gewissen Punkt zwangsläufig in einer Sackgasse münden. Forscher der Universität St. Andrews haben sich das sogar genauer angeschaut und dafür die beliebteste Variante von Solitär, Klondike, millionenfach von einem Computer simulieren lassen. Selbst der Supercomputer konnte lediglich 82 Prozent der Spiele gewinnen. Bei der einsteigerfreundlicheren Variante Freecell verlor der Computer hingegen keine einzige Partie.

Unterhaltung und Gehirnjogging zugleich

Beides deckt Solitär ab: Was auch wichtig ist, denn Gehirnjogging ohne Unterhaltungswert ist offensichtlich langweilig, aber schiere Unterhaltung ohne sich selbst zu fordern meist ebenso. Dem mehr als drei Jahrzehnte alten Kartenspiel gelingt der Spagat zwischen beidem, denn die eigene Strategie spielt beim zu erwartenden Erfolg eine ebenso große Rolle, wie sich durch den schnellen Einstieg selbst bei einer neuen Partie nicht erst einmal Langeweile einstellt. Gleichermaßen ist die Lernkurve relativ steil. Am Anfang werden neue Spieler oftmals ohne große Überlegungen oder besondere Koordination vorgehen, Karten schnell nach oben schieben und dann irgendwann feststellen, dass sie sich damit selbst in eine Sackgasse manövrierten. Mit der Zeit, oftmals schon nach kurzer Zeit, erkennen aber selbst neue Spieler, das der offensichtlichste und schnellste nicht immer der beste Weg ist. Für Neueinsteiger, die die Grundlagen des Spiels erlernen möchten, empfehlen wir diese leicht verständliche Anleitung in Englisch unter Solitaire Setup. Das sorgt für einen ungebrochenen Reiz, immer und immer wieder neue Partien zu starten – und steigert zudem die eigene mentale Widerstandsfähigkeit.

Ein weiterer Pluspunkt für Solitär

Für Solitär benötigt es nur ein Kartendeck, aber keine Mitspieler. Ob für fünf Minuten oder für fünf Stunden, seine Zeit kann sich also jeder selbst einteilen, ohne Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Wer gern Kartenspiele oder generell Mehrspielerspiele zockt, wird genau deswegen mitunter weniger Gefallen an Solitär finden. Es ist aber nicht abzusprechen, dass es als Einzelspieler-Kartenspiel einfach mehr Flexibilität mitbringt. Durch das Punktesystem, das bei digitalen Solitärvarianten genutzt wird, existieren zudem immer Möglichkeiten zur Verbesserung, auch wenn man seine Spielzüge und Strategien ebenso wie die Regeln längst verinnerlicht hat. Dann versucht man nicht mehr „nur“ zu gewinnen, sondern mit einer möglichst guten Highscore zu gewinnen.

Solitär wird wohl noch viele weitere Jahrzehnte eines der beliebtesten Kartenspiele sein

Historiker vermuten, dass erste ähnliche Varianten schon im 19. Jahrhundert gespielt wurden, der wirkliche Durchbruch gelang aber erst mit der Integration in die Windows-Betriebssysteme. Damit ist Solitär in westlichen Sphären schon fast ein Kulturgut, das neue wie erfahrene und junge wie alte Spieler gleichermaßen begeistert.

Vorheriger Artikel++ Schreckliche Gewissheit: Auch zweiter Vermisster tot im Schwanenteich aufgefunden ++
Nächster ArtikelNach riskanter Flucht: Serien-Täter aus dem Saarland in Rheinland-Pfalz festgenommen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.