LUDWIGSHAFEN. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hat in Ludwigshafen das Projekt Telenotarzt gestartet. Die örtliche BG Klinik ist Standort für die erste Zentrale dieser Art im Bundesland.
Mithilfe des Telenotarztes soll eine Beratung des Rettungsdienstes durch eine Notärztin oder einen Notarzt in Echtzeit per Telefon oder Videokonferenz ermöglicht werden. Ziel ist eine bessere Versorgung vor Ort – indem etwa auch Zeiten überbrückt werden können, bis Hilfe eintrifft.
«Der Telenotarzt soll ergänzen», betonte Ebling am Donnerstag in Ludwigshafen. «Die Sanitäterinnen und Sanitäter sind mit Augen, Ohren und Händen vor Ort, der Telenotarzt unterstützt vom notfallmedizinischen Zentrum mit fachlicher Unterstützung, wenn jede Sekunde zählt.»
Keinesfalls sollen Notarztstandorte dadurch ersetzt werden – notärztliche Fähigkeiten würden immer auch in Präsenz vor Ort gebraucht, betonte der Minister. Aber Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten, dass Notarztstandorte entlastet werden könnten – und die Notärzte dann dort sein können, wo es am dringendsten sei.
Eine sogenannte telemedizinisch ärztliche Beurteilung könnte manchen Patientinnen und Patienten vermeidbare Transporte in Krankenhäuser ersparen, meinte Ebling. Dies entlaste gleichzeitig Notaufnahmen.
Prof. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der Klinik, betonte: «Der Einsatz von Telenotärzten wird die Qualität der notfall- und rettungsmedizinischen Versorgung besonders in dünn besiedelten Regionen zu jeder Tages- und Nachtzeit sichern und verbessern.»

Es gehe darum, neue Wege zu gehen und Digitalität mit Nutzen und Qualitätsverbesserung zu verbinden. Er sei sicher, dass die aktuelle Pilotphase in Routine münden werde, meinte Prof. Grützner. «Wir werden das ins ganze Land ausrollen. Es wird ein Erfolgsmodell.»
Am Projekt ist unter anderem das Deutsche Zentrum für Notfallmedizin und Informationstechnologie (DENIT) am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) beteiligt.