NEUWIED. Der Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz wählt deutliche Worte: «Dieser Entwurf muss weg», rief Dieter Mahr bei der Sonderdelegiertentagung am Freitag in Neuwied.
Der Verband verabschiedete eine Resolution, in der er den Stopp des neuen Jagdgesetzes fordert. «Wir lassen uns nicht zu Befehlsempfängern und Sanktionsobjekten degradieren», sagte Mahr.
Das Umweltministerium in Mainz hatte die Pläne Anfang Juli vorgestellt. Der Entwurf sieht unter anderem weniger Bürokratie, mehr Tierschutz und mehr Freiheiten für Landwirte und Waldbesitzer vor. Zudem soll das Jagdmanagement mehr auf eine Walderneuerung als Folge des Klimawandels ausgerichtet werden. Einige Jagdpraktiken sollen aus Gründen des Tierschutzes künftig verboten sein.
“Jägerinnen und Jäger gegängelt”
«Der Entwurf gängelt Jägerinnen und Jäger, höhlt Tier- und Artenschutz aus und forciert wildtierfeindlichen Waldbau», sagte Mahr. In der Resolution bekannte sich der Landesverband mit seinen knapp 20.000 Mitgliedern dennoch zum ökologischen Waldumbau. Der Verband wolle an einem Waldpakt mitarbeiten, hieß es. Dieser solle «die Motivation und das konkrete Engagement aller Beteiligten vor Ort fördern, indem er Partnerschaften betont und das Handeln über Anreizsysteme regelt».
Jäger drohen mit Protest
Der bisherige Protest der Jägerinnen und Jäger – bei Unfällen verendete Wildtiere nicht mehr mitzunehmen – solle als «Signal des guten Willens der Jägerschaft» Ende August beendet werden, hieß es in der Resolution. Allerdings forderte der Verband das zuständige Staatsministerium auf, bis Mitte November 2023 Stellung zu beziehen. «Sollte die Politik keine Einsicht zeigen, sind weitere Proteste geplant – bis hin zu einer Großdemonstration in Mainz.»
Die Landtagsfraktion der Grünen forderte am Freitag einen konstruktiven Austausch. Die Novelle des Landesjagdgesetzes sei notwendig, teilte Fabian Ehmann, waldpolitischer Sprecher, mit. «Die Bekämpfung der Klimakrise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die das Mitwirken von allen braucht.» Das Gesetzgebungsverfahren stehe noch ganz am Anfang. «Hier können sich alle Interessierten mit ihren Sachargumenten beteiligen und das Gesprächsangebot des Landesumweltministeriums nutzen.»
“Jäger fühlen sich vorgeführt”
Nach Ansicht des jagdpolitischen Sprechers der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion, Horst Gies, hat der Entwurf bisher großen Schaden angerichtet. «Jägerinnen und Jäger fühlen sich vorgeführt, nicht ernstgenommen, sogar degradiert», teilte Gies mit. «Die Landesregierung hat das Vertrauen in die Jägerschaft massiv gestört.»